Vor Abflug in Deutschland habe ich mir eigentlich recht wenig Gedanken über die Zeit in Costa Rica gemacht. Ich wollte mich einfach überraschen lassen. Schildkröten sind für mich faszinierende Tiere, sie sind einfach unglaublich. Für einige Wochen an einem Ort mit Schildkröten zu arbeiten, war für mich die Erfüllung. Trotz der Nebensaison habe ich 2 von 3 möglichen Spezies in der freien Laufbahn gesehen. Ich begegnete Eier
Morgens um 6:00 Uhr gab es eine Strandrunde am Playa Jesus um nach Spuren von Schildkröten der letzten Nacht zu suchen. Dabei sammelten wir den herumliegenden Müll ein. Gegen Ende des Projekts wurde diese Runde noch durch das Messen der Strandtemperatur ergänzt. Nach dem Frühstück gab es eine andere Gruppe die dasselbe an zwei weiteren Stränden gemacht hat. Die Zeiten dazwischen verbrachten wir am Strand beim Lesen, Musik hören oder Spielen. Meistens nach dem Abendessen gegen halb acht gingen wir dann auf Patrouille an die Strände um die Schildkröten bei der Eiablage zu begleiten. Dabei mussten wir die Schildkröte ausmessen und die Uhrzeiten der einzelnen Schritte dokumentieren. Die Tage waren teilweise auch etwas anstrengend, aber die Nächte haben das immer wieder gut gemacht. Ich habe gelernt, Verantwortung zu übernehmen und die Bedeutung von Müllvermeidung nochmals genauer betrachten können.
Die Zeit am Projekt war zu Beginn recht witzig, da es dort aus jedem Wasserhahn nur salziges Wasser gab. Nach kurzer Zeit war aber die Haut dran gewöhnt und man fühlte sich nach dem Duschen nicht mehr schmutzig. Was ich mir in Deutschland überhaupt nicht vorstellen könnte ist, die Straßenschuhe im Haus zu tragen. Bei meinen Gastfamilien war dies aber normal, für mich unvorstellbar. Die Art und die Auswahl Essen zuzubereiten war für mich kein Schock, ich esse zwar nicht gerne Reis aber in meinen 6 Wochen wurde ich immer satt und es schmeckte immer gut.
Freizeit hatte ich nicht viel. Man hat nur sonntags wirklich frei. Sonntags sind wir dann immer gemeinsam nach Tamarindo gefahren um einzukaufen, WLAN zu haben, Cocktails zu trinken etc. Unter der Woche war es immer etwas ruhiger und entspannter. Das haben wir dann sonntags nachgeholt. Der schönste Moment war Nachts als wir alle kurz vor dem Einschlafen im Sand saßen und ich eine Geburt von Babys entdeckte. Unglaublich Babyschildkröten aus ihrem Nest schlüpfen zu sehen. Dabei ging mein Herz auf und ich war/bin so übermäßig glücklich das gesehen zu haben. Ist eigentlich recht selten.
Es war zu jeder Zeit jemand ansprechbar der immer sein Bestes gegeben hat um Probleme und Fragen zu lösen. Vermisst habe ich ein wenig einen direkten Deutschen Ansprechpartner vor Ort, da ich mein Gepäck durch den Flug verloren hatte und ständig in Kontakt stehen musste mit der Airline, die kein Deutsch spricht sondern nur Spanisch und Englisch. Ein Übersetzer wäre hier ganz praktisch gewesen. Lorena Maria und Freunde.
Es war die beste Entscheidung meines Lebens, direkt nach meiner Ausbildung und auch alleine zu Reisen. Man nimmt so viel mit bei der Ausreise, nicht nur Erinnerungen sondern auch Werte in Bezug auf einen selber. Man wird selbständiger, reifer und einfach offener für Alles. Ich würde es immer immer immer wieder machen.