Dein Sabbatical soll möglichst viele Kilometer zwischen deine Alltagssorgen und dich bringen? Damit dir das gelingt, erfährst du hier alles Wissenswerte über die Versicherungen, die du abschließen, behalten oder von denen du dich lieber verabschieden solltest.
Die Idee stammt von amerikanischen Professoren: Sie haben das Sabbatical erfunden, um für ein Jahr aus dem Hamsterrad des Lehrbetriebs aussteigen und sich Hals über Kopf in ihre Forschungsarbeit stürzen zu können. Längst ist diese „Auszeit auf Zeit“ auch auf weitere Branchen und zu uns nach Europa übergeschwappt und ermöglicht es dir so, deine Traumreise zu realisieren, dich weiterzubilden und deinen Horizont zu erweitern, ohne dafür deinen Job aufgeben zu müssen. Die Dauer eines Sabbaticals liegt meist zwischen drei Monaten und einem Jahr.
Bevor wir in das Thema Versicherungen während dem Sabbatical eintauchen, benötigst du ein fundiertes Basiswissen über die verschiedenen Arbeitsmodelle, die dir deinen Traum vom Sabbatical erfüllen können:
Beim unbezahlten Urlaub wird das Arbeitsverhältnis (und dein Gehalt!) auf Eis gelegt und zu einem späteren Zeitpunkt wieder fortgesetzt. In anderen Worten: Das Arbeitsverhältnis endet nicht, so dass du einen Anspruch auf Rückkehr hast. Auch der Kündigungsschutz bleibt vollständig bestehen.
In diesem Modell sparst du Urlaubstage, Überstunden und Sonderzahlungen in Form eines Zeitkontos an und nutzt diese später für eine längere Auszeit beziehungsweise dein Sabbatical. Dieses Modell wird hauptsächlich in größeren Unternehmen genutzt. Es bietet einen großen Vorteil: Die Gehaltszahlung läuft weiter.
Hier lässt du dir im Vorfeld deines Sabbaticals für einen bestimmten Zeitraum (zum Beispiel sechs Monate) nur einen Teil deines Gehalts auszahlen (beispielsweise 50 Prozent). Mit den so entstandenen „Überstunden“ kannst du den Rest des Jahres durch Freizeit abgelten und erhältst dabei weiterhin Gehalt.
Selbsterklärend ist die Kündigung. Sie sollte immer dein letzter Notfallplan sein, wenn sich dein Boss querstellt. Der Nachteil dieser Option: Wer das Arbeitsverhältnis selbst kündigt und keinen neuen Job in Aussicht hat, wird in der Regel bei der Arbeitsagentur für drei Monate gesperrt und erhält kein Arbeitslosengeld. Zudem musst du dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen und kannst deshalb nicht länger verreisen oder eine zeitintensive Weiterbildung realisieren.
Natürlich hast du jederzeit die Möglichkeit dich mit dem, was du tust – oder du schon immer mal tun wolltest! –, selbstständig zu machen.
Dein Arbeitsmodell entscheidet, ob deine Krankenversicherung während deiner Auszeit automatisch weiterläuft – oder du selbst tätig werden musst, damit du durch diese weiterhin abgesichert bist. Dabei wichtig zu wissen, ist, dass jede Person, die in Deutschland, Österreich oder der Schweiz lebt, rechtlich dazu verpflichtet ist, eine Krankenversicherung zu haben.
Lohnverzicht und Langzeitarbeitskonto: Diese Arbeitsmodelle haben einen klaren Vorteil: Neben dem Gehalt werden dir auch sämtliche Sozialversicherungsbeiträge wie Kranken- und Rentenversicherung von deinem Arbeitgeber weiterbezahlt.
Unbezahlter Urlaub: In den ersten vier Wochen deines Sonderurlaubs bleibst du noch pflichtversichert, danach musst du dich selbst versichern, wenn du in deinem Heimatland gemeldet bleibst. Zusätzlich zur Krankenversicherung musst du auch noch die Beiträge zur Pflegeversicherung zahlen.
Kündigung: Nach deinem letzten Arbeitstag bist du ganz auf dich alleine gestellt, was deine Kranken- und Pflegeversicherung angeht. Daher: Versichere dich unbedingt freiwillig in der gesetzlichen Krankenversicherung.
Selbstständig: Für Freelancer ändert sich grundsätzlich gar nichts. Egal, ob privat oder freiwillig gesetzlich versichert – du zahlst während des Sabbaticals wie gewohnt deine Beiträge weiter und genießt so den vollen Krankenversicherungsschutz.
Hast du vor, über ein Jahr im Ausland zu verbringen, gibt es zudem die Möglichkeit, dich aus deinem Heimatland abzumelden und dich stattdessen in deiner neuen Wahlheimat anzumelden – inklusive Krankenversicherung. Damit entfällt die Krankenversicherungspflicht in deinem Heimatland, du kannst dich von deiner gesetzlichen Krankenversicherung abmelden und je nach Bedarf zu einem späteren Zeitpunkt wieder in das System eintreten. Achte dabei unbedingt auf die Kündigungsfristen deiner Versicherung. Ebenso wissenswert: Kehrst du anschließend wieder in dein Heimatland zurück, könntest du in der Wahl deiner Krankenkasse eingeschränkt sein, es sei denn, du schließt vorab eine Anwartschaftsversicherung ab. Diese ermöglicht es, dass du in deine alte Krankenkasse garantiert wiederaufgenommen wirst.
Lohnt sich eine private Auslandsreise-Krankenversicherung für dich? Dein Sabbatical-Reiseziel gibt dir die Antwort!
Sabbatical innerhalb der EU: Wenn du eine europäische Krankenversicherungskarte hast, bist du in allen Ländern Europas automatisch versichert. Solltest du also in Spanien oder Irland zum Arzt gehen müssen, kannst du deinen Besuch in der Regel direkt über deine Gesundheitskarte abrechnen lassen. Dennoch empfiehlt sich für Reisen innerhalb Europas auch immer eine private Absicherung. Denn manche Leistungen, wie zum Beispiel ein Rücktransport in dein Heimatland, dürfen nicht von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlt werden.
Sabbatical außerhalb der EU: Wusstest du schon, dass du nicht versichert bist, wenn dich dein Fernweh nach Amerika, Südafrika oder Indien führt? Die Krankenversicherung aus deinem Heimatland greift nämlich nur innerhalb der EU. Willst du dich von diesen Grenzen nicht aufhalten lassen, solltest du unbedingt eine private Auslandskrankenversicherung abschließen.
Wie hoch sind deine Beiträge? Das hängt von der Länge und dem Zielland deiner Reise sowie den gewählten Leistungen ab. Eine Versicherung für sechs Wochen Auslandsaufenthalt kannst du beispielsweise schon für 10 Euro extra bekommen. Wer sich drei Monate lang versichern möchte, findet schon für rund 130 Euro eine Auslandskrankenversicherung. Auf der Website deiner Krankenversicherung kannst du den offiziellen – und meistens preisgünstigsten – Kooperationspartner für private Auslandskrankenversicherung erfahren.
Auf die gesetzliche Rentenversicherung wird während eines normalen Arbeitsverhältnisses fleißig eingezahlt. Wenn du während deines Sabbatjahres jedoch kein Gehalt erhältst, setzen auch die Zahlungen in die Rentenkasse aus. Es ist möglich, die gesetzliche Rentenversicherung ruhen zu lassen, du solltest dich jedoch vorab bei der Rentenversicherung informieren, wie sich das auf deine spätere Rente auswirkt. Manchmal lohnt es sich, die Zahlungen freiwillig fortzuführen und zumindest in den Mindestbeitrag zu investieren? Dieser liegt in Deutschland bei rund 85 Euro.
Diese Police sollte weiterlaufen, denn meist gilt sie weltweit. Vergewissere dich zur Sicherheit nochmals durch einen Blick in das Kleingedruckte deiner Vertragsunterlagen.
Möglicherweise ist es sinnvoll, die Lebensversicherung beitragsfrei zu pausieren. Was du aber auf keinen Fall tun solltest, ist diese Versicherung extra zu kündigen, da du hierbei in 99 Prozent der Fälle Geld verlierst.
Deine Hausratversicherung solltest du weiterlaufen lassen; es sei denn, du löst deinen Haushalt für dein Sabbatjahr komplett auf.
Du hast eine Garage? Dann kannst du dein Auto abmelden und dir die Kfz-Steuer sparen. Teile deine Abmeldung auch der Versicherung mit und sie setzt dann die Police aus. Du parkst dein Auto normalerweise an den Straßenrand? Lass dein Auto angemeldet – oder verleihe es an einen Freund, da abgemeldet Autos ohne Nummerntafeln und Versicherung nur auf Privatgrund geparkt werden dürfen.
Du hast während deines Sabbaticals eine große Rundreise durch mehrere Länder geplant? Dann kann es nicht schaden, eine Reiserücktrittsversicherung abzuschließen. So kannst du Flüge, wenn dich spontan eine Grippe oder andere unschöne Krankheiten erwischen, ganz unkompliziert verschieben oder bekommst dein Geld ganz zurück, wenn du einen Flug gar nicht antreten kannst.