Vor meiner Zeit als Intercultural Assistent habe ich 8 Wochen lang als Voluntärin im Bereich Sozialarbeit und Unterrichten von Kindern gearbeitet. Dabei war ich anfangs im Kindergarten und habe die ganz Kleinen betreut und ihnen beim Schreiben und Lesen geholfen und danach habe ich verschiedene Klassenstufen in Mathe, Englisch und ein bisschen Deutsch unterrichtet. Im Gegenzug dazu habe ich dann von den Schüler ein bisschen „Twi / Fante“ gelernt. Das hat vor allem den Schülern viel Spaß gemacht. Außerdem habe ich an meiner Schule ein großes Wände-Streich-Projekt auf die Beine gestellt, da meine Schule sehr arm und heruntergekommen war und wir die komplette Außenfassade erneuern wollten. Da meine Schule dafür aber kein Geld hatte, habe ich die Farben, Pinsel, Farbrollen und Spatel von Spenden aus meinem Familien- und Freundeskreis finanziert. Das war ein wahnsinniger Erfolg und es hat mich erstaunt und sehr glücklich gemacht, mit welch einfachen Mittel man hier schon helfen und ein Strahlen auf die Gesichter zaubern kann.
Mittags hatte man manchmal nicht viel zu tun und man hat sich dann oft selbstständig die Aufgaben und Beschäftigungen gesucht. Das heißt, ich habe vormittags viele Projekte besucht und Bilder gemacht und anschließend über meine Eindrücke Berichte verfasst oder ich habe den Koordinatoren bei ihren Aufgaben vor Ort geholfen. Teilweise bin ich auch ganz normal mit den anderen Volontären an den Strand, nach Kaneshie zum Stoffe kaufen gefahren oder wir sind in das Art Center, auf den afrikanischen Kulturgütermarkt gegangen. Am Wochenende konnten wir dann zusammen verreisen.
Es gab viele schöne und tolle Moment zusammen mit den anderen Volontären von wayers im Haus, wir haben viel zusammen unternommen und gemeinsam erlebt. Zum Beispiel haben wir an Weihnachten ein kleines Programm zusammen erstellt, indem wir verschiedene kleine Gruppen gebildet haben und jede Gruppe eine andere Aufgabe hatte. Manche haben ein kurzes Theaterstück aufgeführt, andere haben getanzt oder ein Partyspiel mit kleinen „Gaumenfreuden“ organisiert. Eine andere Gruppe wiederum hat ein eigenes Gedicht vorgetragen, was für ordentliche Unterhaltung gesorgt hat.
Ab Januar kamen dann neue Volontäre an, denen ich dann als „Intercultural Assistant“ mit Rat und Tat zur Seite stehen konnte. Das hat mir sehr viel Freude bereitet, zum Beispiel konnte ich ihnen zeigen, wo man sich eine neue Sim-Karte kaufen kann, wo es an der Straße Gemüse, Obst und einheimische Gerichte gibt, wo sich der nächste Supermarkt befindet und wo man afrikanische Kulturgüter oder Stoffe kaufen kann. Ich bin ihnen auch bei ihren ersten Tagen in unserem Freiwilligenhaus bei jeglichen Fragen und Problemen zur Seite gestanden und habe ihnen erklärt was in der ersten Woche so alles auf sie zu kommen wird. Darunter waren dann natürlich die Führung durch Accra am Dienstag nach der Ankunft und dann der erste Projektbesuch am Mittwoch. Ich konnte ihnen dadurch, dass ich selbst schon 3 Monate vor Ort war genauere Eindrücke vom Leben hier in Ghana vermitteln, ihnen erklären und zeigen auf was sie achten sollen oder was sie lieber bleiben lassen sollten. Außerdem konnte ich ihnen schon sagen, was an ihrem ersten Tag im Projekt ungefähr auf sie zukommen wird, da ich selbst über 8 Wochen Sozialarbeit an einer Schule geleistet und Schüler unterrichtet und im Kindergarten kleine Kinder betreut habe. Was für mich aber besonders interessant als „Intercultural Assistant“ war, war die Möglichkeit viele andere soziale Projekte und weitere Schulen zu besuchen und somit einen noch intensiveren und genaueren Einblick in die Kultur/ Erziehung bzw. die Bildung hier in Ghana zu bekommen. Das hat mich alles sehr beeindruckt und hat mein Bild der Lebensweise und Mentalität hier vor Ort zusätzlich bestärkt. Die meisten Ghanaer sind alle sehr offen, hilfsbereit und lustig drauf. Man hört eigentlich überall das „How are you?“ und „Are you alright?“ und man findet sehr schnell Anschluss und Akzeptanz. Ich hatte in meiner gesamten Zeit in Ghana nie den Eindruck schlecht behandelt oder nicht toleriert zu werden, jedoch muss man am Anfang aufpassen, wenn man etwas auf der Straße kaufen möchte und die Preise noch nicht kennt. Denn dann bekommt man häufig als Weiße/-r den sogenannten „Obruni – Aufpreis“. Das machen die Ghanaer aber auch nur so lange, bis man sich bei ihnen beschwert bzw. sie stellen das automatisch ab, wenn man sie besser kennenlernt und öfters bei ihnen einkauft. Denn sie merken natürlich auch, wenn wir über die Preislage Bescheid wissen und schon längere Zeit an einem Ort leben.