Ich denke gerne an die Zeit zurück, die ich in Ghana verbracht habe. Dennoch hat jegliche Vorbereitung nicht ausgereicht um die tausend Eindrücke, die in den ersten Tagen auf mich niederprasselten ohne Kulturschock zu verarbeiten. Trotzdem, es gab so viele unterschiedliche, ungewöhnliche, schöne, berührende und furchterregende Momente.
Die Broschüre von wayers, der Reiseführer, die Freundin, die bereits dort war und mir viel erzählt hat oder auch die Biographie über eine Frau, die sich dort engagiert, reichten nicht aus. Ich war in eine völlig neuen Welt geraten, die man einfach nicht verstehen kann, wenn man sie nicht erlebt hat. Ich brauchte eine Eingewöhnungsphase von mehreren Wochen, dennoch denke ich gern an meine Zeit in Ghana zurück, denn als ich mich aufs Land eingelassen hatte, habe ich eine Menge toller Erfahrungen gesammelt. Ich habe Dinge wie z.B. fließend Wasser und Strom, die für mich in Deutschland eine Selbstverständlichkeit waren, zu schätzen gelernt. Außerdem habe ich Freundschaften geknüpft, mit denen ich hoffentlich noch lange in Kontakt bleiben werde. Ab meiner Buchung bei wayers lief alles super ab. Bei Nachfragen stand man mir zu Verfügung. Die Reiseunterlagen kamen schon direkt nach der Buchung und auch die Projektinfo wurde mir nach einer Nachfrage gleich am nächsten Tag zugesandt.
Der Wecker klingelte um 7 Uhr. Um halb 8 Uhr ging es dann ins Projekt. Die Schule lag in etwa 10 Gehminuten vom Haus entfernt. Nach einer Morgenzeremonie ging es dann in meine zugeteilte Klasse. Dort half ich im Unterricht, indem ich z.B. Aufgaben vorbereitet oder meiner Lehrerin ein paar Schüler abnahm um ihnen bei Aufgaben zu helfen. Gegen 10 Uhr gab es dann eine halbe Stunde Pause. Die Mittagspause begann circa um 12 Uhr. Um 14 Uhr war dann Schulschluss. Am Nachmittag sind wir zum Beispiel zum Strand gefahren oder rein nach Accra, aber ab und zu haben wir auch nur die Zeit totgeschlagen, sind zum Supermarkt oder zum Skypen ins Internetcafe gegangen. Um 18 Uhr war es dann stockfinster und nach dem ausführlichen Einschmieren mit Antimückenspray, das einen dennoch nicht vor Mückenstichen bewahrt hat, habe ich abends oft mit den Anderen Karten gespielt.
Am Anfang erlitt ich wie vermutlich die meisten einen Kulturschock. Die neuen oft ungewohnten Gerüche, die gefährliche Art des Autofahrens, das heiße Klima, die tausend Farben, die riesigen Märkten, die Angst Malaria zu bekommen. Die Rektorin meiner Schule war unfassbar nett, hat mich und eine Freundin an die Hand genommen und uns viel erklärt und gezeigt, an einem Wochenenden hat sie uns sogar eingeladen mit ihr zu ihrem Vater aufs Land zu fahren. Generell waren allen sehr hilfsbereit, wenn man z.B. nach dem Weg gefragt hat. Aber viele Ghanaer waren auch aufdringlich, gingen nicht, bevor man ihnen falsche Kontaktdaten gegeben hatte. Oft war die erste Frage: „Do you have a boyfriend?“.
Zu Beginn meines Aufenthaltes habe ich meine Freizeit oft mit anderen am Strand verbracht. Nach ein paar Wochen Aufenthalt, haben wir dann oft selbst geplante Ausflüge überall ins Land hin unternommen. Die Ausflüge waren immer gut, egal wie anstrengend die Fahrt im TroTro auch war, es hat sich immer ausgezahlt. Wir sind zu wundervollen Orten gefahren. Die Betreuung vor Ort war sehr gut. Alle waren sehr freundlich und unsere Koordinatorin hat sich sehr gut um uns gekümmert. Sie hat mich als ich Malaria bekam ins Krankenhaus begleitet, aber nicht nur das, sie hat sich auch sehr schnell gekümmert, als z.B. das Wasser mehrere Tage sehr knapp war. Als ich direkt am Anfang mein Projekt gewechselt habe, ging dies auch problemlos.
Mich hat der Aufenthalt weitergebracht, denn neben meiner Tätigkeit im Projekt die mir sehr viel Spaß gemacht hat, habe ich auch viele wertvolle Erfahrungen gesammelt. Vermutlich habe ich sogar noch viel mehr mitgenommen, als mir im Moment bewusst ist.