Einen typischen Tagesablauf hatte ich ehrlich gesagt gar nicht. Erst als ich einen Job hatte, wurde mein Tag etwas geregelter, weil man feste Arbeitstage hatte. Während des Reisens war aber jeder Tag anders. Da ich manchmal während verschiedener Roadtrips täglich die Location gewechselt habe. Besonders beim Reisen habe ich oftmals erst abends oder sogar am gleichen Tag geplant wie es weitergeht.
Meine Jobsuche hat ganz gut geklappt. Meinen ersten Job habe ich über eine Seite gefunden. Ich habe in einem Pub als Kellnerin/ Küchenhilfe gearbeitet. Während meiner Zeit bei dem workaway host habe ich mich nach einem neuen Job umgeschaut, ein paar Bewerbungen geschrieben und recht fix habe ich einen neuen Job gefunden. Ich habe mich als Housekeeper in einem Hotel beworben, habe natürlich auch ein paar Absagen bekommen, aber trotzdem relativ schnell eine Zusage bekommen. Bevor ich aber mit der Jobsuche angefangen habe, habe ich im Praktikawelten Partnerbüro in Vancouver meinen Lebenslauf einmal auf das Englisch überprüfen lassen. Die beiden Mädels waren auch super nett und hilfsbereit.
Neben der Arbeit, habe ich viel mit den Leuten aus meinerseits Unterkunft gemacht. Wir haben zusammen gekocht, Filme geguckt, gequatscht, sind feiern gegangen, aber auch Ausflüge wurden zusammen unternommen. Besonders je wärmer es wurde und desto besser das Wetter wurde, vermehrten sich die Ausflüge. Entweder haben wir zusammen einen neuen Ort erkundet, haben einen Citytrip gemacht oder sind wandern gegangen.
Die Canadians sind einfach super freundlich, offen und total locker! Ebenfalls sind die Canadians sehr hilfsbereit. Egal worum es geht! Einfach nur klasse! Eine Situation hatte ich sogar ganz am Anfang in Vancouver. Ich stand mitten in Vancouver mit einer Map in der Hand und wusste nicht wohin ich gehen muss. Ich stand vielleicht eine Minute dort und schon wurde ich angesprochen und gefragt, ob ich Hilfe brauche. Sowas habe ich in Deutschland noch nie erlebt.
Eine ganz lustige Geschichte passierte zwei Freunden und mir auf unserem Roadtrip durch Vancouver Island. Ich war mit zwei deutschen Mädels, die ich über eine Facebook Gruppe kennengelernt habe, unterwegs. Wir waren auf dem Weg von Tofino nach Sooke und haben nicht mehr daran gedacht, dass über dieses Wochenende ein Feiertag in British Colombia war. Bei unserem bisherigen Roadtrip hatten wir erst am Abendmahl vorher geplant wo wir nächtigen wollten und somit hätten wir für diese Nacht noch keinen Schlafplatz. Wir dachten, wir können einfach, wie vorher auch, einen Campingplatz anfahren und werden da schon einen Platz bekommen. Da aber wie gesagt ein Feiertag war, waren viele Canadiens selbst unterwegs und somit war der Campingplatz, den wir ansteuerten (und auch mehr oder weniger der Einzige war) voll:D
Wir wussten dann nicht was wir machen sollten und haben uns entschieden selbst einen Campingplatz zu eröffnen. Der Campingplatz war dann eine Parkbucht direkt vor einem Wald. Ich muss sagen ein mulmiges Gefühl hatten wir schon, aber eine andere Möglichkeit hatten wir nicht. Unsere Schlafsituation sah übrigens so aus: Zwei Mädels haben im Zelt geschlafen und einer im Auto. Diejenige, die im Auto geschlafen hat, war übrigens ich. Ich war aber sehr zufrieden damit, denn für diese Nacht fühlte ich mich recht sicher in dem Auto. Ich hatte nicht gerne in dem Zelt schlafen wollen. Jedoch habe ich mich zu früh gefreut. Denn um vier