Ich habe mir alles sehr weitläufig und heiß vorgestellt. Ich hatte mich zwar schon etwas über Australien informiert, jedoch kam dann doch alles anders, als ich es gedacht hatte aber dazu später mehr… Die Arbeit hatte ich mir teils anstrengend aber auch etwas eintönig vorgestellt, da ich ja keine beruflichen Erfahrungen hatte bis auf einige Praktika.
Ich habe in Sydney angefangen und bin dort für 3 Wochen geblieben um auf meinen Bruder zu warten. Nach einer Woche umherlaufen, die Stadt erkunden und Faulenzen war mir langweilig und ich habe kurzerhand einen Job als Flyer Verteiler angenommen. Somit habe ich gleich am Anfang mit dem Arbeiten begonnen, was eigentlich erst nach der Abreise meines Bruders eingeplant war. Als mein Bruder dann endlich in Sydney angekommen war, ging es auch gleich mit dem Bus die Ostküste entlang. Alles super schön, aber ich hätte viel mehr Party erwartet… wahrscheinlich war es die falsche Jahreszeit (Anfang September, somit Frühling). In Cairns habe ich meinen Bruder verabschiedet, bin auf eine Farm zum Arbeiten gegangen und nach 2 Monaten wieder zurück nach Cairns. Wieder dort angekommen, war es leider sehr schwer einen Job zu finden, da im Sommer jeeeeder dort arbeiten will. Nach 3 Wochen hatte ich dann endlich einen Job, ein paar Tage später bekam ich sogar noch eine Zusage für einen zweiten Job. Hört sich anstrengend an, war es aber nicht. Mit meinen Mitbewohnerinnen war ich jeden Abend feiern und das obwohl wir von 8.00-13.00 und von 18.00-22.00Uhr arbeiten mussten. Alles überhaupt gar kein Problem, denn man konnte ja in den 5h Pause ein kleines Nickerchen halten… ach, war das schön! Natürlich muss man es nicht so exzessiv treiben, aber es war einfach zu schön, um es nicht jeden Abend zu wiederholen!
Zusammenfassend kann man sagen, dass ich so gut wie immer gearbeitet habe und nur sehr wenig gereist bin. Während der 10 Monate, die ich dort war, habe ich 2 Monate auf einer Farm, 4 Monate in einem Restaurant und einem Hostel gearbeitet habe. In Melbourne habe ich im Garten, auf einem Pferdehof, als Model und als Bauarbeiterin gearbeitet (innerhalb eines Monats…) Quasi bin ich knapp zweieinhalb Monate gereist. Dass ich so wenig gereist bin, liegt wahrscheinlich daran, dass ich das Leben aus dem Rucksack und ohne Kühlschrank echt gehasst habe. Jeden Tag ein anderes Hostel, immer neue Menschen und ständig andere Umgebungen. Klar, es ist super interessant, aber ich mag es lieber länger an einem Ort zu sein.. Ich hätte nicht gedacht, dass ich zu einem Arbeits- und Feiertier in Australien werde, aber so war es nun mal.
Je nach Job hatte ich natürlich auch andere Aufgaben… aber im Normalfall bin ich morgens um 07:30Uhr oder 08:00Uhr aufgestanden, 30 Minuten später begann die Arbeit. Nach der Arbeit habe ich viel mit Freunden unternommen, war feiern oder habe mir die Gegend angeschaut. Dadurch, dass ich viel Joggen war, habe ich die ganzen kleinen Wege kennengelernt und kannte mich super in einer Stadt aus. Die Aufgaben waren alle nicht sehr anstrengend und mit den richtigen Kollegen macht alles Spaß! Ich habe Flyer verteilt, auf einer Rinderfarm gearbeitet, in einem italienischen Restaurant serviert. Ich war Housekeeper in einem Hostel mit 300 Zimmern, habe als Gärtnerin, Malerin und Modell gearbeitet. Alles super also. Ich habe in viele verschiedene Bereiche schauen dürfen, sei es Landwirtschaft, Gastronomie oder Einzelhandel. Alle Jobs haben mir viel Spaß gemacht und ich habe eine Menge dadurch gelernt. Über das, was ich später mal machen möchte und welche Jobs ich mir überhaupt nicht vorstellen kann.
