Schon ab dem ersten Tag an wurde ich super in meiner Gastfamilie aufgenommen! Sie hat mir sofort das Gefühl gegeben ein Teil der Familie zu sein. Die Kinder habe ich auch sofort in mein Herz geschlossen. Wir hatten immer ganz viel Spaß zusammen. Wenn ein Ausflug bevor stand wurde ich immer sofort mitgenommen.
Die Arbeit hat mir auch sehr gut gefallen, ich durfte schon nach ein paar Tagen viele Dinge alleine erledigen und wenn ich doch noch Fragen hatte wusste ich immer, dass es kein Problem ist noch einmal nachzufragen. Meine Gastmutter hat mir generell immer alles erklärt und mir Dinge ganz in Ruhe beigebracht. Ich hatte vorher gehofft, dass ich ganz viel mit den Tieren zusammen arbeiten kann und das durfte ich alle Male. Dass ich sogar noch ein Fohlen aufwachsen sehe, Lämmer und ein Kalb aufziehen durfte haben dann meine Vorstellungen sogar noch übertroffen. Auch die Umgebung hat meine Vorstellung vom Paradies nur noch unterstützt. Die Strände in der Nähe waren mit dem schwarzen Sand etwas sehr besonderes und egal wo man war, man hatte immer das Gefühl endlos lang sehen zu können, was einem ein totales Gefühl von Freiheit gegeben hat. Mein halbes Jahr war einfach unglaublich und das habe ich sovielen Dingen zu verdanken aber vor allem meiner Gastfamilie, die immer versucht hat mir eine schöne Zeit zu ermöglichen und das war es auf jeden Fall wodurch mir der Abschied auch sehr schwer fiel.
Morgens bin ich immer so aufgestanden, dass ich um halb neun fertig war um dann draußen mit meiner Arbeit zu beginnen. Als erstes habe ich dann immer die Tiere gefüttert. Ich hatte besonders Glück, weil ich zusätzlich zu den Pferden und den Hühnern auch zwei Lämmer und später ein Kälbchen mit der Flasche aufziehen durfte. So was ist wirklich eine einzigartige Erfahrung! Es war so schön zu sehen, wie schnell die Tiere Vertrauen zu einem aufbauen und man dann relativ schnell zur Ersatz-Mutter wird! Meine Gastmutter hatte für mich einen Arbeitsplan für die Woche gemacht, welcher für mich sehr hilfreich war, da ich mich so immer darauf einstellen konnte, was mich an diesem Tag erwartet. Meistens habe ich vormittags die Pferde für meine Gastmutter oder für mich fertig gemacht, sodass es dann ans reiten gehen konnte. Mal einfach nur auf dem Reitplatz, manchmal für einen gemeinsamen Ausritt oder auch für einen gemeinsamen Ritt am Strand! Nachmittags fanden an vielen Tagen Reitstunden statt, sodass ich die Pferde fertig für die Kinder gemacht habe. Ansonsten habe ich auch Aufgaben wie Trensen und Sättel putzen, im Garten Unkraut jähten und neue Pflanzen sähen oder manchmal Disteln von den Wiesen entfernen, erledigt. Abends wurden die Tiere dann noch einmal gefüttert. Meine Aufgaben waren immer unterschiedlich und egal was ich machen sollte, meine Gastmutter hat immer darauf geachtet, dass ich genug Pausen habe und mir jedes Mal ein Danke für meine Arbeit entgegen gebracht! Zu meinen Lieblingsaufgaben gehörte natürlich die Arbeit mit den Tieren. Es ist unglaublich was man für eine Bindung zu kleinen Tieren aufbaut, wenn man sie mehrmals am Tag mit der Flasche füttert. Ich hatte zwar schon vorher andere Leute Tiere mit der Flasche füttern sehen, aber noch nie habe ich es selbst getan. Ich war sehr dankbar dafür diese Gelegenheit zu bekommen und so diese Erfahrung machen zu dürfen. Ebenfalls haben mir alle Aufgaben rund ums Pferd sehr viel Spaß gemacht. Vor allem natürlich das Reiten selbst war sehr schön auf so vielen verschiedenen Pferden aber auch das Putzen oder eine Massage fürs Pferd habe ich genossen, da es faszinierend zu sehen ist, wie Pferde durch ihre Körpersprache ausdrücken, dass es ihnen gefällt, was man gerade macht und man so wieder einmal eine schöne Beziehung zu ihnen aufbauen kann.
