Die Zeit, die ich in meinem Humanmedizin-Praktikum in Ghana verbracht habe war unglaublich schön! Ich habe mir Ghana nur halb so bunt und laut vorgestellt, wie es tatsächlich war. Die Straßen waren immer voller Menschen, es dröhnte überall Musik und die Menschen waren immer total offen. Ich habe ein Land mit einer völlig anderen Kultur erlebt, wo die Menschen auf Nicht-Einheimische zugehen und kaum Berührungsängste haben. Sie helfen einem in jeder Situation und nehmen sich viel Zeit!
Auch die Organisation von wayers war toll. Die freundlichen Mitarbeiter in Deutschland waren jederzeit hilfsbereit und hatten immer eine Antwort. Auch haben sie öfters mal nachgefragt wie es uns geht, wie die Vorbereitungen laufen und dergleichen. Das fand ich toll!
Während meines Praktikums habe ich werktags von morgens bis spätnachmittags in einer Klinik gearbeitet. Nicht jeder Tag war gleich, ich hatte viel Abwechslung. Es gab verschiedene Bereiche, wie zum Beispiel die Augenklinik oder die Geburtenstation, wo ich vieles gesehen, und kennengelernt und so einen guten Einblick bekommen habe.
Mir ist als großer Unterschied zu Deutschland aufgefallen, dass viele Menschen erst in die Klinik gekommen sind, wenn es fast schon zu spät war. Sie haben Schmerzen ausgehalten, weil sie sich die Arztkosten nicht leisten können, was man hier nur schwer nachvollziehen kann. Wie die Menschen dann aber behandelt werden und wie sie miteinander umgehen ist beachtenswert! Ich habe so viele Erfahrungen und Eindrücke gesammelt, die ich nicht mehr so schnell vergessen werde! Ich hatte guten Kontakt zu Einheimischen und konnte so ihre Lebensweise kennenlernen. Es fängt bei Kleinigkeiten an, wie das tägliche Duschen und frische Kleidung, wie man es von zuhause kennt. Vielen Menschen haben tagelang dieselben Kleider an, ob sie schmutzig und zerrissen sind spielt für sie keine Rolle. Die Schuhe (falls sie welche tragen) sind teilweise so kaputt, dass wir Deutsche gar nicht mehr damit gehen könnten/wollten. Für die Ghanaer sind ganz andere Sachen wichtig… Wie hart die Menschen dort kämpfen, damit sie sich und ihren Familien Mahlzeiten leisten können. Sie haben ein einfaches Leben, aber doch sind die Menschen so wahnsinnig glücklich und zufrieden mit dem, was sie haben. Man lernt zu schätzen, dass es nicht selbstverständlich ist, dass (sauberes) Wasser aus der Leitung kommt. In vielen Situationen denkt man jetzt viel mehr und vor allem anders darüber nach. Mir wurde bewusst, was wirklich wichtig im Leben ist.
Mit den anderen Teilnehmern habe ich viel unternommen und das wundervolle Ghana erkundet. Per Taxi und „Trotro“ sind wir in vielen Straßen von Accra gewesen. Es gibt Bars und Discos und auch am Strand gab es wöchentlich eine Party. Langweilig wird es nie, denn die Ghanaer hören zu jeder Tages-und Nachtzeit Musik und tanzen gerne. An den Wochenenden bin ich fast immer mit anderen gereist. Wir haben immer verschiedene Strände besucht und diese sind alle einfach einmalig gewesen – wunderschön und manchmal waren wir auch eine ganze Woche unterwegs und haben uns im Projekt freigenommen, um z.B. in den Norden Ghanas zu fahren.
Am Ende unseres Aufenthaltes haben wir unsere Kleider, Schmuck und Schuhe Kindern geschenkt, was einer der schönsten Momente für mich war! Es war auch schön, dass uns immer wenn wir auf den Markt gegangen sind, viele Leute gekannt, gegrüßt und mit uns gelacht haben. Das war toll!
Unsere Koordinatorin vom Team vor Ort hat uns (fast) jeden Tag besucht, sich mit uns unterhalten und gefragt, ob uns etwas fehlt. Sie war wie eine Freundin. Wenn wir mal eine Frage hatten, konnten wir sie jederzeit erreichen.
Ich bin sehr froh diese Reise gemacht zu haben. Mit einem Sack voller Erfahrungen bin ich nach Hause gekommen. Zuhause angekommen, merkt man erst wie anders man gelebt hat. Die Menschen dort kennen es nicht anders – es ist ihr Leben, so normal wie wir unseres leben. Meine persönlichen Ansichten haben sich geändert, ich denke doch zum Positiven…
Als Tipp für zukünftige Freiwillige würde ich sagen, macht euch nicht so viele Gedanken oder Vorstellungen bevor es losgeht, denn es ist sowieso anders, als man denkt!