Ich habe mir das Land mit zahlreichen Kontrasten in der Landschaft vorgestellt. Aber auch, dass es von viel Armut geprägt ist, die man im täglichen Leben auch zu sehen bekommt und dass die Leute dort voller Lebensfreude und freundlich sind.
Auf meine Arbeit habe ich mich sehr gefreut. Ich dachte, dass die Kinder wohl Hilfe bei den Hausaufgaben benötigen oder auch einfach nur jemanden mit dem man rumtoben und spielen kann.
Während des Projekts hatte ich die Vormittage frei, die ich in der Stadt beim Shoppen verbracht habe oder ich habe auf einem Feld beim Sonnen vor unserem Haus entspannt.
Nachmittags gings dann gegen 14:00 Uhr zum Projekt, um dann die Kinder zu empfangen und mit ihnen die erste halbe Stunde zu spielen. Nach dieser halben Stunde war dann eine Dreiviertelstunde bis Stunde eingeplant für die Hausaufgaben, wobei ich geholfen habe und mein Kopfrechnen wieder auffrischen konnte. Im Anschluss war dann wieder eine halbe Stunde Zeit zu spielen, während der wir meist Seilspringen oder Pferdchen spielen mit den Kindern gespielt haben. Als wichtigsten Punkt fing dann der Englischunterricht an, bei dem die Kinder in älteren und jüngeren Alters unterteilt waren und so eher nur mit den älteren richtiger Unterricht möglich war. Den Jüngeren konnte man die Sprache nur spielerisch beibringen.
Meine Aufgaben haben mir sehr gut gefallen, da ich so viel Kontakt mit den Kindern hatte und viel von ihnen lernen konnte. Zum Beispiel wie in Peru der Unterricht funktioniert und auch wie anders die Kinder dort den Stoff vermittelt bekommen. Das Spielen war ein guter Ausgleich, da man so die Kinder von einer freien, lebendigen Seite kennen lernen konnte und viel Spaß zusammen hatte. Ich konnte viel im Umgang mit Kindern lernen, vor allem wie man auf sie eingeht und sie sich so öffnet, dass Probleme besser gelöst werden können. Ich habe aber auch gelernt, dass ich mir viel mehr selbst zutrauen sollte, denn ich habe mich Sachen getraut, die ich mir vorher nie zugetraut habe.
Ich habe die mir anvertrauten Pflichten verantwortungsbewusst angenommen und sie mit meiner eigenen kreativen Lösung umgesetzt
Mein Kontakt zu den anderen Teilnehmern sowie der Kontakt zu den Einheimischen war sehr gut. Auch das Land hat mir super gut gefallen und ich bin auch super mit der fremden Kultur zurechtgekommen. Ich habe vor allem gelernt, dass Menschen, die deutlich weniger materielle Dinge besitzen, trotzdem so viel Lebensfreude ausstrahlen und neuen Menschen herzlich begegnen.
Auch habe ich die Dinge wie fließendes warmes Wasser und Busse, die sich an Fahrpläne halten zu schätzen gelernt.
In der Kultur fand ich es schön, dass Festtage wie zum Beispiel Pachamama den Kindern vorgelebt werden und sie auch in die Festivitäten einbinden.
Abends saßen wir meist im Apartment zusammen. Häufig haben wir auch zusammen gekocht, gequatscht oder auch mal einen Film geschaut. Mittwochs gings dann mit dem Taxi und dem ganzen Haus zum Feiern ins Zentrum. Zuerst gabs dann Salsastunden von ´nem echten Latino Tänzer in der Sprachschule , was einfach nur super war. Danach gings dann in unsere 4 Stammclubs und später wieder zusammen mit dem Taxi nach Hause.
An den Wochenenden haben wir entweder Ausflüge zu Ruinen in der Umgebung unternommen oder waren auf Märkten. Einmal waren wir in dem Zoo Projekt von einer Freundin, wo wir mit tollen Tieren Fotos machen konnten. Ein paar mal habe ich auch mit 2 anderen größere Ausflüge mit Übernachtbussen unternommen, wobei wir einmal am Titicacasee waren und dort 4 Tage verbracht haben, um die Kultur und die Menschen auf den Inseln kennen zu lernen. Einen Tag waren wir auch in Bolivien, um die Isla delsol zu besuchen. Die ist einfach nur traumhaft schön mit dem endlosen See im Hintergrund. Ein Ausflug ging quer durchs Land in die Oase Huacachina, wo wir Sandboarding gemacht haben und auch auf die Islas Ballestas gefahren sind, welche auch Galapagos Inseln für Arme genannt werden. Das Beste war natürlich unser Ausflug zum Macchu Picchu.
