Die Arbeit habe ich mir ziemlich analog zur Arbeit in einem deutschen Krankenhaus vorgestellt – schließlich ist Medizin das selbe weltweit – nur natürlich mit anderen Bedingungen bezüglich Therapie, Hygiene,… Aber als junger Mensch, der gerne bereit ist, neue Erfahrungen zu machen, muss man erst einmal schauen, wie es wirklich ist, bevor man allen Vorurteilen recht geben könnte. Und, es war lange nicht so schlimm, wie man es sich denken hätte können, auch wenn es vielleicht nicht mit einer nagelneuen deutschen Hochleistungsklinik zu vergleichen ist. Muss es aber ja auch nicht. Alles in allem war ich sehr gespannt und fiberte der Zeit sehr entgegen.
Die anderen Teilnehmer war sehr offen und man hat sich von Anfang an sehr gut verstanden. Auch der gemeinsame Flug von Lima nach Cusco war ein schöner erster „gemeinsamer“ Ausflug. Auch für das Abendprogramm sorgte die Schule, wodurch auch enger Kontakt zu den Einheimischen geschaffen wurde, zum Beispiel durch gemeinsame Aktionen wie Kochen, Salsa, Spieleabend oder Fußball. Meine Freizeit wurde stark beansprucht: Trotz ab und zu mal Heimweh sollte man wissen, warum man in Peru ist: Um es zu erleben. Klar hilft schreiben und skypen und man freut sich extrem, seine Familie und Freunde zu sehen. Aber ich wollte viel erleben und bin seither sehr, sehr froh darüber, so viel in Peru unternommen zu haben. Abends waren wir oft Essen, das Angebot dazu in Cusco ist sehr gut, auch die Leute sind sehr offen und man trifft auch auf viele Gleichgesinnte oder Leute auf der Durchreise. An den Wochenenden habe ich mit Absprache mit der Klinik, so gut wie jedes Wochenende in die Weiten von Peru Ausflüge unternommen, vom Heiligen Tal über Arequipa, Colca Canyon, Dschungel, Nasca, Ica, Huacachina, Titicacasee bis hin nach La Paz in Bolivien habe ich alles angeschaut, was möglich war: Wer weiß, wann man mal wieder einen Abstecher in die entfernte Gegend macht!? Es hat sich auf jeden Fall gelohnt: Unglaubliche Erfahrung für Herz, Gehirn, Seele und Geist, viele tolle Erfahrungen und Bilder mit Erinnerungen, an die man sicher noch sehr, sehr lange zurückdenken wird und sich über die unglaubliche Zeit freuen wird.
Die Sprachschule war gut organisiert und sprachlich für jedes Niveau offen und man konnte sich mit Interesse sehr gut fortbilden.
Im Krankenhaus selber wurde man nett empfangen und je nach Spanischkenntnissen auch schnell integriert. Auf Eigeninitiative und Hilfsbereitschaft wurde sehr geachtet. So wurde ich durch mein schon flüssiges Spanisch (das natürlich keinen großen Klinikwortschatz hatte), meine Anwesenheit, mein Interesse und meine Aufmerksamkeit schnell in das Team der Ärzte und Krankenschwestern integriert, die mich sehr willkommen hießen und sich oft sichtbar freuten, wenn man ihnen Hilfe anbot. Viele waren sehr interessiert mir etwas beizubringen, allerdings ging das natürlich besser, wenn die Sprache keine Barriere darstellt. Durch die tägliche Anwesenheit wurden selbst die Oberärzte auf mich aufmerksam und sprachen mit mir, sogar bei Untersuchungen, Operationen und Hausbesuchen durfte ich die Ärzte begleiten. Es war eine sehr erfahrungsreiche Zeit. Es wurden individuell Aufgaben oder interessante Dinge an einen selbst herangetragen, wie Notaufnahmen und Operationen. Umso mehr man den Kontakt zu den Mitarbeitern suchte, desto mehr kam von ihnen zurück, mit dabei auch Aufgaben, die zunehmend verantwortungsvoller waren. Ob es dabei darum ging, Medikamente aus der Apotheke zu den Patienten zu bringen, Zimmer zu putzen, oder sogar um das Assistieren in der Notaufnahme, die Leute waren immer freundlich und sichtbar erfreut, dass sich jemand für ihre Arbeit interessiert. Ich habe Erfahrungen von Krankenpflege, Nähkurs, intramuskulare Injektion in das Gesäß, Säubern von Wunden, Gipsen von Brüchen, Umgang mit Diagnosen, Diagnosen erkennen, Entstehung von Krankheitsbildern uvm. sammeln können.
Der Kontakt zu den anderen Teilnehmern, sowie zu den Einheimischen war sehr gut. Das Land hat mir super gut gefallen und ich bin auch sehr gut mit der fremden Kultur zurechtgekommen. Bei der Arbeit, beim Weggehen abends oder durch die Sprache an sich zeigte man, dass man „mehr als nur Tourist“ ist und schon nach einem kurzem Gespräch hatte man oft einen guten Draht zu den Einheimischen. Stress, Hektik und strikte Planung gibt es oft nicht, außer bei Leuten, die sich im Tourismus beschäftigt sind. Somit hatten die Leute alle Zeit der Welt und waren viel entspannter als Europäer, was einen sehr angenehmen Lebensstil zeigt und bestimmt auch die Lebensqualität höher schlagen lässt.
Der schönste Moment war die unglaubliche Atmosphäre des Macchu Picchu: Einfach unbeschreiblich! Oder Abends das Weggehen mit den vielen tollen Leuten; die Erinnerung daran und die Leichtigkeit bringen mir heute noch ein Lächeln auf die Lippen. Auch der interkulturelle Austausch war immer sehr interessant und spaßig, gerade durch ein Projekt der Sprachschule, bei dem zusammen gekocht wurde: Lachen und Spaß über Sprachen hinweg!
Die Umsorgung von wayers war allzeit sehr gut, schnelle Antworten, gute Tipps, alles super! Auch die Möglichkeit, die Returnees zu kontaktieren war sehr gut! Die Betreuung während meines Aufenthaltes durch das Team vor Ort war super und genau nach meinen Vorstellungen. Die Abendprogramme mit Einheimischen, der Flugtransfer und die Sprachkurse waren gut organisiert. Jederzeit war jemand erreichbar und man hatte eine individuelle Betreuung bei allen Dingen (auch Buchung des Rückflugs!)
Es war auf jeden Fall eine sehr gute Entscheidung! Danach ist man um Jahrzehnte reicher an Erfahrung in jeglicher Sicht, Sprache, Kultur, Verständnis,… Man sieht erstmal wie unglaublich gut es jedem einzelnen zuhause geht und dass man mit so unglaublich wenig trotzdem glücklich sein kann! Ich kann es nur jedem wärmstens empfehlen, eine solche Erfahrung zu machen!
Von viel, kommt viel! Bringt euch ein, zeigt Interesse und ihr werdet viel zurück bekommen!
Überlegt euch, danach noch in der Region (oder auf dem Kontinent) weiter zu reisen – ich musste bezüglich des Studiums wieder nach Hause, aber wie oft kommt man, vor allem auch in einer solchen Intensität wieder einmal in diese Gegend?!