Ich hatte mir Costa Rica, das reichste Land Mittelamerikas, europäischer vorgestellt! Das es jedoch nicht so war sehr gut, denn sonst hätte ich ja keine neuen und andere Erfahrungen machen können. Ich habe mir meine Arbeit so vorgestellt, dass ich tagsüber kleinere Arbeiten im Naturschutzgebiet ausführe und nachts Patrouille laufe und dass ich sehr viele Schildkröten sehe. Ich hatte eine sehr schöne Zeit, aber es war anders, als ich es mir gedacht habe. Ich hatte ein richtiges Haus erwartet und war überrascht, die einfache Holzhütte vorzufinden. Es war jedoch keine negative Überraschung, sondern eben anders und als Erfahrung sehr viel wert.
In den ersten zwei Wochen haben wir vormittags in der Brutstätte gearbeitet und manchmal nachmittags einen Graben gebaut. Es gab auch Tage an denen außer putzen nicht so viel zu tun war. Nachts wurde jedoch immer patrouilliert. In den letzten beiden Wochen gab es dann noch mehr zu tun, wir haben einen Weg angelegt, eine Brücke gebaut, beim Hausbauen geholfen, waren wieder in der Brutstätte, haben den Strand gesäubert… Ich fand die Arbeit gut, auch wenn nicht alles direkt mit den Schildkröten zu tun hatte, hatte ich das Gefühl nützlich zu sein. Die meisten Erfahrungen haben wir in der Gruppe gemacht. Wer arbeitet am meisten, wer am wenigsten, wie organisiert man die Arbeit am Besten und wie kann man gemeinsam am schnellsten fertig werden.
In Costa Rica ist alles viel offener als in Deutschland. Unsere Haustüre war den ganzen Tag offen und jeder hat ‚Hallo‘ gesagt. Die Leute waren sehr freundlich und vor allem sehr unbürokratisch im Alltag. Ich habe das ‚Pura Vida‘ und die gemütliche, lustige Art der Costa-Ricaner genossen. Das Essen war sicherlich eine Umstellung, aber keinesfalls schlecht. Ich habe von meiner Gastfamilie viel über das Land erfahren. Auch mit den anderen Freiwilligen habe ich mich bestens verstanden.
Ich war während meiner Zeit in der Sprachschule jedes Wochenende unterwegs. In Manuel Antonio, La Fortune, Monteverde, Turrialba und Puerto Viejo. Wir waren dabei immer unterschiedlich große Gruppen und haben alles selber organisiert. An zwei oder drei Abenden in der Woche sind wir ausgegangen. Wir waren auch in Shopping Malls und einige Male im Kino. Einmal habe ich noch einen Vulkan besucht. Vom Projekt aus war es dann etwas schwieriger, wegzufahren da wir von der nächsten Stadt weit entfernt waren. Ich bin trotzdem noch für 4 Tage nach Playa Tamarindo und Liberia gefahren. An den Wochenenden sind wir dann mit dem Taxi nach Samara gereist und manchmal haben die Ranger uns auch in eine Bar oder zum Fußballschauen mitgenommen. Einmal haben wir auch einen Surfkurs gemacht.
Die lustigsten Abende mit den anderen Teilnehmern hatte ich beim feiern im „Casino“ und am letzten Wochenende in Heredia, als wir einen Geburtstag gefeiert haben. Auch die Abende in Camaronal waren immer toll, wir haben viel gespielt und gelacht.
Ich habe aus Deutschland nach der Anmeldung jede Menge Informationen und Antworten auf all meine Fragen bekommen. Ich selbst hatte keinen Kontakt von Costa Rica aus zu den Organisatoren in Deutschland, da bei mir alles nach Plan lief! Ich habe jedoch bei anderen Teilnehmern mitbekommen, dass die Mitarbeiter aus Deutschland bei Problemen immer hilfsbereit waren und sich sofort gemeldet haben!
Es war auf jeden Fall eine super Entscheidung nach Costa Rica zu gehen. Ich habe eine ganz neue Kultur kennen und lieben gelernt. Die Menschen haben mir so viel mit auf den Weg gegeben. Die Natur dort ist wunderschön und ich habe so beeindruckende Dinge entdeckt. Von der Familie habe ich mich zu jeder Zeit total aufgenommen gefühlt und würde jederzeit zurückgehen. Auch der Sprachkurs war jede Stunde wert, ich habe das Gefühl, dass ich schon einiges gelernt habe in den 4 Wochen. Beim Schutz von bedrohten Schildkröten zu helfen hat mir sehr viel Spaß gemacht und war eine völlig neue, sehr interessante Erfahrung.
Geht niemals mit zu vielen Erwartungen in ein fremdes Land, sondern lasst euch überraschen! Es gibt so viel zu entdecken, wenn man sich darauf einlässt!