Um ehrlich zu sein, habe ich mir vor Abflug nicht so viele Gedanken über das Land und die Arbeit gemacht, denn meine Devise war „Lass dich überraschen“. Und das war auch gut so, mit dieser Einstellung zu reisen, denn man ist offen für alles, unvoreingenommen und die Gefahr, dass man enttäuscht wird, ist auch beträchtlich kleiner. Natürlich war mir bewusst, dass ich in ein Land gehe, in dem andere Sitten und Bräuche herrschen und in dem man einfach anders lebt als in Europa. Wichtig ist, dass man seine Ansprüche runterschraubt und bei allem einfach versucht mitzumachen, um das Land so gut wie möglich kennen zu lernen.
Meine Zeit während dem Programm war sehr schön, aber doch etwas anders, als ich dachte. Im Zoo genoss ich die Zeit sehr. Wir hatten eine sehr angenehme Arbeitsatmosphäre und immer viel Spaß zusammen, besonders auch mit den lokalen Arbeitern. Auch sonst war es schön, so nahe mit den Tieren in Kontakt zu sein und sie immer um sich zu haben. Es handelt sich bei diesem Zoo um einen Betrieb, an dem es an allen Ecken an Geld fehlt. Trotzdem sieht man, dass sie sich große Mühe geben. Zudem fand ich es schön, das Gefühl zu bekommen, dass man gebraucht wurde und dass die Arbeit der Volunteers auch geschätzt wurde. Denn genau aus diesem Grund macht man ja dieses Projekt, um zu helfen.
Im Zoo begann die Arbeit am Morgen und endete am Nachmittag. Wir halfen das Futter für die Tiere vorzubereiten, fütterte sie, packten Bananen ab, säuberten Gehege, strichen Wände, putzten Wege, hackten Bambus … da gab es so viel zu tun und immer verschiedene Arbeiten. Es wurde einem jedenfalls nie langweilig. Auch im Nationalpark war die Arbeit sehr vielfältig. Früh morgens frühstückten alle Volunteers zusammen und dann wurden die Aufgaben verteilt. So z.B. die Touristen empfangen und ihnen die nötigen Informationen geben, Patrouille am Strand machen, Wege säubern, einmal durften wir für ein paar Tage auf die biologische Forschungsstation um dort zu helfen…auch hier gab es unterschiedliche Arbeiten. Am Nachmittag unternahmen wir manchmal was, fuhren z.B. in die Stadt, ins Kino, zum nahegelegenen Fluss oder entspannten uns einfach zu Hause bei der Gastfamilie. Es war interessant, mal einen Einblick zu bekommen, wie in einem anderen Land gewisse Dinge ablaufen und handgehabt werden. Zudem war es auch eine schöne Erfahrung mit den Einheimischen zusammenzuarbeiten, von ihnen zu lernen, mit ihnen etwas anzupacken und einfach mit ihnen Spaß zu haben. Man muss auch lernen, teilweise über seinen eigenen Schatten zu springen und gewisse Dinge zu erledigen, die vielleicht nicht so angenehm sind. Aber da muss man sich einfach zwischendurch mal vor Augen führen, dass man das für einen guten Zweck macht und man hier ist, weil man gebraucht wird. Das war vielleicht eine der schönsten Erfahrungen. Unsere Arbeit wurde sehr geschätzt. Dieses Gefühl war mir sehr wichtig, gebraucht zu werden, denn schließlich machte ich das ja freiwillig.
