Vor meinem Abflug hatte ich bereits eine schöne Vorstellung von dem Land. Als ich ankam, wurde ich jedoch überwältigt von den ganzen super schönen Eindrücken des Landes. Die Farm an sich hatte ich mir keineswegs in einer solchen Größe vorgestellt, das sind einfach ganz andere Dimensionen als in Deutschland. Da ich zuvor noch nie auf einer Farm bzw. noch nie mit Schafen/Rindern gearbeitet habe, hatte ich ehrlich gesagt nicht allzu große Vorstellungen von all den Aufgaben, die auf mich zukommen. Ich bin einfach ganz offen auf die Farm gegangen und habe mich mehr oder weniger überraschen lassen, was wirklich alles anfällt.
Es hätte wirklich besser nicht sein können. Die Familie und die Farm waren perfekt. Ich wurde so liebevoll in die Familie aufgenommen, habe so viel dazu gelernt, und super viele neue Freunde, besonders durch die große Familie und den großen Bekanntenkreis, dazugewonnen.
Gegen 07:00 Uhr früh habe ich mit meiner Gastmutter und den zwei Kids gefrühstückt und gegen 07:30 Uhr wurden dann die ersten Tiere, wie Hund und Hühner versorgt. Danach bin ich entweder mit meinem Gastvater mit dem Motorbike raus auf die Farm, um z.B. Schafe zu scheren, oder mit meiner Gastmutter und den Kids raus um die Pferde zu versorgen. Was mir besonders gut gefallen hat war der Mix meiner vielen Aufgaben. Es kam selten vor, dass ich mehr als zwei Tage hintereinander die gleichen Aufgaben hatte.
Zu meinen üblichen Aufgaben gehörten:
– Tiere füttern (Hunde, Hühner, Pferde)
– beim Scheren helfen (Wolle nach sauberer und dreckiger sortieren)
– Schafe und Rinder mit meinem Gastvater zusammentreiben
– nach den zwei Kids schauen
– alles was ums Farmhaus anfiel (Pool reinigen, Wäsche, Brennholz stapeln, Rasen mähen…)
– Zäune reparieren
– alles rund um den Pferdestall (Stall ausmisten, Sattel putzen,…)
Ich kann gar nicht sagen, dass mir eine von diesen Aufgaben gar nicht gefiel. Auch nach den zwei Kindern zu schauen, hat immer riesig Spaß gemacht. Es war super interessant mitzubekommen, wie diese auf einer Farm aufwachsen.
Ich habe in vielen Bereichen so viel dazu gelernt: Bei der Arbeit mit all den Tieren: den Schafen, Rindern, Hunden, Pferden, Hühnern… Es waren im Prinzip auch viele Kleinigkeiten dabei: z.B. zu lernen wie man das Motorbike oder den Sitzrasenmäher fährt, Zäune reparieren, wie rund um das Farmhaus alles instand gehalten wird. Auch über Kinder habe ich so viel mehr gelernt. Zunächst einmal musste ich feststellen, dass zumindest die Leute, die ich kennengelernt habe, sehr viel arbeiten. Oft wird schon früh am Morgen (gegen 4-5Uhr) angefangen und zumindest im Sommer endet der Tag dann gegen 19:00Uhr abends.
Die Menschen auf der Farm sind sehr aktiv und schaffen dementsprechend sehr viel. Die Bevölkerung ist mir gegenüber so offen gewesen. Ich habe manche Freunde der Familie gerade erst 5 Minuten gekannt und es wurde mir sofort angeboten, mir mehr vom Land zu zeigen bzw. mich bei ihnen wohnen zu lassen. Z.B. nach meinem Farmstay hat mir eine Freundin der Familie noch 1 Woche Teile der Nordinsel gezeigt, angefangen in Rotorua, über Taupo bis runter nach Wellington, das war super! Abends nach der Farmarbeit habe ich meine Zeit oft mit der Gastfamilie gemütlich im Farmhaus verbracht. Wir hatten jeden Abend ein schönes Dinner und haben dann über den Tag und die Arbeit gelacht. Zum Wochenende hin kamen dann auch des Öfteren Bekannte oder die Eltern der Gastmutter zu Besuch.
Als der Herbst anfing, ging meine Familie dort jeden Samstag den ganzen Tag Jagen. Ich bin oft mit hingefahren, um einen Eindruck zu bekommen, konnte mir aber auch den Tag selber frei gestalten: Ich habe z.B. einige Male mit der Schwester und Freunden der Gastmutter sehr viel unternommen (Claybird Shooting, Barbecues, Hot Tubs, Spieleabende), konnte einen Tag am Strand bei der Tante meiner Gastmutter verbringen, war ein langes Wochenende (von Do-So) mit Freunden der Familie am Lake Waikaremoana, wurde in Napier abgesetzt um dort mit einem Bekannten der Familie zu treffen und etwas zu unternehmen.
Der schönste Moment war ca. 2 ½ Wochen vor meiner Abreise. Zwei unserer Farmhündinnen haben insgesamt 13 Welpen bekommen. Einfach nur unglaublich süß.
Die Organisation und Information war super. Ich hatte nie das Gefühl, dass ich nicht genug informiert sei und alle Infos kamen zum passenden Moment. Gefallen hat mir auch, dass nach kurzer Anfrage meiner Mutter direkt eine extra Bescheinigung für die Kindergeldkasse von wayers erstellt wurde. Besonders gut gefallen hat mir, dass ich sofort bei der Ankunft im Hostel in Auckland einen Umschlag des Teams vor Ort mit dem Treffpunkt für die weitere Planung, meiner YHA-Karte und weiteren wichtigen Infos erhalten habe. So wusste ich direkt, wo ich das Team vor Ort finde und auch die „Überfahrt“ zur Farm wurde dort super geplant.
Es war die beste Entscheidung diesen Auslandsaufenthalt zu machen. Ich bin so viel selbstsicherer und auch selbstständiger geworden, weil ich einfach vorab niemanden kannte, musste mich in so vielen Situationen komplett überwinden. Für mich steht fest, es war nicht der letzte Auslandaufenthalt. Am wichtigsten ist wirklich, offen an das Land und an die Leute heranzutreten, damit kommt man sehr viel weiter.