Ich habe mich vor dem Abflug sowohl über das Land als auch über die Arbeit dort informiert, vor allem die Infos von wayers haben mir eine gute Vorstellung darüber gegeben, was mich erwarten wird.
Ich wusste somit schon vorher, dass ich keine Angst vor einem „Kulturschock“ haben musste, da mir Südafrika stets als ziemlich zivilisiert beschrieben wurde. Deswegen habe ich allerdings nicht mit so extremen Verhältnissen wie in den Townships gerechnet. Da die Apartheid glücklicherweise Vergangenheit ist, habe ich erwartet, dass Schwarze und Weiße in Südafrika gleichgestellt sind, also die gleichen Berufe ausüben usw. Auch über das Projekt wurde ich im Vorfeld schon gut informiert und habe somit schon fest damit gerechnet, die ersten Tagen Besen und Putzlappen zu schwingen. Außerdem habe ich mir vorgestellt, nach wenigen Tagen mit den Pinguinen zu arbeiten.
Pünktlich um 06:50 Uhr hat jeden Morgen der Wecker geklingelt. Gegen 07:45 Uhr sind wir meist in der Gruppe losgegangen zum Projekt, damit wir pünktlich um 08:00 Uhr beim Morgen-Meeting sein konnten. Im Projekt angekommen, haben wir uns dann schnell unsere Schutzkleidung übergezogen. Im Morgen-Meeting um 08:00 Uhr erklärt eine der Festangestellten, wer für den Tag welche Aufgabe übernimmt. Hier fallen natürlich die Aufgaben in den Käfigen mit den Pinguinen oder z.B. auch die Wäsche, die Zubereitung der Nahrung und das Reinigen von Spritzen, Matten, Eimern usw. an. Man arbeitet stets in Gruppen und besonders in den ersten Wochen natürlich mit erfahreneren Volontären oder Festangestellten, die einem in den ersten Tagen alles gut erklären. Direkt am ersten Tag hatte ich das Glück mit den Pinguinen zu arbeiten. Ein typischer Tag mit den Pinguinen startet mit der Zubereitung ihrer Medikamente. Nach ca. 2 Wochen habe ich gelernt wie man diese verabreicht. Nach der Medizin werden die meisten Pinguine einfach ins Wasser gesetzt. Während sie das tun, geht es für die Mitarbeiter und Volontäre an das Zubereiten der Nahrung, also der Fische. Dann bekommen die Pinguine endlich ihr Frühstück. Das Füttern macht, wenn man es einmal richtig gelernt hat, wirklich Spaß, allerdings kann man auch mal gebissen werden. Diese Vorgänge, also Medikamente verabreichen, Schwimmen und Füttern wiedeholen sich so ähnlich 2/3 mal am Tag und die Arbeit mit den Pinguinen macht, wenn man ein Tier- und besonders Pinguinliebhaber ist, wirklich super viel Spaß! Nicht selten kann man jedoch auch andere Aufgaben übernehmen, wie Putzen, Wäsche waschen etc. Aber auch das hat mir meist Spaß gemacht, da man sich währenddessen noch besser als bei den „komplizierteren“ Aufgaben mit den Pinguinen, super mit seinen Kollegen unterhalten und den ein oder anderen Spaß machen kann.
Gegen 17:00 Uhr hat sich dann meist ein Ende der Arbeit angekündigt, jedoch fallen oft auch noch nach 17:00 Uhr größere oder kleinere Aufgaben an. Die schönste „Aufgabe“, die jedoch für uns alle eher eine Ehre war, waren die schönen Momente,. ein paar gesund gepflegte Pinguine wieder freizulassen.
Ich habe auf jeden Fall gelernt, im Team zu arbeiten. Sobald man die Arbeitsabläufe gut kennt, weiß man im Team fast automatisch, welche Aufgaben man übernehmen darf. Ich habe außerdem gelernt, körperlich zu arbeiten, da manche Reinigungsarbeiten schon anstrengend sein können. Außerhalb der Berufserfahrung habe ich, da ich in den ersten 2 Wochen die einzige Deutsche war, auf jeden Fall mein Englisch „verbessert“, bzw mich eher getraut, einfach drauf loszusprechen. Außerdem lernt man schnell, sich mit relativ Fremden zu unterhalten und auf sie zuzugehen, da man ja irgendwie nicht allein sein will.
Die Südafrikaner sind unglaublich nett und fröhlich! Das habe ich schon auf meinem Hinflug gemerkt, als eine der Stewardessen stets singend und pfeifend an mir vorbeilief. Kapstadt ist teils schon sehr europäisch, allerdings gibt es auch Bereiche, die Townships, die ich mir nicht so unterentwickelt vorgestellt hatte. Es war wirklich traurig, zu sehen, wie viel Armut in der armen Bevölkerung, auch noch nach der Apartheid herrscht. Außerdem scheint die Gleichberechtigung noch nicht allzu sehr fortgeschritten zu sein. Jedoch beschwert sich wirklich niemand über diese Verhältnisse, alle Menschen sind stolz auf das was sie haben und stets sehr optimistisch und freundlich. Auch fühlte ich mich nie unwohl, beneidet oder bedroht.
