Nach meiner zweiwöchigen Orientierungszeit startete mein eigentliches Projekt, die Arbeit als Medizinerin im Hospital in Pokhara. Herzlich empfangen wurde ich von Sanjeev, meinem Koordinator. Das Medizinprojekt lag im wundervollen Pokhara am Fewa-lake. Der Blick schweift über den Himalaya und den mächtigen Annapurna. Unglaublich!! Schon sehr beeindruckend, wenn man so etwas live erlebt, Blick auf die höchsten Berge der Welt, wo sich am Morgen bei guter Sicht, das Licht der Sonne in den Bergen fast spiegelte.
Mit dem öffentlichen Bus – der gerade mal 12 Rupies kostete (ca. 12 Eurocent) – ging es jeden Tag zur Arbeit. Anfangs war die Fahrt noch etwas gewöhnungsbedürftig. Mit den Tagen entsteht aber dann ein Feeling von Gemeinschaft. Man fühlt sich einfach nie alleine in Nepal! Und kommt immer ins Plaudern.
Meine erste Woche startete mit dem Emergency Bereich, Notaufnahme. Von Arbeitsunfällen, sprich kleinchirurgischen Eingriffen, bis über epileptische Anfälle, Stroke-Patienten – alles dabei. Mittags immer weg aus dem Spital in Richtung Health Posts, wo wir als medizinisches Team privat die Menschen versorgten, die keine finanziellen Mitteln haben, um einen Arzt aufzusuchen.
Meine zweite Woche startete dann mit der Kardiologie, wo ich ursprünglich ebenfalls nur für eine Woche eingeteilt war. Beeindruckt vom Kardiovaskularsystem war es dann aber zum Glück auch kein Problem bis zum Ende meiner Praktikumszeit dort zu bleiben. Von der Morgenbesprechung bis zum Herzecho, EKG-Befundung, tägliche Kardiologiesprechstunden bis über freiwillig besuchte Vorlesungen jüngerer Semester zur Wiederholung bestimmter Fachbereiche des Medizinstudiums über Bedside teaching mit den letzten Semestern war alles mögliche dabei. Das Motto: nachfragen, mitarbeiten & lernen! Das hat mir ein unglaubliches Spektrum an Wissen und Erlernen gebracht. Was soll ich sagen – diese Zeit hat viel verändert, denn damit wurde meine Spezialisierung meines medizinischen Werdegangs mit Herz entschieden. Ich will Kardiologin werden!