Ich habe mir selbst kaum Vorstellungen gemacht, da ich mich vom Land, den Leuten, der Kultur und der Arbeit überraschen lassen wollte. Wie in Schritt 1 angekündigt, habe ich mir selbst wenig Vorstellungen gemacht. Trotzdem hat es mir sehr gut in Sámara gefallen, es war auch besser als ich es mir hätte vorstellen können.
In den ersten vier Wochen bin ich jeden Tag um kurz vor 07:00 Uhr aufgestanden, habe um 07:00 Uhr gefrühstückt und bin dann um 08:00 Uhr zur Sprachschule gegangen. Nach dem Spanischunterricht haben wir Mittag gegessen, ab und zu habe ich mit meiner Familie und meinen Freunden geskypt. Anschließend lagen wir am Strand und später haben wir an den Aktivitäten der Schule, wie Zumba oder Artesania, teilgenommen. Anschließend gab es um 19:00 Uhr Abendbrot. Danach haben wir Hausaufgaben gemacht, haben dann auf der Veranda gesessen, sind weg oder direkt ins Bett gegangen. An den Wochenenden haben wir viele Ausflüge gemacht. Ab der fünften Woche musste ich dann eine Stunde früher aufstehen, da ich um 07:00 Uhr Uhr den Bus zum Projekt nehmen musste. Die ersten zwei Wochen war ich in der Schule. Der Weg dorthin war mit einer Stunde Fußweg sehr anstrengend, aber die Kinder waren wirklich niedlich, und das Unterrichten hat mir dort sehr viel Spaß gemacht. Ich habe dort mit einer anderen Freiwilligen zusammen den Englischunterricht durchgeführt. Das Vorbereiten und das Unterrichten an sich hat mir viel Freunde bereitet, weil man sehen konnte, wie wissbegierig die Kinder waren und wie schnell sie lernen konnten (wenn sie wollten). Ab der siebenten Woche war ich dann in einer anderen Schule. Dort war meine Aufgabe, den Lehrer dort zu unterstützen. Der direkte Englischunterricht hat mir persönlich aber besser gefallen. Durch wertvolle Situationen bessert sich auch das Selbstbewusstsein, wenn man dann bei den Kindern kleine Lernerfolge sieht. Man lernt insgesamt viel von anderen Menschen und anderen Kulturen. Ich konnte sehen, dass der deutsche Standard nicht überall auf der Welt gehalten wird, sondern dass es vielen Menschen viel schlechter geht. Das war meine größte Erfahrung. Zu sehen, dass es in Schulen in anderen Ländern so viel anders zu und her geht. Dass die Menschen sehr viel weniger haben und trotzdem mitunter viel glücklicher sind.
Ich denke, am Anfang hat jeder einen kleinen „Kulturschock“. Egal ob es die Mentalität, das Essen oder die Gegebenheiten sind. In Costa Rica ist alles anders. Besonders schön fand ich es, dass man sich auf den Straßen grüßt – egal ob man einander kennt oder nicht. Die Menschen gehen viel offener und freundlicher miteinander um, als hier in Deutschland. Die größte Umstellung war eindeutig das Essen. Schon morgens warm und zu jeder Tageszeit Reis zu essen, das ist gewöhnungsbedürftig. Aber die Umstellung geht schnell. Nun zurück in Deutschland vermisse ich mein „Gallo Pinto“ regelrecht. Auch die Ausstattung in den Häusern und insgesamt der Besitz der Menschen war einfacher. Aber ich hatte das Gefühl, dass sie damit sehr zufrieden sind und auch glücklicher, als es manch einer mit viel mehr in Deutschland ist. Die Ticos sind ein sehr angenehmes, freundliches und offenes Volk. Insgesamt bleibt zu sagen, dass Costa Rica komplett anders ist als Deutschland, aber wunderschön und es ist nicht schwer, sich dort einzuleben.
An den Wochenenden haben wir Ausflüge gemacht. Manche über die Schule, andere haben es selbst organisiert. Wir waren beispielsweise in Montezuma und Monteverde, sind mit dem Bus nach Nicoya gefahren und waren an anderen Stränden in der Umgebung, wie beispielsweise dem Barigona. Abends sind wir oft ins Rancho, einer Bar mit Live Musik gegangen, oder haben uns bei Freiwilligen auf der Veranda getroffen, haben Karten gespielt oder das ein oder andere Bier zusammen getrunken. Oftmals war man aber vom Tag und der Wärme so geschafft, dass wir schon um 21:00 Uhr ins Bett gegangen sind.
Lustige und schöne Momente waren beispielsweise zwei Geburtstage von meinen Mitbewohnerinnen, bei denen unsere Mama Tica mit ihrer Familie zu uns kam und Geburtstags- und typische Lieder gesungen hat. Auch die Tage im Projekt mit den Kindern waren wirklich schön. Der Ausflug nach Monteverde hat uns auch sehr viel Spaß bereitet.Viele Lacher gab es auch, wenn wir versuchten etwas zu machen, was durch die beschränkten Hilfsmittel schier unmöglich erschien und wir dann wunderbar improvisierten (z.B. Kaffee kochen).
Ich fand es gut, dass man wayers anrufen konnte und sie sich um mein Anliegen kümmerten. Gut gefallen hat mir, dass wir auch Fragen zu Ausflügen und Dingen stellen konnten, die nichts mit der Schule zu tun hatte und wir immer eine sehr hilfreiche Antwort bekommen haben. Auch dass die Mitarbeiter uns oft gefragt haben, wie es uns geht und ob alles läuft hat mir sehr gut gefallen.
Meiner Meinung nach war es die beste Entscheidung, diese Reise zu machen. Ich habe viele wunderbare Menschen getroffen, viel über fremde Kulturen und das Land Costa Rica gelernt. Ich habe mein Spanisch und mein Englisch (durch den Kontakt mit ausländischen Sprachschülern) verbessern können. Außerdem habe ich viel für mich selbst mitgenommen und viel ausprobiert und mich auf Vieles eingelassen, was ich selbst von mir nicht gedacht hatte. Man war dazu gezwungen, sich jeden Tag zu etwas zu überwinden (war es nun unbekanntes Essen, Ausflüge oder einfach nur das frühe Aufstehen). Man hatte zwar durch den ständigen Kontakt mit anderen Menschen kaum Zeit für sich alleine, aber man hat trotzdem viel über sich erfahren können und konnte vor allem viel mitnehmen. Mein persönliches Fazit ist, dass jeder Mensch, der Zeit dazu hat einen Auslandsaufenthalt zu machen, dies tun sollte. Egal ob für ein Jahr oder für einen Monat, am Ende möchte man gar nicht mehr nach Hause zurück.
Das Wichtigste ist, nehmt alle Sachen mit, die von wayers empfohlen werden, man braucht sie wirklich! Außerdem sollte man sich einen Grundwortschatz in Spanisch anlernen. Ich hatte das Problem, dass meine Gastfamilie in Heredia kein Englisch sprach. Auch die Verständigung mit den Familien in Samara kann schwer sein. Da kommt dann wirklich die „Hand und Fuß Verständigungstechnik“ zum Vorschein. Ansonsten: Habt nicht zu viele Erwartungen, seid einfach offen und lasst euch auf alles ein!