In meiner Freizeit habe ich die meiste Zeit etwas mit anderen Teilnehmern unternommen. Alleine war ich eigentlich nur in der Mall in der Nähe. Es hat uns circa 3/4 mal an die Waterfront gezogen, dort ist es einfach wunderschön und der Food Market, das Aquarium und die City Sght Seeing Touren sind auf JEDEN FALL Besuche wert! Unerlässlich bei einem Kapstadt-Aufenthalt ist natürlich auch der Besuch des Tafelbergs. Von dort oben hat man einen gigantischen Ausblick und wenn man über die doch recht holprige Landschaft läuft, kann man kaum glauben, dass der Berg von Weitem immer so flach aussieht. Im Hostel konnten wir viele Ausflüge ganz einfach beim Team vor Ort buchen. So haben wir die Cape Peninsula Tour zur Seal Island, zum Boulder’s Beach (PINGUINE!), zum Cape Point und zum Kap der guten Hoffnung zu einem recht günstigen Preis gemacht. Außerdem haben wir eine Safari im Aquila Park gemacht, die ich jedem zukünftigen Teilnehmer auf jeden Fall nur empfehlen kann. Ich habe selten eine so schöne Anlage gesehen und auch die Game Drives im Park waren einfach unglaublich schön und wir haben kein Tier der BIG5 vermisst. Auch die Township-Tour war sehr beeindrucken und auf jeden Fall empfehlenswert. Ein Muss ist auch ein Besuch im Restaurant Gold am Green Point. Dort haben wir meinen Abschied gefeiert, einen Trommelkurs gemacht und anschließend in einem wunderschönen, traditionellen Ambiente leckeres (und viel) Essen genossen.
Mein Highlight war auch jeden Fall die Freilassung von 5 Pinguinen, die ich gemeinsam mit einer Freundin und einem Mitarbeiter vom Projekt unternommen habe. Man hat gesehen, wofür man die letzten Wochen gearbeitet und was man geleistet hatte und war einfach nur glücklich, dass die kleinen Racker wieder zu ihren Freunden in die Natur konnten.
Der beste Tag auf der Arbeit war definitiv der letzte. Eine andere Freiwillige und ich hatten die Aufgabe, einen gesamten Käfig alleine (ohne erfahrenere Mitarbeiter) zu koordinieren und zu „bewältigen“. Das hätten wir uns anfangs nie zugetraut und wir waren einfach stolz darauf, was wir alles gelernt hatten. Wunderschön war jedoch auch mein letzter Abend im Restaurant Gold, vielleicht auch wegen der gemischten Gefühle, unvergesslich.
Vermisst habe ich nichts. Ich habe die Koordinatorin vor Ort einmal mit Fragen und auf jede der Fragen bombardiert wurde haargenau eingegangen, obwohl ich im Nachhinein gesehen hatte, dass ich einige Antworten auch aus schon vorhandenem Info-Material hätte entnehmen können. Auch als ich schon in Südafrika angekommen war, hat Juliane von wayers sich nochmal bei mir erkundigt und ist hierbei auf meine ursprünglichen und schnell verflogenen Sorgen eingegangen. Sowohl telefonisch, als auch per Email war stets jemand zu erreichen und hat sehr nett weitergeholfen.
Besonders gut hat mir die Einführung mit Amy gefallen. Sie hat mich am ersten Tag so herzlich empfangen, dass die gröbsten Sorgen und Ängste schnell verflogen waren und ich das Wichtigste für den Aufenthalt wusste. Auch als mein Pick-Up zum Flughafen am letzten Tag nicht allzu pünktlich (das ist Südafrika) kam, hat sie sich bei der Transportfirma erkundigt und mich beruhigt.
Es war auf JEDEN Fall eine der bisher besten Entscheidungen meines Lebens! Ich war vor dem Aufenthalt ein wenig verschlossen und habe dort wirklich gelernt, auf andere zuzugehen, nicht zu schüchtern zu sein und auch mal auf Englisch einfach loszureden. Ich hoffe, dass ich zu den vielen tollen Menschen aus der ganzen Welt so lange wie möglich Kontakt halten kann!
Ein guter Tipp ist es, für die Mittagspause eine Brot Dose mitzunehmen. Das klingt zwar banal, es war aber ziemlich ärgerlich, dass sich wirklich jeder von uns für sein Lunch erstmals eine Lunch box kaufen musste.