In den ersten Monaten bin ich viel per Anhalter getrampt, einmal von Victoria B.C, bis hoch nach Labrador an der Ostküste, diese Reise hat mich sehr geprägt und ich durfte viele tolle Sachen erleben und vor allem Freunde fürs Leben machen, erst in den letzen 4 Monaten hatte ich sowas wie einen geregelten Alltag. Dort hatte ich dann einen typischen Job. Hier in Kanada wird meist erst gegen 9 oder 10 angefangen zu „arbeiten“, für deutsche Verhältnisse geht man es etwas langsamer und entspannter an, was wirklich sehr toll für mich war.
Viel gereist, habe mich mit dem Fotografieren und Kameras vertraut gemacht, An Meetups teilgenommen, Sprachen gelernt, Youtube Videos und Instagram produziert, oder am Ende gerne einfach mal nur so durch Toronto gehen und die Stadt erkunden.
Irgendwie wirkt der durchschnittliche Kanadier etwas entspannter und offenerer, weniger Urteilend und etwas interessierter (was aber tatsächlich meist (nicht immer) nur oberflächlich ist). All das sind natürliche subjektive Beobachtungen, welche ich in meiner Zeit gemacht habe, seitdem ich wiedergekommen bin hat sich meine Sichtweise auch etwas verändert. Eins ist aber klar, Ost und Westküste könnten nicht verschiedener sein, wirklich jede Provinz hat so seine politische Haltung und Einstellung zu div. Themen, z.b. als ich dort war und mich viel mit Locals in Calgary, Edmonton, Victoria oder Vancouver unterhalten habe, war die Öl-Pipeline von Alberta nach BC gerade wieder in einer hitzigen Diskussion. Und die Quebecois sind auch wirklich nochmal ganz anders als ihre englischen Nachbarn.
Das ist wirklich schwer in Worte zu fassen. Ich hab so unglaublich viele tolle, lustige und auch ungewöhnliche oder sogar gruselige Momente gehabt, dass ich hier wirklich einen richtigen Roman darüber schreiben könnte. Der gesamte Aufenthalt in Kanada war wirklich mit all seinen Höhen und Tiefen eine unglaubliche Erfahrung, die ich jedem nur ans Herz legen kann. Wenn man bereit ist seine Vorurteile zuhause zulassen und sich auf die unglaubliche Vielfalt an Kulturen, Nationalitäten, sowie Natur und Landschaften einzulassen, der wird eine unglaubliche Zeit haben. Natürlich war es nicht immer nur schön und toll, teilweise war ich auch ziemlich traurig, da man immer noch bis zu 8000km und 8 verschiedenen Zeitzonen von Zuhause und all den Freunden entfernt ist, aber man wird soviel neues sehen und soviel machen, das man meist von dieser Traurigkeit sehr gut abgelenkt wird und falls es mal zu doll wird kann man prima immer nach Hause telefonieren dank WhatsApp und Skype.
Definitiv ja, ich war mir sehr unsicher was ich nach der Schule studieren wollte und was ich überhaupt machen möchte. Ich wollte wissen wozu ich im Stande bin und mich mal in eine ungewöhnliche Situation werfen. Einfach mal raus aus dem Kaff wo ich aufgewachsen bin und mal etwas mehr über den Tellerrand schauen. All das hat mich nachhaltig sehr geprägt und Lust auf mehr gemacht. Definitiv eine gute Entscheidung!
Macht es! Bringt etwas Geduld und Durchhaltevermögen mit und ihr werdet euch für immer an diese Zeit erinnern