Vor meiner Reise nach Kanada war ich sehr offen und habe mir kein großes Bild von irgendetwas gemacht. Natürlich habe ich mich auf die kanadische Landschaft, insbesondere auf die Rockies, gefreut.
Ich finde, dass besonders die vielen neuen Freunde, die man findet, den Aufenthalt super machen. Man trifft Menschen aus aller Welt, die auch Backpacking machen und eine ähnliche Einstellung haben. Ich habe echt Freunde fürs Leben gefunden. Natürlich gibt es auch die atemberaubenden Landschaften, aber auch diese kann man am besten genießen, wenn man dort mit Freunden, vielleicht sogar Seelenverwandten, ist. Es hat einfach etwas Magisches, wenn man besondere Momente mit anderen Menschen teilen kann. Zum Beispiel konnte ich die Aussicht bei Mitternachtssonne im Yukon auf der Spitze eines Berges genießen oder über einem See die Polarlichter betrachten. Das gleiche gilt natürlich auch für ganz banale Dinge des Lebens, wie die Arbeit oder das alltägliche Leben. Es kommt auch nicht darauf an, dass man überall gewesen ist und viele Fotos zum angucken hat, sondern vielmehr darauf, dass man den Moment genießt.
Ich glaube, die wichtigste Sache, die ich von der Arbeit mitgenommen habe, sind wieder einmal die sozialen Kontakte. Die Arbeit ist eine der besten Möglichkeiten, andere Menschen richtig kennenzulernen, weshalb ich auch die Arbeit im Nachhinein nicht missen möchte. Natürlich habe ich auch, was meine persönlichen Interessen in Bezug auf die Arbeit betrifft, viel gelernt und viele jobspezifischen Erfahrungen gesammelt. Es ist sehr schön zu erfahren, dass es auch anders geht als hier in Deutschland. Man merkt richtig, wie man in Kanada viel gelassener an die Arbeit geht. Natürlich hat sich auch das Klischee der kanadischen Freundlichkeit bestätigt. Sonst kann man wohl noch sagen, dass es schwierig ist, von einer „Kultur Kanadas“ zu sprechen, da in Kanada sehr viele Kulturen aufeinander treffen und es somit vor allem in größeren Städten einen riesigen Kulturmix gibt. Aber auch das funktioniert in Kanada super. Ein kleines Manko: Bei der Esskultur muss man im Gegensatz zu Deutschland vor allem in Preis und Qualität einige Abstriche machen…
Ich habe viel mit meinen neugewonnenen Freunden unternommen. Sei es jetzt ein Roadtrip, etwas Sport wie eine Wanderung, Snowboarden oder Klettern, eine Party, einfach ein entspanntes Treffen in einer Bar oder zu Hause oder sogar der alltägliche Einkauf. Es gibt viele Dinge, die auf ihre Weise schön sind. Wie ich schon mal vorher geschrieben habe, es kommt darauf an, den Moment zu genießen. Es hat jedes Mal wieder etwas Atemberaubendes, wenn man auf der Spitze eines hohen Berges steht oder etwas Besonderes sieht, es ist immer wieder lustig, wenn man mit Freunden irgendeinen Blödsinn macht oder feiert, man bekommt immer wieder einen Kick, wenn man durch den Tiefschnee den Hang hinunter fährt, es hat immer wieder etwas Persönliches, wenn man einfach Zeit mit anderen verbringt. An der Organisation von Praktikawelten hat mir besonders gut gefallen, dass man sich im Vorfeld weniger Gedanken machen muss, als bei einem selbstorganisierten Aufenthalt. Wenn man sich in Vancouver (in Toronto bestimmt auch) aufhält, sind die Betreuung und die Angebote von der Organisation sehr gut. Die wenigsten bleiben natürlich in Vancouver, was ich auch keinem empfehlen würde, weil es so viel mehr zu sehen gibt. Sobald man Vancouver verlassen hat, nimmt man hauptsächlich die Postnachsendung in Anspruch. Es war allerdings auch immer wieder nett, wenn man dann mal wieder in Vancouver war, im Büro vorbeizuschauen und wieder an einer Aktion wie zum Beispiel einem Kinoabend teilzunehmen.
Es war auf jeden Fall die beste Entscheidung meines Lebens, nach Kanada zu gehen. Man lernt eben auch sehr viel über sich und das Leben. Ich sag nur: Neuseeland, Australien, Chile, usw. – ich komme! Mein Tipp an die zukünftigen Teilnehmer: Viele kommen mit einer quasi endlos großen Zahl an Plänen nach Kanada. Macht das nicht. Lasst alles etwas mehr auf euch zukommen und schaut spontan, wozu ihr Lust habt und wo ihr hin wollt. Kleiner Tipp noch am Rande: Ein Auto, insbesondere eins mit Bett drin, macht einen so viel flexibler. Es war definitiv eine der besten Entscheidungen, dass ich mir so einen Van gekauft habe. Ebenfalls machen sich viele Teilnehmer viel zu viele Sorgen, die überhaupt nicht nötig sind. Es ist gut, ein wenig entspannter zu sein.