Um 8 Uhr aufstehen, frühstücken, duschen. Um 9 Uhr zum Projekt. Beim korrigieren der Aufgaben geholfen, den Kindern als Ansprechpartner zur Verfügung gestanden und in den Pausen mit den Kindern gespielt. Auch selber den Unterricht übernommen. Ich wusste, dass viele Volunteers gegen 12 Uhr gegangen sind. Ich wollte den Kindern zeigen, dass ich für sie hier bin und mehr Zeit mit ihnen verbringen. Deshalb bin ich oft bis 14 Uhr geblieben und habe auch meinen letzten Tag der Abreise an der Schule verbracht.
Anschließend ging ich nach Hause, habe gegessen, mich etwas ausgeruht und wenn nötig war ich in der West Hills Mall einkaufen. An einigen Tagen waren wir am Bojo Beach und am Krokobite Beach. Ebenso wie am Labadi Beach. Wir haben uns mit den Locals getroffen, gingen ins Afrikiko, haben Uno gespielt oder gemeinsam Zeit verbracht, wie zum Beispiel den Sonnenuntergang beobachtet. Ich persönlich habe anfangs noch Fußball mit Locals gespielt.
An manchen Tagen, sowie am Wochenende haben wir Tagesausflüge gemacht. Nach Accra, aber auch nach Ada. Ein Wochenende ging es ja gemeinsam mit wayers and die Cape Coast. An einem anderen Wochenende sind wir zu den Wli Wasserfällen gefahren. Und es gab auch Wochenende, an denen ich mich auch nur mal ausruhte. Der Pool vor Ort hatte auch seinen Charme. Abends sind wir öfter auch mal in die CEO Bar um die Ecke gegangen.
Zwei Erlebnisse waren für mich sehr besonders. Zum Einen bin ich mit Volunteers und Locals durch den Ort spazieren gegangen und es kamen immer wieder Kinder auf mich zugelaufen und hatten Uncle Max gerufen. Nicht nur einmal oder zwei Mal, sondern 4 oder 5 Mal. Das sind Momente, die mir die Bestätigung geben für das was man macht. Dass man eben genau doch etwas erreicht hat in seiner Zeit dort und die Kinder einen kennen. Auch habe ich in Ghana gelernt, dass Menschen oft ,,aaahh eyyyy“ sagen. Das war so ein bisschen mein Markenzeichen und Kinder haben es gerufen, wenn ich sie getroffen habe. ,,ahhhh eyyy uncle Max“.
Der andere Moment war sowohl traurig, als auch schön. Traurig, da ich erlebt habe, dass Kinder nicht an der Abschlussprüfung teilnehmen konnten, da sie es nicht bezahlen konnten. Schön, da ich ihnen die Möglichkeit geben konnte, eben doch an den Abschlussprüfungen teilzunehmen. Ich habe es bezahlt und die Kinder konnten alle in die nächste Klasse versetzt werden. Am gleichen Abend erhielt ich eine WhatsApp Nachricht der Klassenlehrerin, die sich im Namen der Eltern bei mir bedankte und sich sehr darüber gefreut haben.
Ach doch, ein Moment ist da noch. Der Abschied, als die Kinder mich umarmten und ich dachte, sie würden lachen, aber in Wirklichkeit haben sie geweint. Mehrere Kinder haben geweint und selbst ich, der selten weint war den Tränen nah. Die Klassenlehrerin hatte oft betont, dass ich zu den Kindern einen sehr guten Draht habe. Die Kinder seien selbstbewusster geworden durch mich. Sie seien offener und haben sich positiv entwickelt. Ein besseres Kompliment gibt es kaum.
Die Unterkunft war für mich vollkommen in Ordnung. Vielen haben wohl anderes erwartet, aber ich war nicht zum Urlaub machen dort. Der Pool war ein super Extra und mit den Securitys hatte ich auch das Gefühl, dass die mögliche Sicherheit, die man geben kann, gewährleistet ist. Das ghanaische Essen hat mir sehr gut gefallen. Ich habe abgenommen und vieles neues ausprobiert. Bee, unsere Köchin war super.
Die Menschen sind sehr herzlich, aber auch sehr schnell sehr offen und vertraut. Also es hat dan auch mal jemand über WhatsApp angerufen, den du erst ein Tag konntest oder die Klassenlehrerin, die ein Profilbild von mir hatte, was ich aber sehr zu schätzen weiß. Schwierig war es für mich jedoch, zu erkennen, wer wirklich Freunde sind und wer Geld möchte. Das Essen gefällt mir richtig gut. Ich mag Red Red sehr gerne. Die Lebensart ist eine andere als in Deutschland.
Natürlich ändert man nicht alles von Grund auf. Das war mir aber vorher bewusst. Es muss nicht immer alles nachhaltig sein. Manchmal kann man den Kindern vor Ort eine Freude machen. Sei es in Form von materiellen Dingen, wie Hefte, Stifte, Spielzeuge oder einen neuen Schrank, den ich der Klasse gekauft habe. Oder durch eine tolle gemeinsame Zeit, den Kindern beim Unterricht zu helfen und gemeinsam zwei Monate viel zu lachen zu haben und zu spielen und ihnen das Wertvollste geben, was wir Menschen haben: Zeit.
Es war eine unvergessliche Zeit mit wunderbaren Kindern, die mir keiner mehr nehmen kann. Danke dafür.
Man lernt nie im Leben aus. Diese Erfahrungen prägen einen. Ich habe mich nicht verändert, sondern Perspektiven dazu gewonnen und bin weitsichtiger geworden. Ich arbeite sehr sehr gerne mit Kindern zusammen und ich konnte für mich ziemlich viel mitnehmen und hoffe, dass ich den Kindern auch einiges mitgeben konnte. Verändert habe ich mich insofern, dass ich einen Spendenaufruf für die Schule gestartet habe, weil ich im nächsten Jahr auf eigene Faust für 3 Wochen nach Ghana fliege.
Ich bin immer noch in Kontakt mit den Kindern. Wir telefonieren manchmal. Und das Projekt hat mich so geprägt, dass ich wiederkommen möchte und der Schule helfen möchte und die Kinder nochmal treffen möchte. Aber auch Freunde und das wayers Team vor Ort möchte ich besuchen. Auch habe ich gelernt, unter anderen Bedingungen zu leben. Damit meine ich, dass ich auch in der Schule gegessen habe, wo Hygiene vielleicht nicht immer so gegeben war oder es waren auch mal Tiere im Zimmer. Sich halt auf eine neue Kultur einzulassen und möglichst viel an Erfahrungen mitnehmen zu können.
Seid offen für eine neue Kultur, verbringt viel Zeit in euren Projekten. Reist und entdeckt viel. Ghana ist ein wunderschönes Land mit wundervollen Menschen!