Ich habe mir Ghana als ein buntes, typisch tropisches Land vorgestellt. Da ich mich über die wirtschaftliche Lage erkundigt habe und Ghana ein relativ reiches Land ist, im Vergleich zu anderen afrikanischen Ländern, habe ich es mir zuerst sehr europäisch vorgestellt, doch ich wurde eines besseren belehrt.
Bei dem Projekt, in dem ich tätig war, handelt es sich um eine kleine, ländliche Schule für ca. 25 Kinder. Madame Liz, die Betreuerin, opfert ihre Pension, ihr Heim und ihr Geld für die Kinder. Sie ist eine sehr gutmütige Frau, die sich immer um uns gesorgt hat. Die Kinder sind lieb, einige sehr intelligent und sehr bemüht. Außerdem freuten sie sich so über uns „Aunties“! Doch umso schwerer fiel mir der Abschied. Ich habe sie sehr lieb gewonnen! Die Schule war in Ofankor, ein Dorf in der Nähe Accras und wir fuhren jeden Tag mit dem Trotro dorthin. Das war schon ein sehr spannendes Erlebnis. Wir sahen jeden Tag fremde, schöne und auch verstörende Dinge von diesen Kleinbussen aus. In der Schule kümmerten wir uns um die 2-5-jährigen, spielten und malten mit ihnen. Außerdem brachten wir den größeren Kindern Buchstaben und Zahlen bei. In der Klasse der Älteren (9-12-jährige) lehrten wir Mathematik, Deutsch oder unterhielten uns mit ihnen. In den Pausen wurden die „Aunties“ natürlich besprungen, belagert und völlig eingenommen. Es war eine echt schöne Erfahrung mit den süßesten Kindern überhaupt.
Ich habe so schöne Erfahrungen mit Kindern dort gemacht, die ich vorher nie erfahren durfte, sie waren so lieb und überschwänglich. Ich habe auch leichte Unterschiede zwischen europäischen und afrikanischen Kindern festgestellt und einiges über ihre Kultur und Kindheit erfahren. Es war sehr interessant. Ich habe sowohl gute, als auch schlechte Erfahrungen mit der neuen Kultur und Bevölkerung gesammelt. Männliche Ghanaer waren oft anstrengend, aber auch sehr nett. Mich haben besonders die Lebensfreude, der Lebensmut, die farbenfrohen Menschen und der Wille, aus allem das Beste zu machen, begeistert.
In meiner Freizeit war ich mit anderen Teilnehmern am Strand, wenn es die Regenzeit zugelassen hat. Außerdem besuchten wir Märkte, in denen wir Stoffe, Gewürze, Obst usw. kauften. Wir gingen manchmal in nahegelegene Bars und verbrachten gemütliche Abende. Und an den Samstagen fuhren wir manchmal zur Reggaenight, eine recht touristische Tanzveranstaltung am Strand, bei der wir aber sehr viel Spaß hatten.
Mich hat dieser Aufenthalt sehr weitergebracht. Ich erfüllte mir den Wunsch, nach Afrika zu kommen und das echte afrikanische Leben kennenzulernen. Ich lernte für meine Bescheidenheit, Lebensfreude und Dankbarkeit dazu. Es war einer der schönsten Monate überhaupt.
Man sollte am besten wenige eigene Erwartungen und Vorstellungen mitbringen und im Vorhinein nichts verklären. Einfach Afrika genießen, wie es ist: Lustig, freundlich, bunt, staubig, lebensfroh, laut, dreckig, oft stinkend aber wunderschön und jeder sollte es einmal erlebt und gesehen haben!