An Ghana hatte ich eigentlich keine bestimmten Erwartungen. Ich habe mir Ghana sehr arm vorgestellt und erwartete viel Elend. Ich wollte ein ganz neues Land (Kontinent) kennen lernen und dabei Kindern helfen. In meinem Projekt konnte ich sehr viel machen. Ich hatte eine eigene Klasse und konnte selbständig arbeiten und hatte das Gefühl, was Sinnvolles zu tun und zu helfen. Nach der Schule ging ich meistens auf den Markt, ins Internetcafé oder erledigte „Zuhause“ meine Wäsche. Oder ich machte einfach das auf was ich Lust hatte.
Um ca. 18 Uhr gab es meistens Essen. Wir wechselten uns meistens ab mit dem Kochen, wir aßen immer gemeinsam. Um 21 Uhr ging ich meistens ins Bett. Während meines Freiwilligendienstes habe ich sehr viele Erfahrungen sammeln dürfen. Man merkt schon in den ersten Wochen, dass man nicht sehr viel bewirken kann. Man kann nichts ändern, warum auch (?), aber man kann den Kindern ein paar schöne Momente schenken.
Meine Unterkunft im Haus hat mit gut gefallen und mit der fremden Kultur bin ich auch gut zurechtgekommen. Die Einheimischen waren meist sehr freundlich und hilfsbereit. Es gab oft nette Unterhaltungen. Es war aber leider sehr schwer, sich „richtige“ Freunde zu machen. Viele wollten nur Freunde sein, weil sie auf Geld oder eine Kontaktadresse hofften. Unter der Woche sind wir manchmal Essen gegangen und mittwochabends ins Aliance Francaise und zur Beach Party.
Es gab viele schöne Momente, aber es waren meist die kleinen und alltäglichen Dinge, die mich rührten oder ein Lächeln hinterließen: die verrückten Tro-tro fahrten, wo die Passagiere auf den „Maid“ los gingen, Besuch in der Kirche, die Kinder in der Schule, die (obwohl sie selbst nichts hatten) ihr Essen anboten, das „Obroni“- Gerufe, die Freundschaften, die mit den anderen Freiwilligen im Haus entstanden,… und vieles mehr, was man einfach nicht nachvollziehen kann, wenn man nicht dort war.
Die Betreuung durch das Team vor Ort und das Team in Deutschland war gut. Es waren sehr nette Kontaktpersonen in Ghana und ich habe mich sehr wohl gefühlt.
Auf jeden Fall war es eine gute Erfahrung in meinem Leben, welche ich nicht missen möchte. Ich habe sehr viel erlebt und viele Ereignisse während meines Aufenthalts haben mich zum nachdenken gebracht. Ich habe in eine komplett andere Kultur reingeschnuppert, aber ich kann nicht behaupten, sie zu kennen oder zu verstehen. Auch habe ich gelernt, dass es nicht für alles eine logische Erklärung gibt. Man muss manches einfach so nehmen, wie es ist.
Als Tipp würde ich mitgeben, an den Wochenenden so viel wie möglich zu reisen und das Land zu erkunden. Auch würde ich empfehlen, „alte“ Kleidung mit zu nehmen und möglichst keine weiße, weil diese kaum sauber zu bekommen ist. Die Kleidung kann man bei der Abreise den Einheimischen schenken, so schafft man Platz für Souvenirs und macht den Leuten eine Freude.