Ich hatte vor meinem Aufenthalt in Ghana noch keine Vorstellungen von diesem Land, weil ich vorher noch nie aus dem modernen Europa raus gekommen bin. So habe ich mich einfach von dem überraschen lassen, was auf mich zugekommen ist und war sehr offen für die fremde Kultur und das Land.
Ich bin um 7 Uhr aufgestanden und nach dem Frühstück zum Projekt gelaufen. Dort sind die Kinder schon auf mich zu gerannt, haben mich begrüßt und in die Klasse geführt. Der Unterricht begann um 8 Uhr. In meiner Klasse waren etwa 20 5 bis 6 jährige Kinder, die schon schreiben und rechnen lernen. Ich habe der Lehrerin geholfen Aufgaben für die Kinder vorzubereiten und sie beim Unterricht unterstützt. Zum Beispiel habe ich die Hefte ausgeteilt und dann den Kindern geholfen die Aufgaben zu erledigen und diese schließlich korrigiert. In der großen Pause von 10.00 bis 10.30 Uhr war ich meistens bei den 3-jährigen in der Kinderkrippe und habe dort mit den ganz Kleinen gespielt oder auf dem Pausenhof die Kinder fotografiert, wovon sie immer wieder begeistert waren. Ein paar Mal war ich auch bei den älteren Kindern in den Klassen und hab dort Deutsch unterrichtet, was immer sehr lustig war. Mittags kam ich wie die Meisten gegen halb 1 zurück, so dass wir noch den ganzen Nachmittag Zeit für Ausflüge hatten, zum Beispiel zum Strand oder ins Art Center. Manchmal sind wir aber auch zuhause geblieben und haben zum Beispiel Wäsche gewaschen oder auf der Terrasse gesessen. Da ich später einen Beruf ergreifen will, bei dem ich mit Kindern arbeite, war es eine gute Erfahrung für mich mit den kleinen Kindern zu spielen und mich mit ihnen zu unterhalten. Ich fand die Zeit sehr schön. Ich fand es sehr schwierig das ghanaische Schulsystem zu akzeptieren. Die Kinder sind sehr wissbegierig, haben es allerdings sehr schwer, weil sie nur in die Schule dürfen, wenn ihre Eltern die Schulgebühren bezahlen können. Auch Schulmaterialen gibt es kaum, sodass mit Steinen vom Boden Mathematik unterrichtet wurde.
Die Einheimischen sind alle sehr freundlich und bewundernswert. Sie sind sehr gastfreundlich und helfen einem immer weiter. Obwohl sie sehr arm sind, geben sie dennoch gerne etwas von dem ab was sie haben und man wird auch sehr oft zum Essen eingeladen und isst dann mit ihnen vom gleichen Teller. Die Freundlichkeit und Offenheit der Ghanaer hat mich sehr fasziniert. Die Ghanaer sind sehr zufriedene Menschen, die sich über die kleinsten Kleinigkeiten freuen können und sehr stolz sind auf ihr Land. Am Anfang habe ich zwar etwas Zeit gebraucht, um mich an das Leben anzupassen, weil für uns Europäer einfach alles ungewohnt ist, aber man gewöhnt sich relativ schnell daran. Beispielsweise fand ich es am Anfang komisch, wie nah die Menschen einem kommen. Aber mit der Zeit habe ich mich daran gewöhnt und fand es toll wie interessiert die Menschen sind und dass einen jeder auf der Straße anspricht, einfach nur um einen nach dem Namen, Befinden oder der Familie zu fragen, während man in Deutschland auf der Straße einfach aneinander vorbei geht.
Wir haben zusammen sehr viele Reisen unternommen. Einmal haben wir einen Surfkurs an einem wunderschönen Strand gemacht und am ersten Wochenende haben wir beim wayers-Ausflug das Elmina Castle besichtigt und sind im Kakum Nationalpark über Hängebrücken gelaufen. Wir haben sogar eine 4-tägige Expedition in den Dschungel gemacht, bei der wir den Wli-Wasserfall gesehen haben und auf den höchsten Berg Ghanas gestiegen sind. Nach dem Projekt sind wir oft zum Strand gefahren, haben uns Stoffe gekauft, aus denen wir uns dann später Hosen schneidern lassen haben oder sind ins Art Center gefahren, um dort Souvenirs zu kaufen.
Es gab viele schöne Momente während meiner Zeit in Ghana, die den Aufenthalt unvergesslich machen. Ich werde niemals die unglaublich süßen Kinder in der Schule vergessen, die sich so leicht begeistern ließen und sich miteinander beschäftigt haben, obwohl sie kaum Spielsachen hatten. Sie gehen sehr freundlich miteinander um und teilen alles. Besonders schön war die tägliche Begrüßung in der Schule. Auch die Menschen auf den Straßen, die einem immer hinterhergerufen haben und sich mit dir unterhalten haben, werde ich nie vergessen. Auch sehr schön waren unsere Reisen.
Die Arbeit von wayers war sehr gut. Mir wurde am Telefon immer freundlich weiter geholfen und auch E-Mails wurden meistens sogar noch am gleichen Tag beantwortet. Außerdem habe ich mich sehr gut informiert und vorbereitet gefühlt, durch die Reiseunterlagen und das Reise 1 x 1. Hilfreich war auch, dass man immer rechtzeitig an alles Wichtige erinnert wurde. Auch die Betreuerin vor Ort war immer für uns da und hat uns bei allem gut weiter geholfen. Beim wöchentlichen Meeting konnte jeder vom Projekt erzählen und bei möglichen Problemen hat sie sich immer bemüht sie zu beheben.
Ich bin froh, dass ich diese Reise gemacht habe. Es hat mir sehr viel Spaß gemacht die Kultur und die Menschen kennenzulernen und ich bin nun um einige Erfahrungen reicher. Ich weiß jetzt zum Beispiel, dass man mit sehr viel weniger Luxus als in Deutschland leben kann. Die Menschen dort sehen einfach vieles lockerer als wir und sind zufrieden mit dem was sie haben, zum Beispiel mit ihrer Familie oder ihrer Religion. Besonders gut fand ich, dass man als Volunteer sehr viele Einblicke in das Leben der Menschen erhält, die man als Tourist nicht hat. Ich habe die gelassene Art der Ghanaer sehr positiv erlebt und konnte sehr viel für mein Leben in Deutschland mitnehmen. Die Lebensfreude der Menschen ist einfach bewundernswert. Ich will jetzt auf jeden Fall mehr reisen und die Welt entdecken.
Nutzt die Wochenenden und die freie Zeit unbedingt für Reisen durchs Land. Seid offen für alles und habt keine Angst vor den vielen neuen Eindrücken. Und akzeptiert das Land so wie es ist. Die Menschen dort leben und denken einfach anders als in Europa. Beerdigungen werden dort zum Beispiel gefeiert, wie bei uns Geburtstage. Nehmt den regelmäßigen Strom-/ Wasserausfall mit Humor und genießt einfach die Zeit.