Mit dem Projekt war ich super zufrieden. Die ganze Schule hat einen mit offenen Armen empfangen und man hat sich sofort willkommen gefühlt. Man wurde sofort integriert und meine Lehrerin und ich sind gute Freunde geworden. In der Pause habe ich immer mit den Kindern gespielt und sie waren glücklich über jede Kleinigkeit. Bei Problemen konnte man jederzeit auf die eigene Klassenlehrerin, den Direktor oder einen anderen Lehrer zugehen und sie haben versucht das Problem zu lösen. Außerdem hatten wir teilweise freien Hand im Unterricht, weshalb ich während meiner Zeit Deutsch unterrichtet habe. Ich habe mich jeden Tag gefreut zur Schule zu gehen.
Ein typischer Tag sah folgendermaßen aus: Ich bin gegen 6:30 Uhr aufgestanden – war eine der früheren – habe gefrühstückt und bin gegen 8:00 Uhr oder etwas später mit meinen anderen Projektkollegen den Hügel zur Straße runter gelaufen. Wir haben ein Taxi zur Busstation genommen und sind dann mit dem TroTro 10 Minuten zur Schule gefahren. In der ersten Stunde habe ich meiner Lehrerin in der 1. Klasse meist bei dem Korrigieren der Matheaufgaben geholfen und/oder den Kindern beim Bearbeiten der Aufgaben geholfen. Einmal durfte ich selber einen Unterricht halten, was sehr viel Spaß gemacht hat. Keine Panik man hat Zeit sich vorzubereiten und man muss es auch nicht, wenn man nicht will. Nach der Pause, in der ich immer mit den Kindern gespielt habe, ging ich in die 2. Klasse. Dort hatte ich unterschiedliche Aufgaben, wie Korrigieren, Basteln, Tafelanschriebe machen, Diktieren etc. Ich war sozusagen die rechte Hand meiner Lehrerin. Zum Ende durfte ich dann Deutsch unterrichten. Gegen 12 Uhr ging es zurück ins Haus. Nach dem Mittagessen haben wir meist zusammen gechillt, Wäsche gewaschen, sind zum Einkaufen oder an den Strand gefahren oder ins Zentrum von Accra. Um 17:00 Uhr gabs Abendessen, wobei ich oftmals vorher schon mitgeholfen habe. Am Abend saßen wir oftmals zusammen und haben gespielt, gelesen, Filme angesehen, Sport gemacht oder Musik gehört. Gegen 10:30 Uhr bin ich dann meist ins Bett.
In meiner Freizeit war ich viel am Strand oder auf dem Stoffmarkt, habe viel mit Einheimischen gemacht – war sogar auf einer afrikanischen Hochzeit – und an den Wochenende haben ich zusammen mit anderen viele unterschiedliche Trips unternommen, wie die Shai Hills, Affenpark und Kanutour, Wa und Mole Nationalpark und auch eine Stadttour durch die Altstadt von Accra. Ich war zudem im Theater bei einer Schulaufführung. Ich habe in meinen 8 Wochen sehr viel gesehen.
Die Lebensfreude der Menschen nimmt man mit nach Hause genauso wie die Ruhe und Gelassenheit. Viele Klischees, die man hatte, werden ausgeräumt und man hat endlich eine Vorstellung, wie es in Ghana so abläuft. Wenn man nach Hause kommt, schätzt man viele Dinge einfach wieder, wie dauerhaften Strom zum Beispiel. Durch den Aufenthalt bin ich noch offener geworden und man sieht Dinge auch mal aus einem anderen Blickwinkel. Man kann es kaum glauben wie herzlich und fröhlich die Menschen sind; sie tanzen und singen egal wo.
Es gab sehr viele schöne Momente. Ein ganz lustiger Moment war der erste Heiratsantrag bei der Passkontrolle am Flughafen, als ich gelandet bin. Ich habe während meiner Zeit bestimmt 7 oder 8 Anträge bekommen, aber die nimmt man mit Humor.
Ich würde es jederzeit wieder tun, denn man lernt sehr viel über sich selbst und auch über die andere Kultur. Wenn man nach Hause kommt, hat man anderes Bild und man betrachtet sein Leben mal aus einem anderen Winkel. Man entdeckt Seiten an sich, die man vorher noch nicht kannte. Der Aufenthalt hat mir einen Anstoß für meinen späteren Beruf gegeben.
Auf jeden Fall sparen! Gelassenheit. Lasst die Dinge auf euch zukommen, auch wenn manche Sachen euch komisch vorkommen. Verkriecht euch nicht im Haus, sondern schaut euch das Land an und tretet mit den Einheimischen in Kontakt. So wird es auch für euch wie eine zweite Heimat.