Einer der lustigsten Momente während meiner Zeit in Neuseeland war, als ich mit der amerikanischen Groom und Hannah (der fast 2 Jährigen Tochter meiner Gastmutter) die Hühner reinbringen wollte – es hat natürlich geregnet – und wir standen minutenlang am Hühnerstall und haben gerufen und mit dem Futter gerasselt – nur drei von acht Hühnern kamen. Irgendwann hat Hannah nach oben gestarrt und wir haben es ihr nachgetan und die fünf Hühner saßen tatsächlich im Baum. Ich musste mit meinem ganzen Gewicht die Äste schütteln, bis die Hühner mit lautem Gegacker heruntergeflogen sind – Mallory war inzwischen fast am Boden vor Lachen und auch Hannah war begeistert. Und ich war sehr nass und das ich auch lachen musste hat nicht sehr geholfen die Hühner doch noch in den Stall zu bringen.
Die Atmosphäre auf der Farm war sehr familiär. Da ich zu einer Zeit kam, in der die Pferde anfangs nicht trainiert wurden, war ich auch fast Aupair-Mädchen. Mein Tagesablauf hat sich deshalb geändert, da wir ca. 3 Wochen bevor ich gegangen bin angefangen haben, die Pferde wieder zu trainieren. Zuerst war es:
Früh aufstehen; Pferde, Hühner, Katzen und Hund füttern; Frühstücken; Babysitten; Haus putzen; Babysitten; evtl. etwas draußen arbeiten; Babysitten; Abendessen machen; Pferde füttern; Hühner reinholen; Essen; Schlafen;
dann wurde es:
Früh aufstehen; Pferde, Hühner, Katzen und Hund füttern; Frühstücken; Babys fertig machen; zur Arena (wo die Pferde trainiert wurden) fahren; Pferde reinholen/putzen/satteln; evtl selber ein Pferd etwas trainieren; Mittagessen; Pferde reinholen/putzen/satteln; zurück zur Farm fahren; Pferde füttern; Hühner reinholen; Essen; Schlafen; Babysitten.
Zu meinen Arbeiten gehörte auch Hausarbeit, Windeln wechseln und Gartenarbeit – mehr als die Arbeit mit Pferden. Das, was ich über Natural Horsemanship lernen konnte, macht mir viel Spaß und ich kann es auch zu Hause weiter anwenden.
Unternehmen konnten wir auf der Farm eher selten was, weil wir keine Zeit hatten. Wir waren zwei Mal in Hamilton abends in Clubs und einmal im Kino. Da wir nicht fahren konnten und die Farm sehr abgelegen liegt, ist es einfach schwer gewesen wegzukommen – einmal abgesehen davon, das wir uns um die Babys kümmern müssen und wenn nicht um die Pferde.
Sowohl mein Kontakt mit anderen Teilnehmern als auch der Kontakt mit den Einheimischen war ausgezeichnet. Da ich am Ende meines Farmstays noch gereist bin, konnte ich noch sehr viel von Neuseeland sehen und lernen. Ich liebe die Neuseeländer – sie sind so offen und nett. Es ist sehr schwer jemanden zu finden, mit dem man nicht innerhalb von ein paar Minuten ein Gespräch anfangen kann.
Mit der Organisation von wayers war ich sehr zufrieden. In Neuseeland selber habe ich mich nur auf meinen Gastvater verlassen. Mir hat besonders gut gefallen, das er beinahe sofort geantwortet hat und immer versucht hat zu helfen.
Vor allem Deutsche sind sehr unsicher was ihr Englisch angeht, dabei ist es meist so viel besser als das Englisch aller anderen – die sprechen nur viel zu schnell, sodass man ihre Fehler gar nicht so bemerkt. Mein Tipp: Versucht einfach selber viel zu sprechen, ihr werden schneller und lernt intuitiver wann ihr welche Zeit/Worte benutzen müsst. Und im Gegensatz zu einem Ausländer in Deutschland, den Deutsche wahrscheinlich korrigieren würden, würde es einem Kiwi oder auch anderen Reisenden nie einfallen euch zu sagen wie es besser geht.
Ich habe Neuseeland also schätzen und lieben gelernt in der Zeit, die ich dort verbringen durfte – es war die beste Endscheidung, die ich treffen konnte, nach der Schule dort ein halbes Jahr zu verbringen. Ich denke schon, dass ich sicherer und besser in der englischen Sprache geworden bin, außerdem kann ich offener auf die Menschen zugehen und habe gesehen, dass es mir möglich ist selbstständig zu sein und zu überleben, auch wenn ich alleine auf Reisen bin.