Ich hatte ein paar Jobs, die mir wirklich gefallen haben. In Australien habe ich mich für Wwoofing registrieren lassen (auf Bio- Farmen arbeiten und im Gegenzug Unterkunft und Essen bekommen). So hat es mich auf eine Farm in der Nähe von Byron Bay verschlagen. Im schönen Spätsommer Mandarinen pflücken, mit dem Trecker durch die Felder rasen, Gurken und Gewürze ernten, Unkraut jähten und auch neue Pflanzen setzen.
In Auckland bin ich durch Kontakte aus der Heimat an einen Job als Tourmanager gekommen. Ich kannte die aus Neuseeland stammende Band schon bevor ich abreiste. In Auckland angekommen haben wir uns halt einfach getroffen, die Jungs hatten gerade ihre Demo Platte fertig, also setzte ich alles dahinter, Flyer zu gestalten und zu verteilen, Locations zu buchen und Band Merchandise an den Mann zu bringen. Absolut genial und nun sehr hilfreich für meinen Studiengang ab Oktober (ich werde Musikmanagement studieren).
Von Anfang Dezember bis Mitte März habe ich in einem Restaurant am Hafen in Auckland gearbeitet. Asiatische Inhaber, europäische Küche. Alle anderen Kellnerinnen waren ebenfalls Work and Traveler. Am Anfang ging alles recht gut, abgesehen vom Mindestlohn 10 Dollar die Stunde und den unmöglichsten Arbeitszeiten. Aber dann wurde unsere Chefin beleidigend, nannte uns fett und unterstellte unseren europäischen Eltern schlechte Erziehung und kommandierte uns nur noch rum. Meine gute Laune endete jeden Tag um 18 Uhr, wenn ich anfangen musste zu arbeiten. Eines Tages erhielt ich dann eine SMS von meine Chefin, ich brauche nicht zu kommen, sie schrieb mir wann ich wieder zur nächsten Schicht kommen kann. Seitdem habe ich nichts mehr von ihr gehört. Als ich meine Steuern zurückfordern wollte, stellte sich auch heraus, dass sie nur einen Bruchteil meiner Steuern für mich eingezahlt hat, wer weiß, wo der Rest steckt. Ein Glück war ich da schnell raus… Durchschnittlich habe ich NZ$ 14 verdient. Am Anfang dachte ich daran, aufs Land zu gehen und dort nach Arbeit zu suchen, aber Auckland ist nun einmal die größte Stadt Neuseelands mit den meisten Jobmöglichkeiten.
Den ersten Monat habe ich nur gefeiert bis ich mal auf meine Kreditkartenabrechnung schaute und kurz schlucken musste. Etwas musste sich ändern. Also bin ich von Hostel zu Hostel getingelt und habe nach Work for Accomodation gefragt, bei Nomads Auckland Fusion wurde ich dann endlich fündig. So habe ich gut 200 Dollar pro Woche an Unterkunft gespart. Also habe ich morgens Housekeeping gemacht, nachmittags Tourmanagement und am Abend gekellnert, und das für ungefähr 3-4 Monate durch bis ich genug Geld beisammen hatte.
Das sind meine beiden Hostel-Favouriten:
1. Adventure Lodge in River Valley
2. Nomads Queenstown
Highlights waren einfach die Leute, die man trifft. Meine Zeit als Longtermer im Nomads Auckland war wundervoll. Habe dort eine richtige Familie gewonnen. Aber ich habe auch die Kiwi Experience Tour gemacht. Absolut genial. 1000 mal besser als OZ Experience. Der gesamte Aufenthalt war einfach nur ein ganzes Highlight!
Ich habe bei Kiwi Experience den Rangi Pass gekauft als er im Angebot war für knapp 550 NZ Dollar. Da ging es zuerst nach Paihia und Cape Reinga dann über Mercury Bay, Rotorua, Taupo, River Valley nach Wellington und dann einfach die große Runde auf der Südinsel über Queenstown und Christchurch. Die einzigen Orte die ich leider nicht gesehen habe, waren Dunedin und Napier, naja, nächstes Mal dann vielleicht.
Diese Sehenswürdigkeiten und Orte kann ich nur jedem empfehlen:
1.Waitomo Caves (Black Abyss)
2. Tongario NP
3. Queenstown
4. Rotorua (Maori Kultur)
5. Piha in der Nähe von Auckland
6. Milford Sounds
7. Hobbiton
Also bei Kiwi Experience gibt es ja so viele Touren und ich habe halt eine Tour gewählt, die wirklich ganz Neuseeland abdeckt. Man konnte an Orten, die man mochte abspringen und einfach dort nach einem Job suchen oder einfach nur ein paarNächte länger bleiben und die Gegend ein wenig besser erkunden. Generell muss ich aber sagen, dass auch alle Leute die unabhängig selbst mit dem Auto Neuseeland betourt haben, dieselben Stops hatten. Ich glaube das ist auch die einzige Reiseroute für Neuseeland, evtl. noch Kleinigkeiten wie Napier und Stewart Island könnte man ergänzen, aber ansonsten sind auf dieser Tour wirklich alle großen Sehenswürdigkeiten zu sehen.