Zu den anderen Teilnehmern, wie auch zu den Einheimischen hatte ich einen sehr guten Kontakt. Ich durfte die Zeit in einer sehr aufgeschlossenen, liebenswerten und hilfsbereiten Bevölkerung verbringen. Das hat mir natürlich sehr viel dabei geholfen mich auf Anhieb wohl zu fühlen. So habe ich im Laufe der Zeit vieles über die Bevölkerung und deren Eigenheiten gelernt, auch durch viele Gespräche mit anderen Einheimischen. Auch hier muss man sich einfach auf die neue Kultur einlassen und offen für Neues sein, damit man so viel wie möglich zu sehen und zu lernen bekommt. So kann man sich schnell an deren Lebensstil anpassen und sich sehr gut eingliedern. Da bleibt mir nichts anderes zu sagen als: Pura Vida! (Motto der Costa Ricaner)
In unserer Freizeit unter der Woche haben wir entweder an den Kursen teilgenommen, die von der Sprachschule angeboten wurden, wie z.B. der Tanzkurs, Früchte- oder Kochkurs oder wir haben selber etwas unternommen. So sind wir oft in eine nahegelegene Stadt gefahren, haben uns am Wasserfall abgekühlt oder sind mal einfach einen Nachmittag bei der Gastfamilie geblieben und haben uns ein wenig ausgeruht oder mit Zuhause Kontakt aufgenommen. Am Wochenende haben wir dann meistens einen Ausflug von zwei Tagen unternommen, damit wir auch was vom Land sehen konnten. Im Umweltprojekt wurde am Wochenende meistens gearbeitet und als wir dann frei hatten, machten wir uns meistens auf ins nächste Städtchen um etwas unter die Leute zu kommen oder einfach ein wenig am Strand auszuspannen. Möglichkeiten um etwas zu unternehmen gab es jedenfalls reichlich!
Einer der schönsten Momente war sicherlich, wo wir wieder einmal einen Wochenendausflug machten und uns entschieden, eine Canopy-Tour zu unternehmen. Dabei wird man an ein Seil befestigt und seilt sich so von Baum zu Baum, und das teilweise über Schluchten in schwindelerregenden Höhen. So war das doch für alle eine mehr oder weniger große Mutprobe, aber es machte allen Spaß. Der Höhepunkt war dann der Tarzansprung, wo man zuerst einfach mal drei Meter in die Tiefe fällt, vom Seil aufgefangen wird und dann etwas durch die Gegend schwingt. Dies hat uns allen doch große Überwindung gekostet und schließlich waren wir stolz, dass alle gesprungen waren. Dann gibt es noch unzählige kleine schöne Momente, die man nicht mehr vergisst. Die gibt es, wenn man die atemberaubende Natur erkundet, lustige Dinge innerhalb der Gruppe erlebt, durch das Land oder auch andere Länder reist oder wenn einem einfach in der Gastfamilie mit kleinen Gesten gezeigt wird, dass man willkommen ist. Man muss einfach offen sein, auch diese kleinen Momente und Begegnungen wahrzunehmen, zu schätzen und zu genießen!
Die Organisation war ziemlich gut, da man sich selber um beinahe nichts selber kümmern musste. Auch auf die E-Mails wurde immer schnell geantwortet, was sehr gut war. Die Betreuung im Land selber war für mich persönlich gut, was womöglich auch darauf beruht, dass ich nie irgendwelche Probleme mit der Gastfamilie oder so hatte. Es wurde uns auch gezeigt, falls ein Problem vorherrschen würde, würde man sich dafür einsetzen.
Auf jeden Fall war mein Auslandsaufenthalt die beste Entscheidung, die ich je getroffen habe und ich würde es sofort wieder machen. Der Aufenthalt war eine unvergessliche Erfahrung, die ich nicht mehr missen möchte. Ich durfte ein so schönes Land bereisen, so viele nette Menschen kennenlernen und mit ihnen zusammenleben, eine neue Lebensweise kennenlernen und so viele tolle Momente erleben. All das kann mir niemand mehr nehmen und ich denke jetzt noch sehr oft an diese Zeit zurück, denn sie war einfach wundervoll! Abgesehen davon, dass man so viele neue Dingen sieht und erlebt, lernt man auch einiges über sich selber. So eine Reise gibt einem viel Selbstvertrauen und verändert teilweise auch den Blick auf gewissen Sachen, man lernt einiges anders zu sehen und zu schätzen.
Jedenfalls würde ich jedem empfehlen, der die Möglichkeiten hat, unbedingt mal für längere Zeit ein Land zu bereisen, ob er nun in die Schule geht, arbeitet oder einfach nur durch das Land reist. Es wird so oder so eine unvergessliche Erfahrung, die einen das ganze Leben begleiten wird und man immer wieder gerne daran zurückdenken wird. Mein einziger Tipp ist es, dass man nicht mit zu vielen Erwartungen in das Land reisen sollte. Man sollte einfach alles auf sich zukommen lassen, bereit sein, neue Dinge auszuprobieren und offen für alles sein. Dann steht einem unvergesslichen Aufenthalt nichts mehr im Wege!