Nepal – Ein Land voller Vielfalt. In den alpinen Höhen finden sich acht der zehn höchsten Berge der Welt, einschließlich dem Mount Everest. Im Kontrast dazu die üppige Terai-Ebene und die tropischen Wälder, in denen eine Vielzahl an Tieren ihre Heimat findet.
Doch neben der geografischen Fülle und Artenvielfalt ist Nepal auch ein Land voller Traditionen, Religionen und Kultur. Unzählige Feste zieren den nepalesischen Kalender und verleihen dem Land einen besonderen Charme. Erfahre in diesem Beitrag mehr über die verschiedenen Bräuche und Feiertage in Nepal.
Die kulturelle Vielfalt Nepals liegt in der Vielzahl an praktizierten Religionen begründet. Obwohl Nepal das Geburtsland Buddhas ist, sind nur etwa 10 Prozent der Einwohner*innen Buddhisten. Am weitesten verbreitet ist der Hinduismus, dessen Anhänger 80 Prozent der Bevölkerung ausmachen. Der restliche Teil der Nepali setzt sich aus Moslems, Christen und Anhängern von Naturreligionen und des Animismus zusammen.
Trotz der vielen unterschiedlichen Glaubensrichtungen leben die einzelnen Religionsgruppen friedlich nebeneinander. Die vielen verschiedenen Feste und Feiertage Nepals sowie einige der Traditionen und Bräuche finden ihren Ursprung meist in einer der Religionen.
Die Nepali haben einige Traditionen und Bräuche nach denen sie leben. Um vor Ort nicht ins Fettnäpfchen zu treten, solltest du von einigen schon einmal gehört haben. Schließlich willst du ja niemanden aus Versehen verärgern.
Eine recht bekannte Tradition des Hinduismus ist die Verehrung der Kuh. Sie wird in dieser Glaubensrichtung als heilig angesehen. In der nepalesischen Kultur findet sich diese Hindu-Tradition wieder. Die Nepali essen kein Rind, sondern verehren Kühe. Die Kuh ist sogar das Nationaltier Nepals.
Auch weitere Tiere sind in der Kultur Nepals von besonderer Bedeutung. So werden Hunde und Krähen ebenfalls verehrt. Sie gelten als Boten des Todes. Auch ist der Glaube weit verbreitet, dass Hunde Unglück von Häusern fern halten.
Die Nepali unterscheiden Dinge in „rein“ oder „unrein“. Beispielsweise wird mit der rechten Hand gegessen, die Linke wird zur Reinigung nach dem Stuhlgang verwendet. Demzufolge gilt die rechte Hand als rein, die Linke als unrein. Man sollte also darauf achten, Dinge nur mit der rechten Hand zu überreichen, um keinen Unmut zu sähen. Auch Personen mit der linken Hand zu berühren, gehört sich nicht.
Frauen gelten während ihrer Periode ebenfalls als unrein. In dieser Zeit dürfen sie keine Tempel aufsuchen. Männer zu berühren ist menstruierenden Frauen in Nepal zudem untersagt.
In Nepal werden die meisten Hochzeiten bis heute traditionell von den Eltern arrangiert. Diese suchen nach geeigneten Partnern für ihre Kinder. Auch wenn Ehen unter einem Alter von 20 Jahren in Nepal mittlerweile verboten sind, heiraten viele aus Tradition oder Unwissenheit dennoch früher.
Was arrangierte Ehen angeht, lockert sich die nepalesische Tradition in der heutigen Zeit ein wenig. Ein modernerer Ansatz ist beispielsweise ein Vorschlag von der Seite des Kindes aus für einen geeigneten Partner. Wird dieser von den Eltern abgesegnet, können so auch Paare aus Liebe heiraten und die arrangierte Ehe verliert an Zwang.
Anders als bei uns trägt die Braut am Tag der Hochzeit Rot. Das bei uns in Deutschland übliche weiß, wird in Nepal als Trauerfarbe gesehen und bei Beerdigungen getragen.
