Mein Work & Travel Aufenthalt war sehr erfolgreich und ich würde es jederzeit wieder tun und kann es jedem nur empfehlen, diese Erfahrung zu machen. Gut ist es natürlich immer am Anfang, wenn man schon eine finanzielle Sicherheit hat und nicht gleich auf Geld und einen Job angewiesen ist. Es gibt zwar unendlich viele Möglichkeiten, muss diese aber erst kennen lernen und sehr viel Geduld und Zeit mitbringen.
Ich habe mir vor dem Abflug einen groben Plan gemacht, was ich alles machen und sehen möchte. Den genauen Plan kann man aber erst vor Ort regeln, nachdem man sich etwas eingelebt und den Orientierungskurs der Partnerorganisation von wayers (ehem. Praktikawelten) mitgemacht hat. Es gibt wahnsinnig viele Möglichkeiten an Aktivitäten teilzunehmen, andere Leute kennen zu lernen oder andere Städte zu sehen. Besonders am Anfang wird man damit überhäuft und ist vielleicht überfordert. Wenn man Fragen oder irgendein Problem hat, kann man sich immer an die Organisation wenden. Ich hatte z.B. ein paar Fragen zur Kultur, allgemein zu Aktivitäten und zum CV. Innerhalb eines Tages wurden meine Mails beantwortet, wenn ich nicht persönlich vor Ort war. Dies ist immer gut zu wissen und auch die Eltern können sich an die Mitarbeiter wenden. Außerdem könnt ihr Briefe und andere persönlichen Sachen dort lagern. Nach der Orientation ist es ratsam ein Konto zu eröffnen und eine Steuernummer zu beantragen, damit ihr legal arbeiten könnt. Dies geht ganz unkompliziert und schnell, aber die Mitarbeiter helfen dir auch dabei!
Nachdem ich mit dem Airportshuttlebus vom Flughafen bis fast vor mein Hostel, das super zentral liegt, gefahren worden bin, wollte ich natürlich gleich die Stadt Auckland anschauen. Trotz des megalangen Fluges war ich nicht sehr müde und konnte gleich schon die ersten Sehenswürdigkeiten, wie den Skytower, die belebte Queenstreet und den schönen Hafen bestaunen. Unbekannt war mir, das „diagonal über die Straße gehen“ und habe es wie selbstverständlich auch gleich ausprobiert.
Am Tag darauf habe ich den Orientierungskurs der Partnerorganisation mitgemacht und viele weitere nützliche Tipps und Anregungen bekommen. Es wird auch eine kostenlose Stadtbesichtigung angeboten, die man aber nicht sofort machen muss. Im Büro kann man auch gleich an einem der Computer nach Hostels oder Reiserouten schauen, neue Reisepartner kennen lernen, nach Jobangeboten schauen und vieles mehr. Die Betreuer helfen beim Erstellen der Lebensläufe und führen Bewerbungsgespräche als Vorbereitung auf „richtige“ Job Interviews bei Anfrage durch, helfen beim Buchen von Aktivitäten oder man quatscht einfach eine Runde mit ihnen. Sie freuen sich auch immer über Feedback und neue Geschichten der Reisenden per Mail.
Nachdem ich einige Tage in Auckland war, habe ich im Büro nach einer neuer Stadt gesucht und ein Hostel gefunden, indem ich für die Unterkunft gearbeitet habe. Diese Art der Übernachtung ist sehr beliebt um etwas Geld zu sparen. Man kann verschiedene Hostels anrufen oder ihnen mailen, auch kurzfristig, und bekommt relativ schnell und unkompliziert eine Antwort. Ich habe meistens 1 – 2 Wochen vorher angefragt und so gut wie in jedem Hostel Arbeit bekommen.
Durch die wunderschöne Landschaft und die superfreundlichen Kiwis gewöhnt man sich auch recht schnell an das Land, Leute und Reisen. Das Reisen kann jeder gestalten, wie er möchte. Man kann sich ein Auto kaufen oder mieten, alleine oder mit anderen Backpacker fahren, um flexibler zu sein und Orte zu sehen, die man vielleicht mit dem Bus nicht sehen würde. Es gibt unzählige, einmalige Strände, an denen man auch Robben, Pinguine und Delphine sehen kann.
Wenn man dann irgendwann mal Arbeit gefunden hat, kann man noch etwas sparen, zum Beispiel für Aktivitäten in Queenstown. Dies ist die absolute Adrenalinhochburg! Ich denke, wenn man die Hälfte seiner Zeit arbeiten kann, kann man damit gut auskommen. Das Essen, Trinken, teilweise die Kleidung und die Aktivitäten sind schon sehr teuer. Hinzu kommt auch noch die Übernachtung im Hostel, das Auto oder ein Buspass. Ich selbst bin hauptsächlich mit einem Busunternehmen durch Neuseeland gereist. Ich habe mir dazu einen Buspass mit 15 Trips gekauft und mir die Routen schnell und leicht auf deren Homepage ausgesucht und gebucht. Wenn die Anzahl der Trips nicht reichen sollte, kann man unkompliziert in jeder „I – Site“ (Touristen-Info) und online weitere dazu buchen. Untergekommen bin ich meistens in Hostels und einmal habe ich für 4 Monate bei einem Kiwi gewohnt.