Uhr morgens wurde ich von einem Knistern geweckt und im Halbschlaf meine ich gemerkt zu haben, dass etwas über meinen Schlafsack lief. Da das Knistern nicht aufhörte, habe ich meine Handy-Taschenlampe gezückt und Richtung Kofferraum geleitet, denn daher kam das Knistern. Ich konnte auch sofort erkennen, woher das Knistern kam, denn auf der Kofferraumablage saß eine Maus. Wir hatten quasi direkten Augenkontakt. Anstatt das die Maus vor Schreck wieder durch den Kofferraum nach draußen flüchtet. Sie kam einmal nach vorne zu meinen Füßen gelaufen (ich habe übrigens auf dem Beifahrersitz geschlafen). Ich habe etwas mit meinen Beinen gewackelt und die Maus flüchtete dann wirklich zurück zum Kofferraum wo sie herkam. Ich habe noch so 10 Minuten gewartet und Nichts mehr gehört. Anscheinend die Maus dann wieder weg. Ich habe dann jedoch noch etwas Zeit gebraucht, bis ich wieder einschlafen konnte. Am nächsten Morgen habe ich den Mädels meine Nachtaktion erzählt und wir checkten erstmal im Kofferraum. Dass die Maus dort war, war uns klar, denn dort hatten wir unser Essen. Ich hatte schon vermutet sie hat unsere Chips und Cookies angefressen. Aber zu unserer Überraschung hat sie die Äpfel angefressen. Ich muss aber sagen, dass ich froh war, dass es nur die Äpfel waren. Ich liebe nämlich Cookies und da wäre aber die Hölle los gewesen, wenn die Maus die angefressen hatte.
Die Entscheidung ins Ausland zu gehen, war die beste Entscheidung, die ich treffen konnte! Andere Kulturen und Menschen kennenzulernen ist einfach toll! Ebenfalls die Länder und Lebensweisen zu entdecken ist total aufregend und interessant. Man stellt durchs Reisen einfach fest, wie viele schöne Orte die Welt hat. Während meines Auslandsaufenthaltes konnte ich mich besser kennenlernen, war auf mich alleine gestellt und musste selber mir meine Reise zusammenstellen. Man wird selbstständiger. Man stößt eventuell mal an seine Grenzen, aber lernt wie man damit umzugehen hat und Dinge lösen zu können. Ich würde es immer wieder machen und kann es nur empfehlen.
Bevor ich geflogen bin, wusste ich nur, dass ich die erste Woche in einem Hostel in Vancouver sein werde und mehr nicht. Für mich war es die beste Entscheidung nicht mehr geplant zu haben. Ich hatte somit alle Türen offen und konnte entscheiden was ich als Nächstes tun möchte. Sicherlich ist das nicht jedermanns Sache, aber ich finde es wichtig, dass man nicht alles durchplant.
Man sollte auch mal spontan sein können. Spontane Sachen können manchmal die besten Tage oder Erlebnisse sein. Manchmal möchte man vielleicht an einem Ort länger bleiben als „geplant“ und wenn man von vorne rein alles durchgeplant hat, ist sowas nicht möglich. Ein weiterer Tipp, was mir auch immer wichtig war, ist, dass man jeden Tag, jedes Erlebnis in vollen Zügen genießen sollte. Ich meine damit, dass man nicht jeden Augenblick festhalten muss. Nicht an jedem Ort, den man besichtigt, müssen 100 tausend Bilder gemacht werden, und man sollte nicht die Zeit damit verschwenden das “perfekte” Foto zu schießen. Sondern vielmehr die Aussicht genießen.
Klar, ich habe auch Fotos gemacht, als Erinnerung für mich, aber auch um diese meiner Familie und Freunden zu zeigen. Trotzdem habe ich immer am Anfang ein paar Bilder gemacht, aber die Kulisse und den Ausblick, die Atmosphäre auf mich wirken lassen. Denn oftmals kommt das was man in echt gesehen hat auf Fotos nicht genauso rüber.“