Wie die meisten haben auch wir unsere Reise in Sydney angefangen. Ich war mit meiner Freundin aus Deutschland unterwegs und wir wollten „unser“ halbes Jahr Australien gleich in der Metropole beginnen und viele neue, tolle Leute kennen lernen.
Schon die Vorbereitung in Deutschland war super und im Voraus habe ich gute Informationen bekommen, die einem auf jeden Fall ein wenig die Angst und den Respekt vor der Reise ins Ungewisse nehmen. Außerdem musste man sich ums Buchen und um Dinge, wie Steuernummer, Bankkonto oder SIM-Karte nicht sofort in den ersten Tagen selber kümmern und konnte erst einmal ankommen und die tollen Ausflüge genießen, die im Startpaket mit drin waren. So findet man sich echt schnell ein und steht bald ganz auf eigenen Beinen. Ehrlich gesagt war ich, natürlich auch noch übermüdet vom Jetlag, am Anfang total überfordert. Ich hatte Angst vor allem was kommt und alles war neu. In Sydney haben wir dann aber sehr schnell Anschluss gefunden, da wir in einem Hostel waren, in dem sehr viele „Neulinge“ waren. Zusammen haben wir alle Tag für Tag die Stadt erkundet und die Ausflüge haben einen von den Gedanken, die einen teilweise dann quälen, wenn man abends im Bett liegt, echt gut abgelenkt. Und sobald man dann ein paar Leute kennen gelernt hat, weiß man auch, dass es allen gleich geht und die Unsicherheit geht langsam verloren, wenn man zusammen Antworten auf die Fragen sucht.
Also keine Panik! Die meisten Probleme lösen sich von alleine oder einfach in Luft auf, und beim Rest helfen dir die total lockeren, hilfsbereiten Australier. No worries! Eigentlich hatten wir vor Beginn der Reise nicht viel geplant, doch das, was wir geplant hatten kam dann schlussendlich auch ganz anders als gedacht. So dachten wir, von unseren 6 Monaten würden wir am liebsten die ersten 3 Monate arbeiten und dann die letzten drei Monate von dem verdienten Geld reisen und das Land erkunden.
Nach 2 Wochen in Sydney wollten wir uns auf die Suche nach einem Job machen, also flogen wir nach Townsville die Ostküste hinauf, um dort Fruitpicking zu machen. Dann hat es sich jedoch so ergeben, dass wir zuerst einmal die Ostküste bereist haben, bis wir nach Brisbane gekommen sind. Dort haben wir dann 3 Monate verbracht und gearbeitet, was so cool war, denn so wurde es die ganze Zeit über kein bisschen langweilig und es gab immer was, das man noch nicht gesehen hatte.
Während meinen 6 Monaten in Australien hatte ich verschiedene Jobs. Mein absoluter Lieblingsjob war in Brisbane, wo ich in einer Backpacker-Bar als Bartender gearbeitet habe. Dort arbeiteten nur Backpacker aus allen möglichen Ländern der Welt und alle waren im gleichen Alter wie ich. Wir mussten Getränke ausgeben und abkassieren, die Bar sauber halten und waren mittags für den Lunch zuständig. Aber die Arbeit machte unendlich viel Spaß, vor allem die Nachtschichten, denn unser Chef war der Meinung, wenn wir Spaß haben, haben die Gäste auch ihren Spaß. Also haben wir auch immer irgendwelche Entertainment-Programme oder Showtänze gemacht, die wir einstudiert haben und uns viel mit den Leuten unterhalten, wobei meistens megalustige Gespräche draus wurden. Fun pur! Einen weniger interessanten Job hatte ich als ich als „Milkman“ arbeitete. Dabei sollten wir an Türen klopfen und Verträge abschließen über Lebensmittel, die den Leuten dann später von einem anderen Team direkt nach Hause wöchentlich geliefert wurden. Doch die meisten wollten sich nicht festlegen und kauften ihre Lebensmittel lieber im Supermarkt. Da wir jedoch nicht fest, sondern nach der Anzahl unserer Verkäufe bezahlt wurden, war es sehr schlecht bezahlt, obwohl wir den ganzen Tag auf den Beinen waren und teilweise nicht einmal wussten, wann wir aus unseren Häuservierteln wieder abgeholt werden würden. Obwohl das Leben in Australien relativ teuer im Vergleich zu Deutschland ist, hat unser Einkommen uns immer gut gereicht. Trinkgeld, das wir in unserer Bar verdient hatten, durften wir immer behalten und so konnten wir uns auch sogar noch einige Extras leisten.
Für die letzten 2 Monate unseres Aufenthalts in Australien haben wir dann Brisbane verlassen, um unsere „Entdeckungsreise“ fortzusetzen und so viele Eindrücke wie möglich zu sammeln. Pünktlich zu Weihnachten und Silvester waren wir wieder in Sydney und Anfang Januar sind wir dann nach Melbourne geflogen, um unsere Freunde zu treffen, die wir davor auf Magnetic Island kennengelernt hatten. Eigentlich wollten wir gar nicht lange bleiben, doch Melbourne ist eine Traumstadt und so waren es am Ende 3 Wochen, die wir dort zwischen Strand und Wolkenkratzern im schönen St. Kilda verbracht haben. Man kann eben nichts planen in Australien J. So kam es dann auch, dass wir eine Woche bevor wir von Sydney nach Hause fliegen sollten noch in Alice Springs gelandet sind und das unglaubliche „Red Centre“ entdeckt haben, samt Uluru und Kata Tjuta.
Mein absolutes Highlight war das Übernachten unter freiem Sternenhimmel mitten im Outback. Obwohl der Trip zur heißesten Zeit des Jahres, mitten im Januar, mit seinen knapp 50° C einen echt an die Grenzen bringt, ist es eine unglaublich tolle Erfahrung, und obwohl es nicht ganz billig ist, es ist es absolut wert! Ich hätte es bereut, wenn ich nicht gegangen wäre!! Auch das Schnorcheln auf den Whitsundays war ein Traum – so viele tolle Fische, hellblaues Wasser und den weißesten Strand der Erde gleich nebenan. Oder aber auch auf Fraser Island erlebt man ein Abenteuer pur – man campt mitten in der tollen Natur und fährt über endlose Strände.
Zum Schluss noch ein paar Tipps für dein unvergessliches Work and Travel Abenteuer in Australien: Australien ist mehr als nur ein Land, es ist ein riesengroßer Kontinent! Also viel Zeit nehmen für alles und auf keinen Fall hetzen. Lieber etwas ganz genau anschauen und was anderes dafür später! Ich hätte nie gedacht, wie lang es dauert von einer Stadt zur nächsten zu kommen, aber dazwischen gibt es so viel zu entdecken.
Für mich war es die beste Entscheidung überhaupt. Australien ist perfekt für Work & Traveller und schon richtig auf solche wie uns ausgelegt. Natürlich gibt es auch echt viele, die es machen und wahnsinnig viele Deutsche, doch wenn man immer fleißig Englisch spricht und auch offen gegenüber anderen ist, lernt man super schnell Leute kennen und kann seine Sprache echt verbessern. Doch nicht nur das; das halbe Jahr hat mir beigebracht, auf eigenen Beinen zu stehen und ich bin dadurch viel selbstständiger und selbstbewusster geworden. Und wenn man etwas lernt, ist es auf jeden Fall ganz einfach auf Menschen zuzugehen.