Die Vorbereitung in Deutschland durch das Team von wayers war super. Ich fand es sehr gut, dass man zu den Bürozeiten sofort jemanden über den Chat erreichen konnte, da ich wirklich nicht die „Telefon- Person“ bin. Auch dass mit dem Visum beantragen alles Schritt für Schritt erklärt wurde fand ich sehr gut. Kann mich eigentlich über nichts beklagen. Die Betreuung in Neuseeland hat mir sehr gut gefallen. Die Partnerorganisation hat meine Post für mich angenommen, mein Gepäck und mir bei der Steuererklärung zum Schluss sehr geholfen.
An meinem ersten Tag bin ich recht früh am Morgen im Base Hostel in Auckland angekommen, Check-in war aber erst um 13 Uhr. Also saß ich da mit tierischem Heimweh und Jetlag einfach nur rum und wollte wieder Heim. Aber dann habe ich erst mal eingecheckt und meine Zimmermitbewohner kennengelernt, dann war alles halb so schlimm. Anschließend sind wir gemeinsam zur Partnerorganisation gegangen und haben dann abends die Pubnight dort mitgemacht und die ersten Kontakte geknüpft. Im Laufe der Woche hab ich mich einfach erst mal ein wenig akklimatisiert, Auckland erkundet und den Einführungskurs von der Partnerorganisation gemacht.
Meine Tipps für alle zukünftigen Work & Traveller in Neuseeland: Macht die Kiwi Experience! Stray und Magic haben die gleichen Touren, aber sind wohl eher fürs ältere Publikum von 25 Jahren aufwärts. Kiwi ist viel zwischen 18 und 22 Jahren. Vorteile einer Bustour sind die Leute, ständig triffst du neue Leute! Im Bus sind 55, dann triffst du Leute aus anderen Bussen usw. Tourst du nur mit deinen Freunden im Auto seid ihr eher ein wenig isoliert, aber natürlich auch unabhängiger. Ich würde die Kiwi Tour jederzeit wieder machen! Die genialste Zeit überhaupt. Und man schließt dort echte Freundschaften, da man einfach so viel zusammen erlebt! Ein weiterer Ratschlag wäre, plane nicht so viel im Voraus! Natürlich fühlt man sich sicherer, wenn man sich schon eine Reiseroute rauslegt und Jobmöglichkeiten usw. Aber wer weiß welche Leute du triffst?! Deine Pläne werden sich jeden Tag ändern, also kein Stress vor Abreise über solchen Kram. Es wird sich schon alles regeln! Und noch wichtig: bringt Ersparnisse mit. Ich habe viele Leute kennengelernt, die mit nichts rüberkommen sind und sich drauf verlassen haben einen Job zu finden. Australien und Neuseeland sind überflutet mit Work und Travelern! Und wenn du keine besonderen Qualifikationen hast, wie z.B. eine Berufsausbildung, musst du dich drauf einstellen für Mindestlohn dich abzuschuften. Niemand interessiert dort dein 1,2 Abi, die Praxiserfahrung zählt!
Es war die beste Entscheidung meines Lebens. Bevor ich losgefahren bin habe ich noch im Hotel Mama gewohnt, d.h. es war ein ordentlicher Schock sich wirklich um ALLES selber zu kümmern. Aber nun bin ich aufs echte Leben vorbereitet. Mich kann nichts mehr schocken. Ich bin auch um einiges gelassener, da ich nun auch schon so selbstständig bin. Wohnungssuche und Uni können mich nicht mehr aus der Ruhe bringen. Neuseeland ist das schönste Land der Welt! Ich weiß gar nicht wieso so viele Menschen nach Australien wollen?! Ist mir rätselhaft geblieben. Neuseeland ist ein sehr besonderes Land und live noch viel schöner als auf der Postkarte. Die Kiwis und Maoris sind das netteste Volk überhaupt. Mein Englisch ist nun fast auf Muttersprachen Level, was sich natürlich gut auf dem Lebenslauf macht, genauso wie die ganzen Jobs, die ich Übersee ausgeübt habe. Einziges Problem jetzt wo ich wieder zuhause bin: ich will wieder reisen!