Natürlich macht man sich bevor es losgeht Gedanken, wie es wohl wird und hat schon einige Bilder im Kopf. Mir war aber trotzdem bewusst, dass es ganz anders werden kann, als ich es mir vorstelle. Ich war einfach gespannt, voller Vorfreude und offen für alles Neue! Ich habe mir zwar schon gedacht, dass die Arbeit mit den Kindern ein bisschen anstrengend werden würde, aber dass man nach den 4 Stunden allein im Projekt schon so ausgepowert war, hätte ich nicht gedacht. Später kamen dann aber doch noch ein paar andere Teilnehmer.
Trotzdem war es einfach toll! Die Kinder schloss man sofort ins Herz und ich wusste, dass sie mir zurück in Deutschland fehlen würden… Auch wenn man im Projekt nicht viel verändern konnte, allein für die Tatsache, dass sich die Kinder so über meine Anwesenheit gefreut haben, hat sich meine Reise gelohnt. Die Kinder lachen zu sehen war immer wieder schön! Und an das Gewusel hatte man sich schnell gewöhnt. Um 7:45 Uhr bin ich losgelaufen. Nach 15 Minuten zu Fuß bin ich dann in der Grundschule angekommen. Ich hatte mich dafür entschieden, die meiste Zeit in der Vorschulklasse zu verbringen. Bei den ca. 20 Kindern zwischen 2 und 5 Jahren war immer viel los. Meistens habe ich mit den Kindern gespielt, gesungen und auch mal bei kleinen Schreibaufgaben geholfen. Sehr viel Spaß hatten sie beim Fliegerlied, das ich auch einmal mit der ganzen Schule tanzte und sang.
Und auch die typischen Klatschspiele und -lieder standen auf der Tagesordnung. Das Beschäftigen mit den Kindern hat mir viel Spaß gemacht, auch wenn es manchmal in der Hitze ein bisschen anstrengend war. Kinder und Lehrer konnte man nur gern haben! Um 12 Uhr sind die Kinder Essen und ich nach Hause gegangen. Dort habe ich mal alleine, mal mit anderen gekocht und erst mal ein bisschen auf unserer Terrasse entspannt. Manchmal sind wir dann noch nach Accra ins Art Centre oder nach Osu gefahren. Aber an manchen Tagen lagen wir auch einfach nur in unserem Garten in der Sonne. Wozu man eben so Lust hatte. An Wochenenden haben wir ab und zu auch Ausflüge gemacht. Ich habe in dieser Zeit im Umgang mit Kindern und vor allem Kleinkindern viel dazugelernt. Aber auch mein Englisch habe ich ein bisschen verbessert, obwohl das ghanaische Englisch ein bisschen gewöhnungsbedürftig ist.
In Ghana ist so ziemlich alles anders als in Deutschland. Aber mir hat es super gefallen. Die Menschen sind viel offener Fremden gegenüber. Man hatte das Gefühl, immer und überall willkommen zu sein. Meine Zeit in Ghana hat mir gezeigt, dass Gemeinschaft sehr wichtig ist und diese in Deutschland oft fehlt… So etwas wie Mobbing zum Beispiel habe ich in Ghana nie erlebt! Die vielen Erfahrungen, die ich in Ghana gesammelt habe, könnte ich hier gar nicht alle aufzählen. Sonntags in der Kirche mit dabei zu sein, mit einer ghanaischen Familie zu kochen, auf ein Festival zu gehen oder einfach nur durch die Straßen zu laufen und von allen Menschen begrüßt zu werden, waren tolle und interessante Momente, die ich nie vergessen werde.
Nachmittags sind wir manchmal nach Accra ins Art Centre oder nach Osu gefahren. An manchen Tagen lagen wir aber auch einfach nur in unserem Garten in der Sonne und entspannen. Samstagabends sind wir ab und zu auf die Reggaenight am Strand gefahren oder saßen gegenüber bei einem Ghanaer in unserem Alter, der dort einen kleinen Kiosk hatte. An Wochenenden haben wir auch mal größere Touren gemacht. Zum Beispiel zu den Wli-Wasserfällen, nach Butre oder nach Koforidua.
Es gab so viele schöne Momente. Sei es in der Schule, wenn die Kinder dich anlachen, die Freude, wenn man ihnen etwas Süßes oder Luftballons mitbrachte, oder ein tolles Erlebnis mit den anderen Teilnehmern, mit denen man immer Spaß hatte.. Ein Moment, den ich nicht vergessen werde, war jedoch, als ich der Schule einen Fußball mitbrachte. Es gab hinter der Schule einen kleinen Platz und sogar 2 Tore. Aber keinen Ball, sondern zusammengeknülltes Papier. Die Kinder standen voller Vorfreude in einer kleinen Gruppe vor mir und warteten, dass ich ihnen den Ball zuwarf. Von da an spielten sie in jeder Pause Fußball. Obwohl es nur ein kleines Geschenk war, das in Deutschland so normal ist, waren die Kinder glücklich. Den Kindern beim Spielen zuzusehen hat mich selbst glücklich gemacht und mir das Gefühl gegeben, doch etwas Klitzekleines verändert zu haben und sei es nur für diesen Moment.
Die Informationen auf der Website und die Infos, die man zugeschickt bekam, z.B. das Reise 1×1 haben mir sehr gut gefallen und weitergeholfen. Auch auf E-Mails mit allerlei Fragen bekam man schnelle und ausführliche Antworten und um Dinge, wie Visum und Versicherungen musste man sich nicht allein kümmern. Die Betreuung vor Ort fand ich sehr gut! Unsere Koordinatorin war immer für uns da. Man hatte das Gefühl, dass sie jedes noch so kleine Problem ernst nimmt und fühlte sich bei ihr gut aufgehoben. Wir haben auch ab und zu mal etwas mit ihr unternommen, z.B. sind wir mit ihr auf die Reggaenight gegangen. Sie war wie eine Freundin für uns.
Ich bin so froh, diesen Auslandsaufenthalt gemacht zu haben und bereue es keinesfalls! Die Zeit war so unglaublich schön, interessant und voller Abenteuer und toller Momente. Eine andere Kultur kennenzulernen war so spannend und toll. Die Menschen und wie sie leben und denken hat mir gezeigt, wie unwichtig so Manches in Deutschland ist. Ich mache zur Zeit ein FSJ an einer Grundschule, habe also den direkten Vergleich zwischen einem ghanaischen und einem deutschen Klassenzimmer. Oft denke ich während des Unterrichts, wie gut es die Kinder hier haben und welche Möglichkeiten ihnen im Hinblick auf Bildung und Erziehung geboten werden. Aber auch an Materiellem! Die Kinder in Ghana hatten nichts und spielten meist mit Verpackungspapier, Nägeln und allem anderen Müll, den sie fanden. Es ist schon schwer zuzusehen, wenn sich 2 kleine Kinder um ein Stückchen Schnur streiten… Über all diese Dinge denkt man nun nach, da einem jetzt in einer deutschen Schule die extremen Unterschiede auffallen.
Seid offen für alles und macht euch nicht zu viele Gedanken im Voraus. Lasst es auf euch zukommen und freut euch drauf! Ich kann dieses Abenteuer nur jedem empfehlen und würde es wieder und wieder tun!