So sah mein typischer Tagesablauf aus: Aufstehen zwischen 7 und 8, Frühstück machen, Pferde putzen und satteln, Ausritte mit den Touristen machen (ca. 1-3 pro Tag, jeweils 1-4 Stunden), Pferde nach dem Ritt absatteln und versorgen, kranke und verletzte Pferde pflegen, Pferde trainieren, Arbeiten wie z.B. Holz sammeln, Abendessen machen, (evtl. am späten Abend Freunde aus dem Ort treffen), schlafen.
Freizeit hatte ich meistens abends nach dem Abendessen. Etwa alle drei Tage haben wir uns mit Freunden aus dem Ort getroffen und z.B. einen DVD-Abend gemacht. Einmal waren wir nachmittags am See, durften River Raften, haben bei einem Poker Ride teilgenommen und haben eine Nachtwanderung gemacht. Außerdem durften wir nach der Touristensaison jederzeit, wenn keine Ritte geplant waren, alleine ausreiten.
Die Kanadier sind wirklich sehr offen und freundlich (offener als in Deutschland) und nehmen einen sehr herzlich auf!
Ich glaube mein schönster Moment war bei der Nachtwanderung mit Freunden. Wir sind gegen neun aufgebrochen und wollten den Gipfel eines Berges besteigen (im Nachhinein haben wir erfahren, dass diese Route schon bei Tageslicht als schwer eingestuft wird). Einen Wanderweg konnte man nicht sehen, es ging kletterartig den Berg nach oben – nach dem Motto: „Da ist der Gipfel, da müssen wir hin“. Es war extremst anstrengend und teilweise hatte man Angst, dass man den ganzen Berg hinunterstürzt, weil es so extrem steil war. Als wir jedoch oben auf dem Gipfel waren, konnte man (wir hatten Vollmond) tausende von Kilometern weit über die Gipfel blicken, ohne dass irgendwo etwas von Zivilisation zu sehen war. Das war ein unglaublicher Ausblick, der jede Mühen davor und danach wert war.
In meinem Projekt war ich super zufrieden. Sehr freundliche und offene Menschen arbeiten dort und ich bekam angemessene Aufgaben. Jedoch wäre ein freies Wochenende schön gewesen. Trotz allem hat mir mein Projekt viel ermöglicht, auch hin und wieder einen Ausflug.
Es war auf jeden Fall eine gute Entscheidung, diesen Auslandsaufenthalt zu machen. Ich möchte sogar sehr gerne wieder dort hin. Es hat mich sehr viel weitergebracht: ich bin selbstständiger, offener und flexibler geworden und konnte meine Angst davor, Englisch zu sprechen, abbauen.
Geht ins Ausland und dort in ein Projekt, das euch interessiert! Das ist eine einmalige Erfahrung, die ich, für mich persönlich, nicht missen möchte!:)