Meine Vorstellungen der Einzigartigkeit der Natur- sprich Berge, Wasserfälle, Gletscher, Tiere, Seen, Gebirgsbäche, Strände und der Freundlichkeit der Menschen wurden bei Weitem übertroffen.
Während meinem Job bei einer Reinigungsfirma sah mein Tagesablauf so aus:
6Uhr aufstehen und duschen (manchmal früher) danach frühstücken und Lunchpakete für die Mittagspause anfertigen.
7-7.30 Uhr U-Bahn fahren zur jeweiligen Arbeitsstelle, manchmal sogar noch mit der Fähre nach Nord-Vancouver.
7.45 oder 8 Uhr Arbeitsbeginn
12-12.30 Mittagspause
12.30 – 16 Uhr Arbeiten
Nach 16 Uhr war ich meistens so müde, dass ich mich auf dem schnellsten Wege nach Hause begeben habe, um dort zu kochen, auf meinem Balkon zu lesen (wenn es nicht gerade regnete) oder das hausinterne Fitnessstudio zu nutzen. Bei Sonnenschein habe ich mich auch einige Male in den Queen Elizabeth oder Stanley Park begeben, um dort mit einem guten Buch etwas zu entspannen.
Je nach Arbeitsbeginn am nächsten Tag, bin ich abends manchmal mit einigen Freunden in den zahlreichen Pubs und Bars in Vancouver Downtown ein paar Bier trinken gegangen. Ich habe gelernt, wie das Arbeiten bei einer Reinigungsfirma – sprich Reinigung von Neubauten wie z.B. Hotels, Villen oder einfachen Wohnhäusern ist. Wir wurden ständig von unserem Chef / unserer Chefin kontrolliert. Es kam nicht selten vor, dass einem gesagt wurde, dass man zu langsam arbeitet und sich doch bitte etwas beeilen möge. Wenn man jedoch beim schnelleren Reinigen die Genauigkeit vermissen ließ, dann war Ärger vorprogrammiert. Nicht selten, wurde uns Reinigungskräften unterstellt, dass wir uns während der Arbeit ausruhen würden. Alles in allem habe ich mich zusammengerissen (Augen zu und durch) und die 10 Wochen, in denen ich arbeitete, die Zähne zusammengebissen. In Kanada gilt nämlich: Wenn man am Tage zuvor 3 Zimmer gereinigt hat, dann schafft man am nächsten Tag 4 J
Die Kanadier sind ein sehr nettes und hilfsbereites Volk. Mein Kontakt zu ihnen war sehr gut. Egal ob im Supermarkt, auf der Straße beim Finden des richtigen Weges oder beim Reisen ständig wird man gefragt, ob man Hilfe benötigt. Auch sind die Kanadier gerne bereit, trampende Leute einige Kilometer mitzunehmen. Man bemerkt schnell, dass die Kanadier ein lebensfrohes und lockeres Volk sind. In 4 Monaten, kam es ein einziges Mal vor, dass ich unfreundlich behandelt wurde – von einem Busfahrer in Ottawa. Was den kulturellen Part anbetrifft, muss man sich bewusst sein, ein Land zu besuchen, dessen Geschichte nicht länger als 200-300 Jahre zurückreicht. Besonders Vancouver ist noch sehr jung. Zwar gibt es dort eine Art Gallery und ein Anthropology Museum sowie den historischen Stadtteil Gastown, jedoch liegt der Schwerpunkt vor allem auf den Parks in und außerhalb der Stadt, den Bergen und dem Meer.
Ich habe während meiner Freizeit in Kanada viel unternommen: In der Zeit, in der ich im Hostel gewohnt habe, habe ich die Abende meistens mit anderen Backpackern verbracht. Hier konnte man zusammen Billard spielen oder den Abend bei einem der zahlreichen Hostel – Events ausklingen lassen. Am Wochenende gehörte das Besuchen eines Nachtclubs ab und an dazu. Da gerade Hockeysaison war und die Vancouver Canucks bis ins Finale gekommen sind, war das Anschauen der Spiele natürlich jedes Mal aufs Neue ein Grund sich auf ein Bier zu treffen. Ansonsten war ich in den Parks, beim Wandern und Klettern, im Fitnessstudio und habe Ausflüge von Vancouver aus gemacht:
2 x Tagesausflug nach Victoria, Vancouver Island
1 x Skiwochenende in Whistler
Besuch des Bunzenlakes
Crescent Beach, White Rock
mehrmaliges Begehen des Grouse Grinds, (Grouse Mt. )
Mein schönster Moment war, als ich gemerkt habe, wie schnell die Zeit meiner Arbeitstage dahinfliegt, konnte ich mich endlich aufs Reisen freuen. Der letzte Arbeitstag war somit der schönste: Ich wusste, dass mir jetzt 7 Wochen Reisezeit bevorsteht.
Die Entscheidung zu einem Auslandsaufenthalt in Kanada war zu 100 % richtig. Ich habe dort viele nette Menschen kennengelernt, die meine Freunde geworden sind. Vor allem für die eigene Entwicklung und die Selbstständigkeit ist ein solches Erlebnis enorm vorteilhaft. Man lernt, sich selbst zu versorgen, zu kochen, zu waschen etc. und sich selbst zu organisieren. Auch mein Englisch hat sich stetig verbessert. Dies lag aber vor allem daran, dass ich 3 Monate mit einem Kanadier zusammen in einer Wohnung gelebt habe und jeden Tag Englisch reden musste. Kanada, als wunderschönes und vielseitiges Land war für eine solche Erfahrung genau richtig, da ich auf meinen Reisen wunderschöne Städte aber ebenso schöne Nationalparks bestaunen konnte.
Hier noch meine Tipps für alle Work & Traveller in Kanada: