Japan verbinden wir mit wunderschönen Landschaften, kunterbunten Roben und natürlich dem allerleckersten Essen. Doch während das Land aus Sicht von Reisenden ein echter Traum ist, gibt es ein Thema, das häufig für Stirnrunzeln sorgt: die japanische Arbeitskultur. Überstunden, Naps am Arbeitsplatz und unzählige Burnout-Fälle zeichnen ein eher negatives Bild.
Für Work & Traveler stellt sich daher natürlich die Frage: Wie läuft das Arbeitsleben in Japan wirklich ab? Und wie kann ich mich am besten integrieren? Wir haben für dich die Besonderheiten der Arbeitskultur in Japan zusammengefasst und geben dir Tipps, wie du trotz kultureller Unterschiede im Job glänzen wirst!
Die Arbeitskultur in Japan ist ein faszinierendes Mosaik aus Tradition, Innovation und Hingabe. Geprägt von tief verwurzelten Werten wie Loyalität und Respekt, zeigt sie eine Welt, in der Überstunden oft als Norm und nicht als Ausnahme angesehen werden. Diese Kultur hat sowohl Sonnen- als auch Schattenseiten. Zu letzterem zählt das Phänomen „Karoshi“, dem Tod durch Überarbeitung, der in Japan vergleichsweise häufig vorkommt.
Trotz dieser Herausforderungen hat sich die japanische Arbeitskultur langsam hin zu einer ausgewogeneren Work-Life-Balance gewandelt – ein Zeichen dafür, dass sich das Land dem globalen Trend zur Priorisierung des Wohlbefindens am Arbeitsplatz anschließt. Ganz so negativ, wie die japanische Arbeitsmoral manchmal dargestellt wird, ist es also in den meisten Firmen heute nicht mehr.
Neben der allgemeinen Arbeitsmoral, zeichnet sich das Arbeitsleben in Japan durch viele Besonderheiten aus. Dies macht das Land zu einem faszinierenden Reiseziel, auch für ein Work & Travel. Und wenn du die folgenden Dinge erstmal weißt, fällt dir die Integration dort auch bestimmt viel leichter…
Die Hierarchie spielt in japanischen Unternehmen eine wichtige Rolle. Respekt gegenüber Vorgesetzten und Älteren ist tief in der Kultur verankert. Ältere Mitarbeitende genießen besonderen Respekt, unabhängig von ihrer Position. Auch Entscheidungsprozesse und Kommunikationswege sind oft streng hierarchisch organisiert.
Fun Fact: In Japan gibt es Regeln dafür, wie man eine Visitenkarte übergibt. Auch hier gilt: Der höhere Rang hat Vortritt und überreicht die Karte zuerst – unbedingt mit der richtigen Seite nach vorne, mit beiden Händen und einer Verbeugung. Der Empfänger sollte die Karte gründlich durchlesen und respektvoll behandeln, da sie als Verlängerung der Person angesehen wird.
Der Beruf ist in Japan ein wichtiger Teil der Persönlichkeit. Man identifiziert sich stark damit und legt deshalb auch so großen Wert darauf. Die Woche gehört quasi der Arbeit und nur das Wochenende der Familie. Das erklärt auch die ein oder andere Überstunde.
Spannend: Das Konzept der lebenslangen Beschäftigung war in Japan traditionell weit verbreitet. Mitarbeiter*innen verbrachten oft ihre gesamte Karriere in einem Unternehmen, was zu starker Loyalität und Verbundenheit mit dem Arbeitgeber führte. Heute gibt es immer mehr Menschen, die ihren Arbeitgeber auch mal wechseln, jedoch längst nicht so häufig, wie es bei uns in Deutschland der Fall ist.
In Japan wird Pünktlichkeit sehr ernst genommen. Es gilt als Ausdruck von Respekt und Professionalität, Termine und Arbeitszeiten präzise einzuhalten. Verspätungen werden als Zeichen von Unzuverlässigkeit und mangelndem Respekt gegenüber anderen wahrgenommen.
Wenn du ein Work & Travel in Japan machst, solltest du also diese Arbeitsmoral teilen und immer pünktlich erscheinen.
Die japanische Arbeitskultur betont die Bedeutung der Gruppe über das Individuum. Teamarbeit und Harmonie sind wichtige Aspekte. Hier ist man immer für einander da, weshalb viele Japaner sogar Mentoren haben. Außerdem werden Entscheidungen lieber gemeinsam getroffen, oft durch einen Prozess der Konsultation und des Konsensfindens, der als Nemawashi bekannt ist. Nach der Arbeit ist es üblich, mit dem Team essen oder etwas trinken zu gehen.
Fun Fact: Nomikai sind informelle Trinkveranstaltungen unter Kolleg*innen und ein wichtiger Bestandteil der japanischen Arbeitskultur. Sie dienen dazu, die Beziehungen zu stärken und Hierarchieunterschiede temporär aufzuheben, wodurch ein offenerer Austausch gefördert wird. Oft gibt’s dazu auch Karaoke!
In vielen japanischen Unternehmen tragen Mitarbeiter*innen Uniformen, was Einheitlichkeit und Zugehörigkeit zum Ausdruck bringt. Auch sonst ist formelle Kleidung gern gesehen. Du solltest also unbedingt Business Looks mitnehmen, wenn du in Japan arbeiten möchtest.
Good to know: Verbeugungen sind ein wichtiger Teil der Begrüßungs- und Abschiedsetikette in Japan und variieren je nach Situation und Status der Person.
Geschenke sind ein wichtiger Teil der japanischen Geschäftsetikette. Sie dienen als Zeichen der Wertschätzung und Dankbarkeit. Es wird Wert auf die Präsentation und Verpackung gelegt, wobei der Akt des Gebens wichtiger ist als der materielle Wert.
Du bist für ein Work & Travel in Japan oder suchst dort einen Job? Dann heißt es jetzt: Richtig in die Arbeitswelt integrieren, denn es läuft ganz schön anders ab als bei uns! Doch keine Sorge, die Japaner sind in der Regel sehr freundlich und werden dich herzlich bei sich aufnehmen. Die folgenden Tipps helfen dir dabei: