Die Tage hier beginnen früh. Zu meiner Anfangszeit noch um 6:30 Uhr, weil es noch Winter und damit auch morgens noch wirklich kalt war und später hell wurde. Mit dem Beginn der Sommerzeit beginnen die Tage gegen 5:30 Uhr. Dann fahren wir das erste Mal raus, das zweite Mal dann am späten Nachmittag. Auf unseren Drives hatten wir im großen und Ganzen 4 wechselnde Aufgaben: Game Transects, Birdpoint Counts, Reserve Work und Camera Trapping.
Auf Game Transects haben wir alle Tiere gezählt und aufgeschrieben, die wir innerhalb einer Strecke von 10km gesehen haben. Bei Birdpoint Counts werden an bestimmten Plätzen im Busch für 10 Minuten alle Vögel, die man sieht oder hört aufgeschrieben. Reserve Work waren immer andere Aufgaben. Vom beschützen der Marula Bäume vor den Elefanten, in dem man sie mit Steinen umkreist bis hin zu dem ausgraben von Kakteen war alles dabei. Und 3mal in der Woche wurden die Batterien und SD Karten unserer Kamerafallen ausgetauscht.
In den ersten beiden Wochen des Projektes hatten wir jeden Tag noch 2 Lectures um über die Tiere und den Lebensraum hier, sowie die Verarbeitung der gesammelten Daten zu lernen. Danach hat man viel Freizeit, die man mit den anderen Freiwilligen zusammen verbringt oder sich den täglich wechselnden Aufgaben, wie Daten Einträgen, Housekeeping, Kochen oder Abwasch beschäftigt.
Unter der Woche haben die Freiwilligen untereinander einfach viel Zeit zusammen verbracht. Es gibt viele Kartenspiele und sogar Tischtennis, Dart und Billiard. Wenn wir nichts gespielt haben waren wir oft zusammen am Pool. Am Wochenende konnte man gegen einen Aufpreis verschiedene Ausflüge machen: Die Panorama Tour, eine Bootsfahrt, eine
Tour in den Krüger Nationalpark oder nach Hoedspruit.
Mit der Bevölkerung hier hatten wir nur sehr wenig Kontakt. Das Camp liegt sehr abgelegen, ca. 1.5 Stunden von der nächsten Stadt entfernt. Die einzigen Einheimischen die wir wirklich kennengelernt haben waren die Guides und die Besitzer des Camps, die zeitweise auch hier wohnen. Aber sie waren alle immer unglaublich herzlich und offen uns gegenüber.
Ich habe hier so viele tolle Erfahrungen gesammelt… Einer meiner schönsten Momente war definitiv, als wir auf einmal in einer kleinen Elefantenfamilie standen. Den Großteil der Herde hatten wir schon hinter uns gelassen, als auf einmal noch drei Nachzügler über die Straße wollten, dafür standen wir ihnen aber im Weg also mussten sie um uns rum. Sie kamen uns so nahe, hätte ich meinem Arm ausgestreckt hätte ich sie berühren können. Die Mutter und ihr Kalb standen lange direkt neben uns sie hat ihr Kalb sogar säugen lassen, was ein großes Zeichen ihres Vertrauens uns gegenüber war. Der große Bulle hat in der Zwischenzeit einen kleinen Baum direkt neben uns mit seinem Rüssel abgeknickt. Den Tieren so nah zu sein, war einfach magisch, aber es gab für mich viele so magische Momente.
Lustige Momente gab es viele, vor allem mit den anderen Freiwilligen: Wasserschlachten im Pool, Kochparties, Pläne ein Elefantenbaby im Zebrakostüm zu stehlen um es bei uns im Camp zu haben, Spieleabende…
Mein ungewöhnlichster Moment war wahrscheinlich sogar schon im meiner ersten Woche. Wir waren gerade alle ins Bett gegangen, als ein Mädchen aus dem Fenster schaut und sagt: Leute, schaut mal da steht ein Elefant im Camp. Und wirklich ein riesiger Elefant stand mitten im Camp und hat ganz in Ruhe die Blumen aus den Beeten gefressen. Wir haben ihm bestimmt noch eine Stunde zugeschaut, wie er da seelenruhig gefressen hat. Man hat im Camp so oft vergessen, dass man mitten in der Wildnis ist, das war eine gute Erinnerung daran.
Ich würde es sofort wiedermachen und weiß auch jetzt schon, dass ich weiterreisen werde aber auch hier her
zurückkommen werde.
Freut euch auf eure Reise, ihr werdet unglaublich viel Erleben. Seid spontan, lasst euch nicht aus der Ruhe bringen, wenn etwas nicht genau so läuft wie geplant, seid Neuem offen gegenüber, genießt jeden Moment.