Vor meinen Abflug dachte ich, dass der Aufenthalt ein guter Zeitvertreib beim Warten auf das Studium sei. Dass es mir letztendlich in meiner Persönlichkeitsentwicklung sehr geholfen hat und es die beste Entscheidung überhaupt war, habe ich mir davor nicht vorstellen können.
Ich wusste davor, dass Peru ein sehr armes Land ist. Dass es trotzdem so reich an Vielfalt und Lebensfreude ist, hat mich überrascht.
Auch die Kinder im Projekt haben mich überrascht. Ich kam mit der Erwartung hin, einfach nur hüten zu müssen und hätte nie gedacht, dass es mir so viel Freude bereiten kann. Obwohl die Kinder nicht viel hatten, oder wahrscheinlich gerade deswegen, waren sie sehr aufgeschlossen und herzlich zu mir.
Da ich immer nachmittags ins Projekt gegangen bin, hatte ich die Vormittage frei und bin oft mit anderen Freiwilligen in die Stadt gefahren, um diese zu erkunden oder einfach ganz gemütlich einen „jugo“ (frisch gepressten Fruchtsaft) zu trinken. Nachmittags habe ich immer mit den Kindern gespielt, mit ihnen Hausaufgaben gemacht und sie auch teilweise alleine beaufsichtigt. Bei der Arbeit im Projekt habe ich gelernt, Geduld mit den Kindern zu haben und auf sie eingehen zu können. Außerdem hab ich erleben dürfen wie viel einem die Kinder mit ihrer Herzlichkeit zurückgeben.
Anfangs hatte ich schon einen kleinen Kulturschock, es war einfach alles total anders. Doch dadurch, dass ich bei dem Aufenthalt viel mit der Bevölkerung in Kontakt treten konnte, durch die Sprachschule und die Arbeit, fiel es mir leicht, mich in deren Mentalität einzudenken und vieles zu verstehen. Es hat mir sehr viel Spaß gemacht, die peruanische Kultur zu entdecken und Gewohnheiten mehr und mehr zu verstehen.
Abends haben wir meistens in der WG zusammen etwas gekocht und über den Tag gequatscht. Oft sind wir auch in die Stadt gefahren, um zu essen oder feiern zu gehen. An den Wochenenden habe ich meistens mit anderen Freiwilligen Ausflüge unternommen, z.B. zu Machu Picchu, zum Titicacasee oder in den Dschungel.
Einer meiner schönsten Momente meines Aufenthalts in Peru war, als ein 1-jähriges Mädchen, nachdem ich mit ihr 3 Wochen Laufen geübt hatte, ihre ersten Schritte gemacht hat. Es hat mich sehr gefreut, weil mir dadurch bewusst geworden ist, dass ich nicht umsonst hier bin, sondern den Kindern sehr helfen kann. Die „mamita“, also die Frau, die die Kinder beaufsichtigt, hatte fast nie Zeit, mit der Kleinen das Laufen zu üben.
Nach Peru zu gehen, um dort Freiwilligenarbeit zu machen war die beste Entscheidung, die ich treffen konnte. Es hat nicht nur unheimlich viel Spaß gemacht, sondern hat mir auch sehr geholfen selbstständiger und selbstbewusster zu werden.
Es war eine super und einmalige Zeit! Jeder der zwischen Abitur und Studium oder ein anderes Mal ein paar Monate Zeit hat sollte unbedingt so etwas machen! Als einfacher Tourist kann man das Land und die Leute nicht so erkunden und kennenlernen wie es mir möglich war.“