Ich bin gegen 07:30 Uhr aufgestanden, habe gefrühstückt, die Eier eingesammelt und habe dann ungefähr 4-5 Stunden gearbeitet. Das bedeutet entweder Zäune bauen, Steine oder Äste auf der Koppel aufsammeln, Strohrechen, Pferdemist aufsammeln und mit dem Quad wegfahren, oder Feuerholz machen. Danach gab es Mittagessen und ab dann hatte ich Freizeit. Oft habe ich dann aber noch im Haushalt geholfen. Zum Beispiel habe ich beim Staubsaugen, Wäsche aufhängen oder beim Vorbereiten vom Abendessen geholfen. Das habe ich alles freiwillig gemacht.
In meiner Freizeit habe ich gezeichnet, bin mit meiner Kamera auf Motivsuche gegangen, bin laufen oder mit den Hunden spazieren gegangen. Ich bin dort auch das erste Mal auf einem Pferd geritten. Manchmal sind wir zu einem der zahlreichen Seen oder in die Stadt gefahren. In der Stadt haben wir dann eingekauft und waren einmal bei einem Rodeo. Außerdem sind für eine Woche an die Sunshine Coast zu den Eltern meiner Gastmutter gefahren, was sozusagen Urlaub war.
Die Menschen in Kanada sind extrem nett und gastfreundlich. Auch bei Fremden fühlte man sich direkt wie zuhause. Man merkte, dass es keine Scheu gegenüber Fremden gab. Ehe man sich versah, hatte man einer Kassiererin seine ganze Lebensgeschichte erzählt.
Es gab sehr viele tolle Momente. Zum Beispiel hat mir Quadfahren sehr viel Spaß gemacht. Der Urlaub an der Sunshine Coast war einfach nur wunderschön. Auch toll war meine Begegnung mit einem Luchs. Das war ein unvergessliches Erlebnis. Definitiv ungewöhnlich, aber trotzdem sehr interessant war das Schlachten der Hühner und Truthähne. Ich habe so etwas noch nie gemacht und es hat mich sehr positiv beeindruckt. Dann mussten wir zweimal die Tiere aufgrund eines Waldbrandes evakuieren und so kam es, dass ich einen sehr schweren, sehr großen Truthahn getragen habe, was ziemlich komisch war.
Mir hat die Arbeit auf der zweiten Farm sehr gut gefallen, sodass ich manchmal mehr gemacht habe, als nötig war. Meine Gastfamilie war auch super nett. Ich habe mich wie ein Familienmitglied gefühlt. Die Erfahrungen, die ich machen durfte, nimmt mir keiner mehr und ich habe wirklich sehr viel erlebt.
Die Betreuung durch das Team vor Ort und in Deutschland war super. Nach einigen Problemen auf meiner ersten Farm haben die Teams in Deutschland und Kanada mir in weniger als einer Woche eine neue Farm vermittelt. Die war total super! Ein Mitarbeiter des kanadischen Teams hat mich sogar mit dem Auto acht Stunden hingefahren!
Man sollte keine Angst haben, sich zu melden, wenn die Farm oder Familie nicht ideal ist. Aber bevor man das tut, muss man es sich auf jeden Fall gut überlegen und nicht zu schnell aufgeben. Manchmal braucht es einfach ein wenig Zeit bis man sich aneinander gewöhnt hat. Auch sollte man sich nicht unbedingt konkrete Vorstellungen machen, sondern einfach offen sein und die Dinge auf sich zukommen lassen. Denn am Ende kommt es sowieso anders als gedacht.