In Cairns gönnte ich mir dann auch einige Touren, meeeine Güte waren das Preise! 200$ für Fallschirmspringen, 200$ für einen 1-tägigen Bootsausflug… hier wird das große Geld gemacht… Es war alles total atemberaubend und ich würde es immer wieder tun! Nach 4 Monaten Cairns habe ich mich schweren Herzens entschieden meine neue Heimat zu verlassen und Darwin, Alice Springs, Adelaide und die Great Ocean Road zu erkunden. Die Nationalparks in Darwin waren super! Überall kann man schwimmen und solch wunderschöne Kulissen hatte ich noch nie beim Schwimmausflug.. Die Great Ocean Road zum Winteranfang zu starten war etwas dumm, aber mit Lagerfeuer und einem warmen Schlafsack kann auch das zu einem echt tollen Erlebnis werden. Gumtree bescherte mir einen Mitfahrer und los ging es unendlich weite Strecken entlang der Küste, ein paar Umwege durch Wälder und über Strände waren da natürlich auch noch drin macht super viel Spaß übrigens. Doof nur, wenn man sich am Strand im Sand fest fährt… huch! Nun ja, angekommen in Melbourne musste ich mir erstmals Winterklamotten kaufen… schrecklich! Diese Stadt hat mich arm gemacht, viel zu viele tolle Geschäfte, Cafés, Bars und Clubs. Aber ansonsten ist es eine super Stadt. Ich habe schnell Arbeit gefunden und eine Bleibe, die ich mir mit 3 Australiern geteilt habe. Ich habe Bootstouren, Regenwaldtouren mitgemacht. Ich war mit Einheimischen Freunden Motorrad fahren oder schwimmen. Ich habe einen Bungeejump und einen Skydive gemacht. Ich war tauchen und habe mir meinen Po beim hinterm-Boot-auf-einem-Reifen-sitzen aufgeschürft, weil ich einfach nicht runterfallen wollte. Ich habe Wasserfälle angeschaut, war in vielen sogar selbst schwimmen, war super oft im Kino oder einfach nur gemütlich essen. Manchmal habe ich es mir auch einfach nur in meinem Bett gemütlich gemacht und habe deutsches Fernsehen online geschaut.
Auch sonst bin ich mit der Kultur und der fremden Bevölkerung klargekommen. Australier sind lebensfreudige Menschen, die offen für alles Neue sind und dich immer herzlich aufnehmen, dich überall hin mitnehmen wollen und so viel wie möglich von ihrem Land zeigen wollen. Eine tolle Eigenschaft wie ich finde. Die Freundlichkeit und Gelassenheit der Australier fehlt mir hier in Deutschland total. Keiner fragt dich gleich im ersten Satz wie es dir geht oder was man gerade macht. Sowas war in Australien völlig normal!
Es gibt so viele lustige und schöne Momente, die ich erlebt habe. Super schön war es auch, Freunde von mir, die ich in Sydney kennengelernt hatte in Cairns wieder zu treffen. Allgemein war es immer sehr schön andere Leute, die man schon mal getroffen hatte, wieder zu treffen. Ganz zufällig… Aber der schönste Moment war wahrscheinlich als ich beim dritten Mal in Cairns meine ganzen Freunde dort wieder getroffen habe.
Die Informationen und Organisation und Unterstützung in Deutschland war super. Schnelle Beantwortung der Fragen per Email oder Telefon und gute Beratung. Gut gefallen hat mir, dass ich für 3 Tage ein Dach über dem Kopf hatte, die Steuernummer schon beantragt war und ich eine SIM-Karte hatte. Es gab Hilfe bei der Erstellung des Lebenslaufs und eine Jobberatung.
Auf jeden Fall war es eine sehr gute Entscheidung diesen Auslandsaufenthalt gemacht zu haben! Ich habe gelernt alleine zurecht zu kommen in einem fremden Land, mit fremden Menschen und fremder Sprache. Ich bin aufgeschlossener, selbstbewusster und zielsicherer geworden. Man denkt ganz anders, wenn man mal in einem anderen Land gelebt hat und auch dort gearbeitet hat. Natürlich macht sich dieser Aufenthalt auch gut im Lebenslauf, aber er hat mir auch bei der Entscheidung zum richtigen Studienfach geholfen.
Ich glaube es ist sehr gut in Sydney anzukommen. Die Partnerorganisation kann dir super helfen mit Bewerbungsschreiben, Bankeröffnung etc… Vielleicht sollte der Lebenslauf und die Bewerbung schon in englischer Form auf einem Stick mit nach Australien genommen werden. Sowieso sind Sticks mit hoher Speicherkapazität, aber auch mit geringer, sehr wichtig. Aber Vorsicht bei den Viren. Die sind einfach überall!