Mit der Andersartigkeit der Kultur in Ghana kam ich gut zurecht, denn das Wetter ist die meiste Zeit des Jahres für Sommerliebhaber natürlich der Hammer. Bis auf die Regenzeit, ist es immer sonnig und heiß, dabei aber windig, sodass sich die Hitze super gut aushalten lässt. Außerdem kann man sich in der Freizeit dank der wunderschönen Strände mit Palmen, im Meer abkühlen. Aber nicht nur die Strände gehören zu der beeindruckenden Landschaft Ghanas. Auch der Dschungel und die Nationalparks sind Geschenke für das Auge!
Vor dem Abflug hatte ich durch das Reise 1×1 und dem anderen Informationsmaterial von wayers schon eine relativ genaue Vorstellung von Ghana. Fragen wurden mir stets direkt von wayers, ob per Telefon oder E-Mail, beantwortet, sodass ich meine Reise gut organisieren und planen konnte, vor allem in Bezug auf das Visum und die medizinische Versorgung. Dennoch, war vieles anders, als ich es erwartet hatte, aber trotzdem wunderschön. So wurde ich in der High School direkt als volle Lehrkraft betrachtet und durfte somit ab dem ersten Tag eigenständig Klassen in Deutsch und Englisch unterrichten. Das war natürlich eine große Herausforderung, trotzdem, oder gerade deswegen, hat mir mein Projekt riesige Freunde bereitet. Sehr viele waren äußerst interessiert daran, Deutsch zu lernen und haben dies mit Freude und großem Lernerfolg getan. Was meinen Unterrichtsinhalt und die Unterrichtsmethode anging, hatte ich die freie Auswahl und somit freien Raum für kreative Ideen. Resultat des ganzen war, dass sowohl die Schüler/innen, als auch ich viel Spaß während der Unterrichtsstunden hatten und ganz viel voneinander und miteinander lernen konnten.
Dazu bin ich immer zwischen 6:30 Uhr und 7:00 Uhr aufgestanden und hab mich dann in die Schule aufgemacht. Dort hab ich jeden Tag ca. fünf Schulstunden, die unterschiedlich auf den Tag verteilt waren, unterrichtet. Nachmittags wurde der Unterricht dann entweder fortgesetzt oder ich hab was mit meinen Mitbewohnern unternommen. Da ich im wayers-Home gewohnt habe, war der Weg zum Strand nicht lang, sodass wir dort gerne ein paar Nachmittage verbrachten. Wenn der Lebensmittelvorrat mal wieder knapp wurde, sind wir außerdem gerne zusammen einkaufen gegangen; entweder im Supermarkt oder in eine der großen Markthallen. Dort konnte man super nach schönen Stoffen stöbern, die man dann danach für wenig Geld zur Schneiderin brachte. Abends wurde dann zusammen mit den anderen gegessen und Gemeinschaftsspiele gespielt oder man hat sich nur gut unterhalten. Um ca. 10:00 Uhr ging es dann ins Bett.
An der Betreuung im Zielland hat mir besonders gefallen, dass diese von Einheimischen übernommen wurde, die sich in dem Land und auch mit der Kultur sehr gut auskennen. Somit konnten sie bei Problemen im Projekt mit den Projektleitern reden, einem die Stadt, den Markt, das Essen und das Benutzen der öffentlichen Verkehrsmittel genauestens zeigen. Sie waren bei jedem Problem zur Stelle und waren stets um uns besorgt.
Am Wochenende wurde am Strand außerdem jeden Freitag eine Artistic Show, und jeden Samstag eine Reggae-Night veranstaltet. Freitags führten dort die Einheimischen traditionelle Tänze zur passenden Musik auf und samstags konnte man, ebenfalls oft mit Einheimischen, tanzen, trinken und Spaß haben. Oder man hat das Wochenende genutzt um das Land durch Reisen noch näher kennen zu lernen. Dies ist super einfach, mit wenig organisatorischem Aufwand verbunden, und total kostengünstig. Somit habe ich zum Beispiel eine Tour durch den Norden des Landes gemacht, war im Dschungel wandern oder habe mich in einem kleinen Fischerörtchen entspannt.
Mit den Menschen Ghanas habe ich zweifellos die interessantesten Erfahrungen gesammelt. Die Mentalität der Bevölkerung ist, ganz klar, sehr anders im Vergleich zur deutschen Bevölkerung. Sie sehen alles sehr locker, Pünktlichkeit ist deshalb nicht sehr wichtig (zwischen fünf Minuten und zwei Stunden Verspätung ist oft normal). Egal ob Schule, Kirche, Arbeit oder Verabredung. Die meisten kommen und gehen, wann sie wollen. Der Vorteil des Ganzen ist, dass sie sich selber niemals stressen, sondern einfach dann kommen, wenn die Zeit dazu da ist. Insgesamt sind die Ghanaer sehr freundlich, hilfsbereit und ehrlich. Sobald sie merken, dass man nicht alleine zurecht kommt (z.B. beim Tro-Tro fahren), helfen sie einem sofort.
In besonderer Erinnerung ist mir außerdem unsere Nordentour geblieben. Zunächst verlangte der Taxifahrer viel zu viel Geld von uns, was zunächst ganz typisch ist. Wir konnten den Preis anfangs nicht runter handeln, merkten dann aber später, dass die Strecke tatsächlich wirklich sehr lang ist und auf dem Rückweg kaufte uns der Taxifahrer dann am Straßenrand auch noch eine riesige Wassermelone und dazu noch ein Messer, damit wir sie schneiden können. Wieder an der Taxistation angekommen, rannte der Bruder des Taxifahrers freudestrahlend auf uns zu und bedankte sich dafür, dass wir seinen Bruder zum reichen Mann gemacht haben. (umgerechnet haben wir ca. 4 Euro pro Person für 2 Stunden Fahrt bezahlt). Der schönste Moment meines Aufenthalts war tatsächlich der Abschied von der Schule, an der ich unterrichtet habe. Nicht weil ich froh war, wieder nach Hause zu fliegen, sondern weil mir sowohl die Schüler und Schülerinnen, als auch die Lehrer gezeigt haben, dass sie meine Arbeit und meinen Aufwand sehr geschätzt haben und dankbar dafür sind. Dazu gab es eine große Versammlung der ganzen Schule und mir wurden Geschenke überreicht (traditionelle afrikanische Kleidung).
Für mich hat sich der Auslandsaufenthalt auf jeden Fall gelohnt, ich habe neue, nette Menschen kennen gelernt, gelernt in einer anderen Kultur zu leben und mich dieser ein Stück weit anzupassen, ich habe vieles über das Unterrichtens gelernt, tolle Landschaften und Orte entdeckt und gelernt mit wenig zufrieden zu sein und den Lebensstil der Heimat ein bisschen mehr zu schätzen. Mein Berufswunsch Lehrerin zu werden, hat sich auf jeden Fall durch mein Projekt bestätigt. Ich genieße die Arbeit mit anderen Menschen und freue mich, den sozialen Aspekt und die Vermittlung von Wissen verbinden zu können. Es war eine große Herausforderung für mich, lediglich die Tafel als Unterrichtsmedium benutzen zu können, da keine Schulbücher vorhanden waren und die Möglichkeit, Arbeitsblätter zu drucken, nicht bestand. Somit konnte ich mir viele Unterrichtsmethoden- und Strategien aneignen, die mir sicherlich in meinem weitern Leben noch helfen werden.