Ich hab mir vorgestellt abseits der Zivilisation zu leben, die Natur zu genießen, viele Ausflüge am Wochenende zu machen, Tiere zählen und ihnen helfen und natürlich den Park sauber zu halten.
Die Zeit war sehr schön, jedoch hatte ich etwas andere Vorstellungen. Wir haben sehr viel erlebt und hatten immer eine Menge Spaß! Allerdings kamen auch neue Aufgaben auf uns zu, mit denen ich zwar vorher nicht gerechnet habe, aber die auch sehr gut für das Reservat waren. So mussten wir z.B. einmal einen Sandhügel am Tor von unserem Camp bauen, um das Regenwasser abzuleiten oder das ganze Reservat in zwei Tagen abfahren und alle Tiere mit GPS-Daten lokalisieren.
Wenn es nicht geregnet hat, sind wir morgens meistens um 4 Uhr losgefahren zum Bird Point Counting. Dabei war es immer noch recht frisch, aber wir konnten von hinten auf dem Geländewagen in die Sterne gucken. Während des Sonnenaufgangs haben wir vier verschiedene Plätze abgefahren und Gerhardt, unser Koordinator, hat alle Vögel, die er gesehen oder gehört hat, an uns weitergegeben. Wir mussten neben dem Namen auch noch die Zeit, die Anzahl, die Entfernung, die Himmelsrichtung und die eventuelle Position im Baum angeben.
Gleichzeitig wurden die Daten in den Trimble eingegeben, sodass wir sie auch elektronisch gesichert haben. Manchmal sind wir dazu sogar in den Busch gegangen. Es hört sich zwar langweilig an, mit der Zeit lernt man aber die Vögel kennen und versucht dann selber immer mit zuraten und freut sich über jeden Erfolg.
Danach haben wir uns einen schönen Platz im Reservat gesucht und haben gefrühstückt. Weiter ging es meistens mit einem Game Drive, wo wir besonders nach den Geparden mit den Cubs und Nashörnern Ausschau gehalten haben. Wir führen im Camp ein Geparden- und Nashornbuch, wo jedes einzelne Tier detailliert zu sehen ist. Natürlich haben wir auch Löwen, Elefanten, Impalas, Giraffen, Kudus, Warzenschweine, Antilopen, Gnus, Zebras und andere Tiere gesehen!
Wenn wir nicht draußen Mittag gegessen haben, haben wir es im Camp getan, wo wir erst einmal das Auto und all die Schalen gewaschen haben und dann erholt und evtl. auch etwas geschlafen haben. Nachmittags haben wir, sofern es nicht geregnet hat und wir im Camp bleiben mussten, entweder Pom-Poms bearbeitet (die Blüten abgerissen und die Blätter mit Gift besprüht) oder Aufräumarbeiten an den Toren oder im Reservat gemacht.
Jeden Abend haben wir zusammen gekocht oder haben gegrillt (Braai). Danach saßen wir immer noch alle beisammen und ab und zu haben wir auch mal einen Film geguckt.
Unsere Freizeit haben wir meistens im Camp verbracht. Oft lagen wir unter dem Figtree und haben gespielt und Musik gehört. Zweimal waren wir in der nächstgelegenen Stadt einkaufen. Da sich einer aus unserer Gruppe verletzt hat und zwischenzeitlich öfter zum Arzt nach Vaalwater musste, haben wir dort einen Vormittag das Klettergerüst im Kindergarten repariert und waren in den Souveniershops. Ansonsten waren wir einen Tag am Taaibos-Lake, wo man nicht nur von Klippen springen kann, sondern sich auch über eine Seilbahn ins Wasser fallen lassen kann. Das war richtig cool!
Meine schönsten Momente waren als wir den Brand im Süden des Reserves gelöscht haben und wir uns klitschnass auf den Cruiser gesetzt haben uns im Sonnenuntergang ins Camp gefahren sind und als wir das Nashorn, das wir zunächst gefangen und dann gechipt haben, in die Transportbox bekommen haben. Immer wieder schön waren auch all die Sonnenauf- und Untergänge!
Die Organisation in Deutschland hat mir sehr gut gefallen und bei mir hat auch alles bestens geklappt. Meine visabedingte verfrühte Abreise war auch kein Problem. Mir hat vor Ort sehr gut gefallen, dass wir unseren Koordinator immer alles fragen konnten und mit jedem Problem zu ihm kommen konnten und er uns auch immer sofort geholfen hat.
Ich würde es auf jeden Fall jedem empfehlen auch eine solche Reise zu wagen! Man wird all die Erlebnisse nie wieder vergessen und hat Menschen aus der ganzen Welt kennengelernt.