Du lebst und arbeitest in Nordrhein-Westfalen, aber möchtest für ein paar Monate dem grauen Alltag entfliehen? Ganz egal, ob du von einer Auszeit an Thailands Stränden träumst oder von Sozialarbeit mit Kindern auf Bali: Dieser Guide hilft dir, deine Sabbatical wahr werden zu lassen!
Wenn du in NRW ein Sabbatical machen möchtest, kannst du das Blockmodell in Anspruch nehmen.
Das Blockmodell ist eine besondere, zeitlich befristete Form der Teilzeitbeschäftigung, in der du vorab bei reduziertem Gehalt Vollzeit arbeitest (Ansparphase) und dir anschließend eine Auszeit zu gönnen, in der du das gleiche reduzierte Gehalt weiterbekommst (Freistellungsphase).
Beispiele
Ansparphase: 2 Jahre
Freistellungsphase: 1 Jahr
Gehalt: 2/3
Ansparphase: 3 Jahre
Freistellungsphase: 1 Jahr
Gehalt: 3/4
Ansparphase: 4 Jahre
Freistellungsphase: 1 Jahr
Gehalt: 4/5
Ansparphase: 5 Jahre
Freistellungsphase: 1 Jahr
Gehalt: 5/6
Ansparphase: 6 Jahre
Freistellungsphase: 1 Jahr
Gehalt: 6/7
Ansparphase: 4 Jahre
Freistellungsphase: 2 Jahr
Gehalt: 2/3
Du bist Beamt*in?
Dann kannst du dich nur ein Jahr am Stück – und nicht länger – freistellen lassen.
Du bist Lehrer*in?
Dann hast du zwar Rechtsanspruch auf ein Sabbatjahr, dennoch muss deine Schulleitung deinem Antrag zustimmen. Aus diesem Grund solltest du dich im Vorfeld gut auf dein Gespräch vorbereiten und dir gute Argumente zurechtlegen.
Das Blockmodell ist nicht die einzige Lösung, um deinen Traum von der Auszeit auf Zeit wahrwerden zu lassen: In vielen Fällen ist es nämlich auch möglich, Urlaub ohne Besoldung in Anspruch zu nehmen. Auch hier darf dein Vorliegen dienstlichen Gründen nicht entgegenstehen. Falls du dich nach einem Sabbatical sehnst, das länger als sechs Monate ist, brauchst du dafür jedoch die Zustimmung der obersten Dienstbehörde.
Weitere Modelle findest du hier: Sabbatical Modelle
Die Gründe für ein Sabbatjahr sind so zahlreich wie Sand am Meer: Vielleicht ist es dein Abenteuerdrang, dein Weltenbummler-Gen, deine Reisefreude oder dein Wunsch, dich sozial zu engagieren, die dich ein Sabbatjahr herbeiwünschen lassen. Du kannst dich aber auch nach einer Auszeit auf Zeit sehnen, weil du deine Batterien wieder aufladen musst, dein Alltag zu eintönig ist, du mehr Zeit für dich selbst haben möchtest, du ein Buch schreiben möchtest, du etwas Neues lernen willst, du mehr Zeit mit deiner Familie verbringen möchtest oder du deine Sprachkenntnisse verbessern willst. Wie dein Traum von der beruflichen Auszeit verwirklichen kannst und was du beachten musst, wenn du in NRW wohnst, verraten wir dir auf dieser Seite.
Grundsätzlich kann jede*r ein Sabbatical einlegen. Leider gibt es in Nordrhein-Westfalen jedoch – außer für Beamt*innen, Lehrer*innen und Tarifbeschäftigte – keinen gesetzlichen Anspruch darauf.
Du bist Beamt*in, Lehrer*in oder Tarifbeschäftigte*r? Dann haben wir gute Nachrichten für dich: Du hast in NRW laut § des 65 Landesbeamtengesetzes oder laut § 11 des Tarifvertrags für den öffentlichen Dienst der Länder rechtlichen Anspruch auf ein Sabbatical.
Erfahre hier mehr dazu:
Du bist Beschäftigte*r in einer anderen Berufsgruppe? Dann heißt es: Termin mit dem Chef einstellen und ab an den Verhandlungstisch! Denn um diese Art der Auszeit in Anspruch zu nehmen – ohne dein Arbeitsverhältnis zu kündigen – musst du mit deinem Arbeitgeber eine einvernehmliche Regelung treffen.
Als Angestellte*r ist dein Sabbatical reine Verhandlungssache: Überzeugst du deinen Chef von deinem Vorhaben, steht deiner Auszeit nichts mehr im Wege. Die wichtigste Zutat für deine Verhandlung mit dem Chef lautet: Vorbereitung! Stelle frühzeitig einen Termin ein, lege dir gute Argumente für deine Auszeit zurecht und schildere die Vorteile für beide Seiten.
Das Sabbatjahr mit einer beruflichen Weiterbildung zu verbinden, kann dir dabei helfen, deine Führungskraft zu überzeugen. Auch mit Vorschlägen für die organisatorische Umsetzung kannst du punkten: entwerfe schon vor deinem ersten Gespräch einen Zeitplan, eine Abwesenheitsregelung, ein Muster für die Vertragsgestaltung usw. Das zeigt, dass du es wirklich willst!
Weitere hilfreiche Hinweise um deinen Arbeitgeber zu überzeugen findest du hier: Wie überzeuge ich meinen Arbeitgeber vom Sabbatical?
Auch das Finanzielle spielt natürlich eine wichtige Rolle, wenn es um dein Sabbatjahr geht. Denn ohne das nötige Kleingeld wird es schwierig, dir deine Auszeit und deine (Reise-) Träume zu erfüllen. So gelingt es dir, das Geld auf deinem Sparkonto anwachsen zu lassen:
Hier findest du noch mehr Ratschläge zur Finanzierung deines Sabbaticals: Finanzierung eines Sabbaticals
Hier sind ein paar Tipps für deine letzten Tage am Schreibtisch, im Klassenzimmer oder auf Streife:
Wichtig ist, dass du frühzeitig einen Übergabeplan erstellst. Hole deine Kolleg*innen mindestens drei Wochen, bevor du gehst, ins Boot und beginne mit deiner Übergabe. So gibst du deinen Kolleg*innen ausreichend Zeit, sich langsam in deine Aufgaben einzuarbeiten. Feiere deinen Abschied mit einer kleinen Feier, damit sich deine Kolleg*innen auf deine Auszeit mitfreuen können, statt im Neid zu versinken. Vielleicht inspirierst du damit sogar jemanden, auch ein Sabbatical einzulegen.
Im besten Fall macht du dir schon vor dem Beginn deiner Auszeit darüber Gedanken, wie du dir deinen Wiedereinstieg vorstellst. Es wird dir die Rückkehr in den Job auch sehr erleichtern, wenn du während deines Sabbaticals Kontakt zu deinen Kollegen und Chef hältst. Auch Postkarten und das Teilen von besonderen Momenten mit deinem Team können einen echten Unterschied machen: Denn geteiltes Glück ist doppeltes Glück!
Hier findest du noch weitere Tipps für deine Rückkehr: Sabbatical: So funktioniert der Wiedereinstieg in Job und Alltag