Während so eines Aufenthalts sammelt man so viele Erfahrungen. So ein Leben auf der Farm kann teilweise schon sehr unterschiedlich zu dem eigenen normalen sein. Immer mit den Tieren zusammen zu sein und mit die Verantwortung für sie zu tragen war eine sehr schöne Erfahrung. Ebenfalls war es immer sehr schön den ganzen Tag draußen zu sein um seine Aufgaben zu erledigen. Es war auch sehr interessant zu sehen wie so ein Farmleben abläuft. Dabei fand ich es besonders schön, dass man nicht nur sieht welche Aufgaben auf einer Farm anfallen sondern man aktiv mitwirken konnte. Ich hatte noch das Glück das meine Gastmutter mir sehr viele Dinge rund ums Pferd gezeigt hat, die ich auch noch später nach meinem Aufenthalt anwenden kann, wie z.B. Pferdemassagen oder sie hat mir genau gezeigt wie man bei einem Pferd die Hufe raspelt und hat mich dies auch selber ausführen lassen. Eigentlich sammelt man an jedem einzelnen Tag neue Erfahrungen. Keiner kann einem diese Erfahrung nehmen.
Meine Gastfamilie hat mich immer mitgenommen, wenn es irgendwo hinging, sodass ich viele verschiedene Strände gesehen habe, oder wir sind zu Veranstaltungen wie einem Weihnachtsfest in einem Park gegangen… Dadurch waren wir auch manchmal bei einer befreundeten Farmbesitzerin, wo ich dann auch andere Farmstays kennen lernen konnte. So konnte man auch mal gemeinsam Dinge unternehmen. Teilweise sind auch nur meine Gastmutter, ein paar ihrer Freundinnen und ich abends ausgegangen, sodass ich auch die Chance hatte neuseeländische Clubs oder Pubs kennen zu lernen.
Ein ganz besonderer Moment auf der Farm war, als wir einem neugeborenen Fohlen das Leben gerettet haben. Das Fohlen wurde draußen auf der Wiese in einer Nacht geboren und ist direkt nach der Geburt unter einem Zaun den Hang in ein Schlammloch runter gerollt. Dadurch haben wir das Fohlen erst sehr spät gefunden, wodurch es schon mehrere Stunden im Schlamm steckte. Meine Gastmutter und ich haben es dann zusammen versucht zu befreien und zu der Mutter zu tragen. Dort haben wir es mit Handtüchern trocken gerubbelt und so auch gewärmt. Dann haben wir versucht ihm zu helfen selbständig zu stehen, damit es endlich die erste Milch trinken konnte. Und tatsächlich konnte es schon nach einigen Minuten alleine stehen und hat fleißig die Milch getrunken. Meine Gastmutter hat das Fohlen Magic genannt. Es war unglaublich zu sehen wie Magic die ganze Sache überstanden hat. Er ist super herangewachsen und war danach das zutraulichste Fohlen das ich kenne. Ein anderer sehr schöner Moment war, als ich in Raglan am Hafen war und dort meine ersten Orkawale gesehen habe. Es war einfach unglaublich, ich hätte niemals damit gerechnet dort Wale zu sehen und dann auch noch so eine große Gruppe. Es gab einfach so viele Momente, die einzigartig waren. Daher ist es schwer einen schönsten Moment zu bestimmen, weil einfach die ganze Zeit wunderschön war.
Eigentlich war ich sehr mit der Betreuung vor der Abreise zufrieden. Besonders gut gefallen hat mir, dass wenn ich Fragen hatte ich mich so oft melden konnte, bis alle meine Fragen beantwortet waren und ich nie lange auf eine nette und hilfreiche Antwort warten musste. Ebenfalls fand ich die Hilfe für die Visumsbeantragung sehr gut, man wusste genau was man zu tun hat und musste keine Sorgen haben, dass man etwas falsch macht. Gut gefallen hat mir, dass man im Zielland noch persönlich eine Einführung bekommen hat und so auch genau wusste wo man sich melden kann, wenn etwas nicht in Ordnung ist. Ebenfalls fand ich sehr gut, dass sehr auf die Wünsche von den Farmbesitzern aber auch von mir eingegangen worden ist. Dadurch haben meine Gastfamilie und ich perfekt zusammen gepasst. Auch die Mails direkt am Anfang, ob man gut angekommen ist und ob alles in Ordnung ist fand ich sehr gut.
Ich bereue meine Entscheidung auf gar keinen Fall! Ich habe die Zeit in vollen Zügen genossen. Man sammelt so viele Erfahrungen, die einem keiner mehr nehmen kann. Mich hat die Zeit sehr viel weitergebracht. Ich habe das Gefühl, dass man sehr viel selbständiger, offener und selbstsicherer durch diese Zeit wird.
Vor der Reise kommt sicherlich bei vielen noch einmal Nervosität auf, aber man sollte sich nicht zu verrückt machen, sondern sich einfach auf die bevorstehende Zeit freuen. Neuseeland sollte man einfach nur genießen und versuchen viel von dem Land zu sehen, es ist einfach faszinierend und wunderschön. Auf der Farm sollte man offen für alles sein und zeigen, dass man arbeitswillig ist, dann wird der Aufenthalt für beide Seiten eine sehr schöne Zeit. Allgemein sollte man jede Sekunde genießen, da die Zeit viel schneller umgeht als man denkt.