In Cusco waren wir zum Beispiel im Schokoladenmuseum oder in einem der vielen Märkte, um unsere eh schon bis zum letzten Anschlag gefüllten Koffer noch weiter auszureizen, aber es gab einfach zu viele tolle Pullis.
Der schönste und wohl auch traurigste Moment war mein letzter Tag im Projekt, weil die Kinder einem gezeigt haben, wie gern sie mich mögen und sie auch dankbar sind, dass wir sie so unterstützen. Die Kinder haben mir Briefe geschrieben mit guten Wünschen, aber auch einfach nur geschrieben, dass sie mich lieb haben und das war so schön, dass es wieder zum weinen war, weil man wusste, dass man sie vermutlich nie wieder sieht. Auch der Moment am Schluss als alle Kinder zum Umarmen gekommen sind und ein großer Kuschelmoment entstanden ist, war einfach wunderschön und unvergesslich.
Ich habe aber auch einen schönen Moment erlebt, der mehr mit der Natur und Kultur Perus zusammen hängt.
Wir sind früh morgens den Machu Picchu hinaufgestiegen und es wurde nur langsam aus der Dunkelheit Nebel, aber als wir dann oben bei den Ruinen waren, hat sich der Nebel verzogen und strahlendem Sonnenschein Platz gemacht. Die Schönheit, die man hier mit der Natur erlebt ist einfach unvergesslich, weil die umliegenden Berge langsam aus dem Nebel aufsteigen und die Sonnenstrahlen auf diese imposante Ruinenanlage scheint und alles so unwirklich und magisch erscheinen lässt.
Man kann dieses Gefühl gar nicht beschreiben, wie klein man sich in diesem Moment fühlt, aber es war einfach ein traumhafter Ausblick, weil man auch so froh war nach dem langen Bergmarsch endlich oben zu sein und einen so einmaligen Moment erleben kann.
Mein lustigster Moment war glaube ich meine erste Busfahrt, weil es in Peru üblich ist, dass es einen Busschreier gibt, der die Haltestellen durch den Bus schreit und am Ende auch das Geld entgegennimmt. Und wenn man nun aussteigen will muss man selbst durch den ganzen Bus „Baja“ schreien.
Als ich das das erste Mal gehört habe, musste ich einfach nur lachen, weils so ungewohnt war und irgendwie aber auch sofort so natürlich, weil es alle gemacht haben.
Es war definitiv eine der besten Entscheidungen meines Lebens, weil es wohl die beste und auch ereignisreichste Zeit meines Lebens war, die ich niemals vergessen kann und will. Man lernt einfach so viele unterschiedliche Menschen kennen, die einem mit ihren Erfahrungen viel beibringen können und einem auch eine neue Sicht auf schon geschehenes geben können.
Auch dadurch, dass man so weit weg von der Familie und seinen Freunden ist, lernt man viel Selbstständigkeit und erlangt Mut zu so vielen Dingen.
Auch lernt man seine Grenzen kennen, bis wohin man nervlich und körperlich in der Lage ist. Ebenso lernt man seine Stärken kennen, die man während des Projektaufenthalts noch verbessern kann und auch seine Schwächen aufzubauen.
Wenn man nach Peru reist, sollte man bestens mit Medikamenten gegen Magen-Darm Beschwerden ausgestattet sein.
Außerdem sollte man nicht mit der Einstellung hingehen, dass dort das öffentliche Leben so gut organisiert ist wie in Deutschland. Man darf sich nicht wundern, wenn man mal 1-2 Tage kein Wasser hat oder der Strom fehlt.
Aber das wichtigste ist offen auf die Menschen im Land zu zu gehen und mit ihnen zu sprechen, denn sie freuen sich von Geschichten aus dem fernen Europa zu hören. Auch freuen sie sich, wenn sie stolz von ihren Traditionen und Bräuchen berichten dürfen, denn für sie ist es nicht selbstverständlich, dass wir, aus für sie „reichen“ Ländern, in „ihr“ Land reisen und Freiwilligenarbeit leisten.