Es gibt nur 4 Millionen Menschen in Neuseeland, der größte Teil lebt in Auckland. Da ich die Stadt schnell verlassen habe und mich eher in den kleineren Städten bzw. Dörfern aufgehalten habe, wurde es immer deutlicher, dass hier fast jeder jeden kennt. Teilweise gibt es immer noch einen Unterschied zwischen Maoris und „Weißen“ Neuseeländern. Aber hauptsächlich haben alle Spaß miteinander und machen Witze über die Vergangenheit. Ich habe keinen zurückhaltenden oder stillen Neuseeländer kennen gelernt! Alle waren immer offen und sehr zugänglich.Sie haben mich in ihre Häuser eingeladen, zum Breakfast, Lunch oder Dinner und sofern sie nur ein bisschen helfen konnten war jeder einzelne sofort Feuer und Flamme. Die etwas älteren Einheimischen lieben ihr Land. Sie versuchen es zu beschützen und Gutes zu tun. Viele leben von Land und Wasser und haben dementsprechend einen engen Bezug zu ihrer Heimat.
Mir wurde nur das Beste von den „Kiwis“ erzählt und somit hatte ich vor dem Abflug gehofft, dass ich auf viele nette Leute, Einheimische so wie internationale Backpacker treffe. Das Land selbst habe ich mir ein wenig wie in den „Herr der Ringe“ vorgestellt: Abwechslungsreich! Vor allem schöne Sandstrände und tolle Bergketten. Was ich arbeitstechnisch machen würde, das wusste ich nicht. Aber mir war klar, ich möchte so viel wie möglich ausprobieren! Aber als ich in Kaikoura ankam, suchte dann aber wie der Zufall so will ein Café nach jemandem, den sie ausbilden und danach übernehmen konnten. So kann ich jetzt super leckeren Kaffee und einen perfekten Schaum zaubern.
In Kaikoura lebte ich dann für 8 Monate mit einem recht entspannten Tagesablauf. An meinen Arbeitstagen musste ich früh aufstehen, das Café, in dem ich gearbeitet hab, öffnen und den Tag über Kaffee an durchreisende Gäste oder „Locals“ verkaufen. Nach der Arbeit habe ich mich dann hauptsächlich mit Freunden getroffen und habe mit denen etwas unternommen oder einfach ganz entspannte Abende verbracht.
In Wellington stand ich daraufhin hinter einer Bar, hab Cocktails gemixt und war auf unterschiedlichsten Veranstaltungen als Kellnerin unterwegs. Am Anfang meines Auslandsjahres hab ich kurzzeitig auf einer Pferdefarm und als Nanny gearbeitet. Während meiner ganzen Arbeitszeit habe ich nicht nur immer wieder neue Sachen gelernt, sondern durfte auch unglaublich viele Menschen und deren Lebenseinstellungen kennenlernen. Jeder neue Arbeitgeber hat eine andere Sicht, wie man etwas zu tun hat, aber solange man an sich selbst glaubt und offen für neue Ideen und Vorschläge ist, kann man immer wieder was neues dazu lernen!
Mit einer Freundin habe ich einen Roadtrip über den südlichen Teil der Südinsel gemacht. Wir sind „gehitchhiked“ (per Anhalter gefahren) und haben nicht nur wunderschöne Teile Neuseelands entdeckt, sondern auch viele tolle Leute kennen gelernt. In den Hostels haben wir oft zusammen gekocht, Filmabende veranstaltet, sind zusammen ausgegangen oder haben tagsüber Sightseeing gemacht. Auch gab es Lagerfeuer, Jam Sessions oder lange Gespräche. Oft bin ich an den verschiedensten Orten, in kleinen Seen, Wasserlöchern, im Meer, an einem Wasserfall oder in heißen Quellen schwimmen gegangen. Der Spaziergang am Strand (in Kaikoura) war fast ein tägliches Ritual, wenn das Wetter mitgespielt hat, konnte ich Delfine, Robben und sogar vereinzelt mal einen Wal entdecken!
Vor der Abreise war ich mir nicht sicher, ob ich den Trip mit einer Organisation machen soll und wenn ja mit welcher. Ich habe mit Unterschiedlichen Kontakt aufgenommen und wayers war einfach am freundlichsten und hat versucht mir jede Frage zu beantworten. Die Mitarbeiter sind super nett und hilfsbereit. Egal was war oder wie oft ich angerufen habe, jedes Mal bin ich auf ein offenes Ohr gestoßen. Auch das Team vor Ort hat mir immer weitergeholfen.
Meine Erwartungen an Neuseeland wurden übertroffen, denn, dass die Neuseeländer wirklich so ein unglaublich freundliches, offenherziges, spontanes und großzügiges Volk sind, hätte ich mir niemals vorstellen können! Das Land hat viel mehr zu bieten als ich es mir auch je ausmalen konnte und die vielen Abenteuer hätte ich mir einfach nicht in meinen tollsten Träumen ausmalen können! Damit kann ich sagen, ins Ausland zu gehen, war die beste Entscheidung, die ich je in meinem Leben getroffen habe!!! Ich würde es jederzeit wieder machen und kann es nur jedem raten, sich selbst in so ein grandioses Abenteuer zu stürzen! Nicht nur habe ich viel über das Land und die Leute gelernt, sondern auch eine Menge über mich selbst. Nichts und niemand kann mir diese Erfahrung und die vielen Momente der Erkenntnis nehmen.
Meine Tipps für euch: Don´t you worry, everything will be fine! Die Kiwis haben eine ganz entspannte Sicht auf alles. Und es stimmt wirklich, alles wird gut. Die vielen Sorgen, die man sich macht, sind meistens überflüssig! Manchmal muss man zwar etwas mehr arbeiten um ans Ziel zu kommen, aber wie sagt man nicht so schön: Der Weg ist das Ziel! So: Don´t worry, be happy. Enjoy every moment!