Ich wusste schon vor meiner Abreise, dass mich wunderschöne Landschaften und traumhafte Strände erwarten würden. Über die Kultur und die Geschichte des Landes habe ich bis dahin nur in der Schule und aus Büchern erfahren. Außerdem habe ich erwartet und gehofft, dass die Zeit der Apartheid nicht mehr zu spüren ist und dass Rassismus kein Thema mehr ist. Was die Arbeit betrifft, hatte ich vorher ein bisschen Bedenken, da ich außer in der Familie nicht viel mit Kindern zu tun hatte. Ebenso dachte ich, dass es sicherlich ein bisschen Zeit braucht bis man sich im Projekt eingelebt hat. Dennoch habe ich mich sehr auf das Projekt gefreut und habe mir vorgenommen, mich einfach darauf einzulassen.
Ich hatte eine tolle Zeit! Die Erzieherinnen haben mich sehr warmherzig aufgenommen und haben sich auch für mich persönlich interessiert. Wir haben uns viel unterhalten und viel Spaß zusammen gehabt. Die Kinder sind mir ebenso sehr ans Herz gewachsen und ich habe viel mit ihnen gelacht. In meiner Gastfamilie habe ich mich auch sehr wohl gefühlt. Meine Gasteltern waren immer für mich da, haben mich unterstützt und es war ihnen wichtig, dass ich es mir gut geht. Wir hatten auch viel Spaß zusammen und waren wirklich wie eine richtige Familie.
Morgens, wenn ich angekommen bin, haben die Kinder meistens gerade gefrühstückt. Dann habe ich dabei geholfen, die kleinen (6 Monate-3 Jahre) zu füttern. Die meiste Zeit habe ich auch auf die Kleinen aufgepasst, da ich dort am meisten gebraucht wurde. Mit den größeren Kindern habe ich aber auch manchmal gespielt oder ihnen etwas vorgelesen. Nach dem Frühstückt habe ich mit den Kindern gespielt und habe eingegriffen, wenn sie sich gestritten haben, oder sie getröstet, wenn sie sich weh getan haben. Nach dem „freien“ Spielen sind wir für eine Stunde auf den Spielplatz gegangen. Dort habe ich immer versucht, mich mit allen Kindern zu beschäftigen, da ich sonst fast nur mit den Kleinen zusammen war.
Hauptsächlich für die Kleinen verantwortlich zu sein war auch manchmal anstrengend, da sie alles neu entdecken und nicht immer darauf hören, was man sagt. Es war aber gleichzeitig wunderschön mitzuerleben, wie sie sich Tag für Tag weiterentwickelt und mir Vertrauen geschenkt haben. Ihr Lächeln hat mich jeden Tag glücklich gemacht. Nach dem Spielen ging es dann für eine Stunde auf den Spielplatz. In der Zeit habe ich versucht, mich mit allen Kindern zu beschäftigen, da ich sonst hauptsächlich für die Kleinen verantwortlich war. Daraufhin gab es Mittagessen und ich habe beim Abwasch in der Küche und beim Vorbereiten für den Mittagsschlaf geholfen bis ich dann abgeholt wurde.
Mir ist bewusst geworden, dass es etwas Zeit braucht, sich einzuleben und dass man vor allem sich selbst etwas Zeit geben muss, sich an alles zu gewöhnen. Dadurch, dass ich mit Leidenschaft und Freude am Projekt teilgenommen habe, bekam ich sowohl von den Kindern als auch von den Erzieherinnen viel zurück. Mein Fazit war also: Wer viel gibt, bekommt auch viel. Was ich schade fand, war, dass man die Zeiten der Apartheid häufig noch spürt. Ansonsten habe ich die Südafrikaner als sehr fröhliche, offene und liebevolle Menschen kennengelernt. Die Freude und Gelassenheit, die sie an den Tag legen, war sehr ansteckend und ich habe von ihnen gelernt, geduldiger zu sein.
In meiner Freizeit bin ich oft mit anderen Teilnehmern an den Strand gegangen, wir haben zusammen gegessen und am Wochenende auch oft Ausflüge nach Kapstadt oder Stellenbosch oder auch längere Touren gemacht. Am schönsten war eindeutig das Lächeln von Claire (bei meiner Ankunft 6 Monate alt). Sie hat mich jeden Morgen aufs Neue glücklich gemacht. Besonders schön war auch der Moment, ab dem die Kinder angefangen haben, mir zu vertrauen und sie mit ihren Anliegen zu mir gekommen sind oder einfach nur kuscheln wollten. Dies war von Kind zu Kind unterschiedlich, deshalb war es für mich jedes Mal etwas Besonderes.
Meine Betreuerin Hayley war immer bei Fragen und Problemen da. So habe ich mich immer wohl gefühlt und wusste, dass jemand da ist, wenn es mal Schwierigkeiten gibt. Bei der Einführungsveranstaltung in Südafrika wurden wichtige Informationen durch eine Power Point Präsentation mitgeteilt. Darunter waren wichtige Telefonnummern und an wen man sich bei Notfällen wenden soll.
Der Aufenthalt war bis jetzt die beste Entscheidung, die ich je getroffen habe! Ich habe viel über mich und andere gelernt, habe trotz Schwierigkeiten oder Hindernissen nicht aufgegeben und bin so definitiv gewachsen (auch wenn es nur 3 Monate waren). Wieder zu Hause angekommen bin ich gelassener, dankbarer und habe unglaublich tolle Menschen kennen und lieben gelernt.
Auch wenn es einem am Anfang schwer fällt, ist es wichtig, sich auf die neue Kultur einzulassen und nicht gleich zu urteilen, wenn die Dinge anders laufen als man es von seiner eigenen Kultur kennt. Versuche die Dinge, die „anders“ sind zu verstehen und zu respektieren und wenn du Fragen hast, frage einfach nach, denn so können Missverständnisse aus dem Weg geräumt werden. Auch auf das Projekt sollte man sich einlassen und mit Freude dabei sein. Wenn man richtig involviert und mit Leidenschaft dabei ist, profitieren nicht nur die anderen davon, sondern auch man selbst. Natürlich kann es auch Tage geben, an denen man nicht so motiviert ist, aber das ist, glaube ich, völlig normal. Die Kinder haben mir jeden Tag ein Lächeln in mein Gesicht gezaubert und mir Freude bereitet. Sie haben mir viel Liebe und Vertrauen geschenkt und nicht nur ich konnte ihnen etwas beibringen, sondern auch ich habe einiges von ihnen gelernt. Noch heute vermisse ich die Kleinen sehr. Ich möchte diese Erfahrung somit nicht missen und würde es jedem weiterempfehlen! Also auf nach Südafrika!