Nach einer langen Busfahrt wurde ich sehr herzlich von zwei Mitarbeitern des Hotels, zu dem das Wildlifeprojekt gehört, empfangen. Von unserer Koordinatorin wurde uns das gesamte Projekt und unsere Unterkunft gezeigt. An diesem Tag lernte ich auch Marvin, ein kleines Waschbär-Baby, kennen. Er war eine Woche alt und wurde ohne Mutter aufgefunden. Das hat mich natürlich sehr gefreut ein Tier zum aufziehen zu haben. Die Angestellten dort waren sehr bemüht uns so viel wie möglich zu zeigen und mitzugeben. Das war richtig klasse. So hatten wir die Möglichkeit Costa Rica aus der Sicht der Einheimischen zu sehen. Im Allgemeinen hatte ich eine wunderschöne Zeit in Carlisa. Ich habe mich mit allen sehr gut verstanden und es ist mir Alles sehr ans Herz gewachsen.
Während der Arbeit habe ich sehr viele Erfahrungen sammeln können. Jeden Tag passierte etwas neues. Heute eine Giftschlange, morgen ein neues Tier das gefunden wurde und dann plötzlich ein Platzregen aus heiterem Himmel. Ich würde sagen das ich auf jeden Fall flexibler geworden bin und gelernt habe mit neu auftretenden positiven wie auch negativen Situationen umzugehen.
Um 7:00 Uhr gingen wir in das Hotel und bekamen dort ein sehr leckeres Frühstück. Um 7:40 Uhr begannen wir dann immer die Früchte für die Tiere zurechtzuschneiden. Anschließend wurden die einzelnen Tiere gefüttert und die Gehege gesäubert. Natürlich verbrachten wir auch ein wenig Zeit mit den einzelnen Tieren um zu sehen ob alles in Ordnung ist. Nachdem alle versorgt waren erledigten wir verschiedene Tätigkeiten. An manchen Tagen fuhren wir nach Parrita um Papayas, Bananen und Gemüse für die Tiere zu holen, an anderen Tagen bauten wir neue Gehege oder neue Klettergerüste, Häuser etc. Um 14.00 Uhr waren wir mit der Arbeit fertig und bekamen wieder im Hotel ein Mittagessen. Die Arbeit hat mir jeden Tag aufs neue sehr viel Spaß gemacht. Es war sehr abwechslungsreich und erlebnisreich.
Da wir sehr eng mit dem Hotel verbunden waren, hatten wir sehr viel mit dem einheimischen Personal zu tun. Ich habe mich mit allen sehr gut verstanden. Die Bevölkerung ist im Allgemeinen sehr herzlich und gastfreundlich. Mit der neuen Kultur kam ich nach einiger Zeit auch sehr gut zurecht. Anfangs war die „Tico-Time“ für uns Deutsche doch sehr ungewöhnlich. Doch daran gewöhnte ich mich doch sehr schnell.
Unsere freien Tage waren eigentlich immer voll mit Unternehmungen und Ausflügen. Zum Hotelgelände gehörte ein wunderschöner Fluss mit einem tollen Wasserfall und heißen Quellen. Wenn keine Tour mit den Touristen des Hotels geplant war, konnten wir die Pferde nehmen und zum Fluss reiten und unseren freien Tag in der unberührten Natur genießen. Der Chef des Hotels war auch immer sehr um uns bemüht. So fuhren wir auch oft mit ihm an den Strand und er zeigte uns viele verschiedene Orte und Attraktionen. Da alle Teilnehmer, unsere Koordinatorin und ein paar Leute vom Staff immer dabei waren, hat uns das sehr zusammengeschweißt.
Im Allgemeinen hat mir die Betreuung gut gefallen. Bei Fragen war immer jemand zu erreichen. Die Betreuung vor Ort war super. Die Gastfamilie war richtig nett und ich habe mich gut mit ihr verstanden. Im Projekt waren auch alle sehr nett und man hat sich nie alleine gefühlt. Wenn man ein Problem hatte wurde einem sofort geholfen. Auch bei Krankheit etc. war immer jemand für einen da und man wurde sofort zum Arzt gefahren.
Der schönste Moment zieht sich eigentlich über die ganzen 4 Monate: Marvin. Unser Waschbärbaby war rund um die Uhr immer bei uns. Anfangs schlief er in unserm Zimmer, er kletterte auf uns herum was manchmal zu feuchten Pipi Überraschungen führte :D. Dennoch nahmen wir ihm das natürlich nie übel. Es war einfach wunderbar ihn aufwachsen zu sehen: Anfangs ihn immer mit der Flasche zu füttern, es langsam immer wieder mit Früchten zu versuchen, bis hin zu Fleisch und Mäusen. Es war sehr schwer sich von meinem Bubi zu verabschieden.
Der Auslandsaufenthalt war bis jetzt die beste Entscheidung in meinem Leben. Ich denke es hat mich im Positiven verändert. Es hat mich vielleicht in dieser Hinsicht weitergebracht, nicht mehr ganz so „deutsch“ zu sein, was ich gut finde. Denn ich habe gesehen, dass es auch anders geht.