Obwohl ich nur mit dem Bus gereist bin, konnte ich fast alle Orte sehen, die ich wollte und würde die gleiche Route wieder nehmen. Im Norden der Nordinsel habe ich begonnen und bin Stück für Stück gen Süden gereist und danach das Gleiche auf der Südinsel.
Letztendlich war ich dann zuerst in Auckland, dann in Pahia, Russell, Cape Rainga, Napier, Rotorua, Tongariro National Village, Wellington, Picton, Christchurch, Greymouth, Fox Glacier, Queenstown, Milford Sound, Invercargill und Dunedin. Sehr zu empfehlen sind Auckland, Pahia, Russell, Rotorua, Wellington, Christchurch (Orana Wildlife Park und Antarctic Centre), Queenstown und das Tongariro Crossing.
Insgesamt kann ich aber sagen, dass es auf der Südinsel langsamer und gemütlicher zugeht, weil nicht so viele Backpacker und Einheimische dort leben. Bei den Aktivitäten ist aber alles sehr auf Tourismus abgestimmt und sehr teuer. Mit der Zeit lernte ich Tricks, um günstiger leben zu können. So ging ich regelmäßig nach 21 Uhr meine Lebensmittel kaufen, weil sie teilweise nur noch ein Drittel kosteten und ich besorgte mir ein Dokument von meiner neuseeländischen Bank, um kostenlos die lokalen Museen oder günstiger Aktivitäten buchen zu können.
Da ich gerne länger an einem Ort verweile, habe ich mir „nur“ 2 Jobs ausgesucht. Was ich aber gut fand, war, dass ich so einen tieferen Einblick in die Arbeit und einen intensiveren Kontakt zu den Einheimischen und Kollegen bekommen habe. Leider gab es auch ein paar erste Enttäuschungen bei der Job-Suche…
Zweimal habe ich mich für Erntearbeiten beworben und wurde sehr enttäuscht. Beim ersten Mal habe ich in einer Firma in Rotorua angerufen, die erst am Tag zuvor einen Aushang gemacht hat. Ich sollte doch später nochmal anrufen, wenn die zuständige Person da ist. Ich rief also später nochmal an und es wurde mitten im Gespräch einfach, ohne Vorwarnung, aufgelegt. Als ich nochmal anrief war es immer „besetzt“. Das Auflegen kam sehr überraschend, weil das erste Gespräch sehr gut lief und ein Interesse da war. Aber gut, auch eine Erfahrung…
Ich hatte in Neuseeland ganz viele tolle Highlights. Meine beiden Arbeitsplätze gehören da auf jeden Fall ganz oben mit dazu! Außerdem war ich in Christchurch in einem Zoo und konnte während der Fütterung der Löwen in einem Auto durch das Gehege mitfahren. Die Löwen kamen sofort an und auf das Auto zu, so dass man sie einmal gefahrlos aus wenigen Zentimetern sehen konnte.
Außerdem habe ich an einem Bridgewalk in Auckland teilgenommen, bin mit Delphinen auf der Südinsel geschwommen, habe Giraffen gefüttert, das Tongariro- Crossing, eine Wanderung auf und zwischen teils noch aktiven Vulkankratern, mitgemacht, bin Sanddünen hinunter gesaust und habe wunderschöne Inseln besucht. Für den Rückflug habe ich noch einen Stopover in Singapur und Dubai gebucht. Beides wunderschöne Städte; Singapur mit einer atemberaubenden Skyline und Kamelreiten in Dubai.
Für mich war es die beste Entscheidung Work & Travel in NZ zu machen. Diese Erfahrung, diese tollen Leute und dieses wunderschöne Land mit den traumhaften Stränden werde ich nie vergessen. Insgesamt habe ich so gut wie keine schlechte Erfahrung gemacht und denke, dass ich innerlich stärker und gelassener geworden bin. Auch für meine Jobsuche habe ich schon positive Rückmeldungen bekommen und es ist auf jeden Fall ein Pluspunkt.
Ganz oft habe ich gedacht, ich kann nicht mehr oder wie geht es weiter? Dadurch bin ich flexibler geworden und innerlich ruhiger. Ich habe die Aktivitäten, Orte und Zeiten einfach irgendwann auf mich zukommen lassen und bin nicht in Hektik verfallen, alles sehen zu müssen, was man eh trotz 12 Monaten Zeit nicht schafft. Ich habe auch erfahren, dass es immer weiter geht und meistens wurde es besser als meine geplanten Touren. So hab ich zum Beispiel in Dunedin Prinz William und Kate bei ihrem Neuseeland Besuch gesehen und bin die steilste Straße der Welt hoch gelaufen!