In Nepal richten sich die meisten Feste nach dem Mondkalender. Somit gibt es nicht zwingend ein bestimmtes Datum und der Tag ist in jedem Jahr ein anderer. Mit der Vielfalt an Religionen geht eine unzählbare Menge an Festen hervor, die sich über das Jahr verteilen. Hier findest du einen kleinen Auszug.
Eines der wichtigsten Feste in Nepal ist Dashain. Bei diesem zehn Tage andauernden Fest wird von den Hindus der Sieg der Göttin Durga über den Dämon Mahishasura gefeiert. Der Sieg des Guten über das Böse. Auch wenn der Ursprung dieses Festes im Hinduismus liegt, wird es von den Nepali unabhängig von ihrer Glaubensrichtung gefeiert.
In der Zeit des Dashain kommen Familien zusammen, es werden Geschenke überreicht und Pilger strömen zu heiligen Schreinen und Tempeln.
Neben Dashain ist Tihar, das hinduistische und buddhistische Lichterfest, ein weiterer wichtiger Bestandteil der Kultur Nepals. Fünf Tage lang feiern die Nepali Tihar. Dabei werden vor allem Yama, der hinduistische Gott des Todes und der Unterwelt, sowie Laxmi, die Göttin des Glücks und Wohlstandes, geehrt.
Eine weitere wichtige Rolle während des Lichterfestes spielen die Tiere. Traditionell wird Krähe, Hund, Kuh und Ochse je ein Tag des fünftägigen Festes gewidmet. Die Tiere bekommen Blumenketten umgelegt und werden besonders verwöhnt.
Nepal ist das Geburtsland Buddhas. Daher wird sein Geburtstag jedes Jahr traditionell groß gefeiert. Das Fest Buddha Jayanti findet jährlich im Mai in der Nacht des Vollmonds statt. Viele Leute reisen zu diesem Zeitpunkt nach Lumbini, dem Geburtsort Buddhas. Außerdem werden buddhistische Klöster besonders geschmückt.
Im März zum Neumond wird in Nepal das tibetische Neujahrsfest, auch Lhosar genannt, gefeiert. Das wichtigste Fest Tibets hat sich über die tibetisch-stämmige Bevölkerung Nepals auch einen Platz im nepalesischen Festkalender gesichert.
An mehreren Tagen wird gefeiert und getanzt. Die Menschen tragen ihre schönste Kleidung und Klöster werden mit farbigen Flaggen dekoriert.
Im April wird in Nepal erneut Neujahr gefeiert. Das nepalesische Neujahrsfest Bisket-Jatra sorgt ab dem 13. April eine Woche lang für ausgelassene Stimmung. Gefeiert wird das Fest in Bhaktapur, einer Stadt in der Nähe der Landeshauptstadt Kathmandu. Wägen werden durch die Stadt gezogen und es finden viele Prozessionen statt.
Besonders bunt wird es in Nepal im März. Dann findet nämlich das Holi-Fest der Farben statt. Geehrt wird zu diesem Festival der Hindu-Gott Krishna. Über mehrere Tage hinweg geht das Holi-Fest jährlich.
Die Menschen feiern das Ende des Winters und bewerfen sich gegenseitig mit Farbpulver. Nass wird es auch, denn neben dem Pulver bespritzen sich die Nepali mit gefärbtem Wasser, was einen göttlichen Segen symbolisiert.
Jetzt hast du einen Einblick in die nepalesischen Traditionen bekommen und die wichtigste Feste kennengelernt. Noch spannender ist es natürlich, alles selbst vor Ort zu erleben. Mit den Menschen zu feiern und noch tiefer in die Kultur einzutauchen. Möchtest du dich noch intensiver mit den Nepali austauschen und von ihnen lernen, kannst du dich auch mit Freiwilligenarbeit vor Ort engagieren. Unterrichte junge Mönche oder Nonnen im Kloster, hilf bei sozialen oder medizinischen Projekten mit und erlebe Nepal so authentisch und vielfältig wie möglich. Hier findest du unsere Projekte und Reisen in Nepal.