Ich hab über Ghana mehr erfahren, als ich mir hätte träumen können. Ich hab mehr gesehen, als ich mir überhaupt vorstellen konnte. Ich bereue gar nichts und ich vermisse Ghana auch ganz schrecklich. Durch den Aufenthalt habe ich mich auf alle Fälle persönlich weiterentwickelt. Ich bin offener, weniger schüchtern und so schnell bringt mich nichts mehr aus der Ruhe. Ich habe mich auch sehr in Geduld geübt. Es werden mich auch so schnell keine schlimmen Geschichten mehr schockieren, denn die Geschichten die ich in Ghana live mitbekommen habe, waren unfassbar. Trotzdem war die Zeit traumhaft. Jeder Tag verging wie im Flug und ich hab an keinem Tag gedacht: Ich will hier weg!
Es war eine tolle Gemeinschaft im Haus, das Team vor Ort war toll, sogar unser Fahrer war total nett. Ich habe vor Abflug zwar versucht mir keine Vorstellungen zu machen. So ganz klappte es aber nicht. Aber die Realtität war um vieles besser und einige Ängste waren ganz unbegründet.
Mein Tagesablauf in Ghana war teilweise sehr unterschiedlich. Ich stand auf, frühstückte und wartete auf die anderen Leute vom Projekt. Gemeinsam fuhren wir dann zum Projekt, wo wir ca um 9 Uhr sein sollten. Dann machte ich was gerade zu tun war. Entweder Monitoring, Field work, Krankenhausbesuche mit Kindern, Büroarbeit, Spendensammeln, Kinder in den Schulen besuchen und vieles mehr. Es war ganz vielseitig, ich wusste nie genau was wir vormittags machen (Nachmittage war immer Fixprogramm) und das fand ich sehr positiv. Um ca. 4 Uhr fuhr ich dann nach Hause und zwischen 5- 5:30 Uhr kam ich im Haus an. Dann kochte ich essen, setzte mich zu den Volunteeren und wir redeten und spielten ganz viel abends.
Ghana ist ein ganz besonderes Land.
Man versteht oft nicht warum die Menschen genau jetzt so reagieren und gerade jetzt das machen, bei uns würde man anders handeln. Gelernt hab ich dadurch: jede Kultur ist anders, aber niemals falsch, man muss es halt so akzeptieren. Ich hab so viele Erfahrungen gemacht und alle haben mein Leben beeinflusst bzw. positiv verändert. Ich kann jetzt gar nicht alles aufzählen, das würde zu lange dauern. Zum Beispiel habe ich viele Liebeserklärungen und Heiratsanträge bekommen, daran musste ich mich erst gewöhnen. Die Ghanaer sind so hilfsbereite, fröhliche und nette Menschen. Manchmal hatte ich das Gefühl, dass sie viel glücklicher und fröhlicher sind als die meisten Menschen in Deutschland oder Österreich. Durch ihren intensiven Glauben zu Gott, danken sie Gott für all das Gute was ihnen passiert. Dankbarkeit alleine macht schon unglaublich glücklich. Wir in Europa könnten viel von den GhanaerInnen lernen!
Die meisten Wochenenden nutze ich und andere Freiwillige zum Reisen. Wenn wir zu Hause waren, fuhren wir nach Osu, zum Boju Beach oder genossen die Zeit im Haus, denn Wochenenden im Haus waren gemütlich, weil so viele Leute unterwegs waren. Ansonsten habe ich ich viele Ausflüge gemacht, zum Beispiel zum Mole National Park. Während der Woche unternahm ich abends nicht mehr viel außer Spaziergänge und mittwochs gab es in der Nähe Sportkurse. 2-3 Mal die Woche ging ich ins Internetcafe. Ansonsten verbrachte ich die Abende mit den anderen Volunteeren. Wir spielten Spiele, redeten oder schauten am Laptop einen Film. Ich las auch viel in der Zeit.
Ein schöner Moment war als ich am Flughafen gleich so herzlich von Nana, Abena und Mathilda in Empfang genommen wurde. Das nahm mir gleich die ganze Angst und löste die Anspannung. Ich kann mich noch gut an diesen Moment erinnern. Sie erzählten uns grob alles wichtige für die ersten Tage. Einer der ersten Sätze war: We are a family, we are brothers and sisters, mothers and fathers and we all respect the different characters. Ich fand und finde diesen Satz noch immer wunderbar und er traf genau die Situation die im Haus herrschte. Im Haus gabs auch noch einen tollen Moment. Wir haben uns an der Hauswand verewigt (ich liebe diese Idee), als plötzlich irgendwie eine Farbschlacht daraus wurde. Eigentlich gab es ganz ganz viele schöne Momente mit dem Team, den anderen Freiwilligen und mit dem Kindern bzw den Personen vom Projekt.
Ein Tipp für zukünftige Teilnehmer ist sich auf das Land und auf die Leute einzulassen, offen gegenüber neuem und unbekanntem sein und keine Scheu zu haben. Dann gelingt das Abenteuer auf jeden Fall!