Es waren definitiv die besten sieben Monate meines Lebens. Zusammen mit meiner Reisepartnerin hatte ich eine unglaubliche Zeit! Wir haben uns sehr gut verstanden, was selbstverständlich auch zu solch positiven Erinnerung beigetragen hat. Dieses Lebensgefühl, was sich während der Reise durch ein unbekanntes Land eingestellt hat, ist unbeschreiblich – man muss es einfach erlebt haben. Man empfindet grenzenlose Freiheit, die einem so schnell nicht wieder ermöglicht werden kann. Die Reise hat mich sehr dankbar gemacht, solch eine Chance geboten bekommen zu haben und gleichzeitig hat dieser Aufenthalt den Wunsch erweckt, die ganze Welt zu bereisen…
Das Ausschlafen haben wir mit wenigen Ausnahmen vermieden, denn schlafen kann man noch lang genug. Unser Frühstück wurde je nach Wetterlage in wenigen Minuten verzehrt oder ausgedehnt. Anschließend haben wir uns auf den Weg gemacht, etwas Neues zu entdecken. Entweder haben wir uns besondere Sehenswürdigkeiten in den Städten angesehen, einen Strandtag eingelegt oder Aktivitäten wiederholt, die uns sehr angesprochen haben. Auf dem Rückweg zu unserer Unterkunft haben wir unsere Einkäufe erledigt, was vereinzelt in einer kleinen Shoppingtour geendet ist. Abends haben wir abhängig von der Ausstattung des Hostels eine Kleinigkeit gekocht, uns manchmal auch mit Freunden oder Zimmernachbarn zusammengeschlossen und sind gemeinsam etwas essen gegangen. Die Abendgestaltung hat täglich variiert. Gab es ein Festival oder ein Event in unserer temporären Heimat, haben wir dieses selbstverständlich besucht. Gern sind wir auch mit Freunden abends noch gemeinsam in eine Bar oder einen Club gegangen. Eher selten kam es vor, dass wir das Abendprogramm übersprungen haben und frühzeitig in unsere Hochbetten geklettert sind…
Unter anderem waren wir als Plantagenhelfer tätig und haben die klimatischen Tücken Australiens kennengelernt. Den Arbeitsbeginn haben unsere Arbeitgeber für möglichst früh am Morgen/in der Nacht (bestenfalls vor Sonnenaufgang) vorgesehen, sodass die Arbeit vor der Mittagshitze erledigt wurde. Schnelles und effizientes Arbeiten war erforderlich, um den Ansprüchen der Arbeitgeber gerecht zu werden. Denn es drohte Lohnabzug bei schlecht gepflückten Cherrytomaten oder Blaubeeren. Eine weitere Berufserfahrung war das Flyer verteilen in den Vororten Sydneys mit Panoramablick auf die Blue Mountains. Zu sehr durfte man sich von dieser genialen Aussicht jedoch nicht ablenken lassen, denn erst nachdem jedes Haus des Ortes einen Flyer im Briefkasten liegen hatte, durfte man sich auf den Heimweg freuen. Bei der Arbeit als Reinigungskraft eines Campervanverleihs bestimmte unsere Sorgfalt und Schnelligkeit den Lohn. Musikalische Unterstützung aus den Van Radios wurde glücklicherweise in jeder Lautstärke toleriert, was für mehr Antrieb sorgte. Bei mir persönlich hat dieser Job den Wunsch ausgelöst, auch einmal mit einem schön hergerichteten Van versteckte Spots in Australien anzufahren…
Ich denke mit rundum positiver Erinnerung an Australier zurück! Stets gut gelaunt und freundlich wurde man immer und überall mit „G´day mate, how are you doing?“ begrüßt. Ich habe mich sehr wohl mit diesem offenen Umgang gefühlt, hatte keinerlei Schwierigkeiten mich mit der Kultur zu arrangieren. Besonders wichtig war es für mich, die Einheimischen zu respektieren. Nach wie vor besteht der Kontakt zu Australiern, die ich auf meiner Reise kennengelernt habe. Ein Wiedersehen ist definitiv nicht ausgeschlossen!
Meine Reisepartnerin und ich sind abends gern weggegangen, sei es in eine Bar oder zum Feiern. Entweder sind wir mit Freunden losgezogen oder wir haben nette Leute kennengelernt. Besonders in dem Hostel, in dem wir zu Beginn und zu Ende gewohnt haben, hat man Kontakt zu anderen Teilnehmern gehabt. Hatte man beispielsweise in einem kleinen Ort keine Möglichkeit um die Häuser zu ziehen, konnte man auch mit den Zimmerbewohnern Spaß bei einem „Glas Goon“ haben. Der schönste Moment des Aufenthalts war mein 20. Geburtstag in Sydney! Freundinnen von mir, die zuvor durch Neuseeland gereist sind, haben uns über diesen Zeitraum in Australien besucht, was an sich schon großartig war. Nachmittags hat unser Lieblings „busker“ mir anlässlich des Geburtstages eines seiner eigenen.
Die Betreuung im Zielland hat mir sehr gut gefallen, das Team in Sydney hat eine wichtige Anlaufstelle für mich dargestellt. Das immer bestens gelaunte Team hat uns in jeder Situation gut beraten. Schon direkt zu Beginn durften wir uns eine kleine Präsentation über unser Programm anschauen und wurden auf Work & Travel vorbereitet. Auch unsere Lebensläufe wurden sogar von dem Team Korrektur gelesen, sodass beste Voraussetzungen für eine Bewerbung geboten wurden. Super hilfreich war auch die Unterstützung bei der Eröffnung des Bankkontos. Außerdem war es sehr praktisch deren Adresse bei jedem auszufüllenden Formular oder Vertrag angeben zu können. Die Post konnte auch direkt dorthin gesendet werden. Wir haben die Member´s Lounge in Sydney auch regelmäßig besucht, um im Internet zu recherchieren oder Dokumente auszudrucken.
Es war definitiv die richtige Entscheidung! Ich bereue keinen einzigen Tag, den ich in diesem wundervollen Land verbracht habe. Noch nie zuvor habe ich sechs Monate in meinem Leben besser genutzt. Was ich wirklich ernst meine: Ich würde es immer wieder tun!!! Auch wenn ich nach wie vor Schwierigkeiten habe, mich in Deutschland wieder einzugewöhnen und wohl zu fühlen, zweifle ich nicht an meiner Entscheidung, nach Australien gereist zu sein. Mein Aufenthalt hat mich persönlich sehr weiter gebracht. Alle Höhen und Tiefen dieser Zeit haben mich geprägt und mich reifer gemacht. Mein Traum ist es, so schnell wie möglich wieder nach Australien zu kommen, noch unbekannte Orte zu bereisen, bekannte Gesichter wiederzusehen…
Zukünftigen Teilnehmern würde ich gern raten, mit möglichst wenig Gepäck zu reisen. Aus irgendeinem Grund habe ich es nicht für möglich gehalten, Kleidung und Drogerieartikel auch problemlos in Australien kaufen zu können. Aber tatsächlich, es (hat) funktioniert. Es sind ansonsten viele Kleinigkeiten, die ich zukünftigen Teilnehmern empfehlen könnte, vom Geldsparen bis hin zur absoluten Spaßmaximierung… Aber im Grunde genommen sollte man all das tun, worauf man Lust hat und das, was man selbst für das Beste hält!