Mein Motto war: „Neu ist immer besser!“ – soll heißen: einfach mal ja sagen zum Neuen und Unbekannten und sich einfach mal Dinge trauen, die man sich vorher noch nicht getraut hat. Offen sein und sich auf Dinge einlassen, wenn sie sich ergeben.
Vor meinem Abflug war ich sehr aufgeregt und hatte Angst, dass ich in einem so riesigen Land untergehen würde. Ich konnte mir nicht wirklich vorstellen, dass mich überhaupt jemand mit meinen geringen Englischkentnissen einstellen würde. Ich hatte gehofft etwas in das kanadische Farmleben einzutauchen und dort Erfahrungen zu sammeln.
Aber es war einfach viel, viel besser, als erwartet! Ich habe damit gerechnet, gerade am Anfang, Schwierigkeiten zu haben, neue Bekanntschaften zu schließen oder mich überhaupt mit meinem Englisch zu verständigen. Aber es hat sich herausgestellt, dass diese Sorgen alle unbegründet waren. Ich habe im Hostel gleich tolle Menschen kennenglernt und viel erlebt und das mit dem Englisch sprechen hat sich dann von ganz allein gelöst.
Ich habe für 2 Monate in einem Hostel in Vancouver als Housekeeper gearbeitet und habe dort viel über das Putzen, Betten machen, etc. gelernt, aber was noch viel wichtiger war, waren meine tollen Kollegen, mit denen sogar dieser Job richtig Spaß gemacht hat.
Während ich auf Reisen war, habe ich zwischendurch immer mal wieder auf Farmen gearbeitet. Das war immer die beste Zeit, da man dort einen schönen Einblick in das kanadische Leben hatte und viel von den Hosts lernen konnte. Wenn ich gerade mal auf Reisen ware, war mein Tagesablauf sehr entspannt. Ich habe mir keine großen Pläne gemacht, sondern habe versucht mich auf neue Dinge einzulassen und mich einfach auch mal anderen anzuschließen. Durch die Couchsurfing-Community habe ich viele andere abenteuerlustige Menschen kennengelernt, mit denen ich viel zusammen unternommen habe. Wenn ich gearbeitet habe, hatte ich meist einen ziemlich geregelten Tagesablauf: morgens aufstehen, arbeiten, Mittagspause mit den Kollegen, Nachmittags arbeiten, Feierabend. In meiner Freizeit habe ich dann immer viel mit Freunden unternommen.
Ich habe vor allem festgestellt, wie gastfreundlich und herzlich Kanadier sind. Sie gehen alles viel entspannter an. Die Menschen dort sind in ihrer ruhigen Art so inspirierend und manchmal vermisse ich das hier auch wirklich!
In meiner Freizeit habe ich mich häufig mit Freunden in der Stadt (Vancouver) getroffen und wir sind dann zusammen essen gegangen, feiern und trinken, ins Kino oder einfach mal raus in die Natur zum Wandern. Einmal war ich für eine Woche am Grundy Lake in Ontario campen und Kayak fahren mit einem Kumpel, das war wunderschön. In Calgary war ich dann mit meiner WWOOFING-Familie beim berühmten Calgary Stampede Festival und habe mir das Rodeo angeguckt. Außerdem waren wir auch noch zusammen auf einem Countryfestival, das hat echt Spaß gemacht. In Montreal war ich auch nochmal auf dem Osheaga Festival, wo ich mich dann mit ein paar Freunden aus Vancouver wieder getroffen habe. Ich habe auch einen Ausritt durch die Rocky Mountains gemacht, das war der Wahnsinn!
Der schönste Moment meines Aufenthalts war mit Abstand die Zeit, die ich auf einer Farm in Alberta verbracht habe. Wir haben so viel gemeinsam unternommen und sind uns richtig ans Herz gewachsen. Zusammen waren wir in den Rocky Mountains ausreiten, das kann ich wirklich nur jedem empfehlen – es war wunderschön. Ein anderer toller Moment war, als ich meine Mitbewohnerin in Vancouver kennenglernt habe und wir festgestellt haben, dass wir uns ein paar Monate zuvor schon auf einer Party kennengelernt hatten und von da an die dicksten Freunde wurden.
Ich würde es unbedingt jedem empfehlen, sich einmal zu trauen und sich die Zeit zu nehmen, so ein Abenteuer zu erleben. Es hat mich nicht nur sprachlich stark voran gebracht, sondern auch menschlich. Ich bin nun viel aufgeschlossener und habe keine Probleme mit fremden Menschen ins Gespräch zu kommen. Ich bin nun nicht mehr so schüchtern wie vielleicht noch vor meinem Auslandsaufenthalt.