Das Sozialarbeitsprojekt in Südafrika würde ich jeder Zeit wieder machen! Ich merke immer noch, dass ein Teil von mir in Afrika ist und vermutlich auch immer sein wird. Ich habe mich optisch, wie auch innerlich sehr verändert. Ich bin viel lockerer, spontaner, abenteuerlustiger und lasse Dinge einfach auf mich zukommen.
Mir hat dieser Aufenthalt sehr, sehr viel Positives gebracht.
Meine „Angst“ vor der Abreise wurde mir dadurch genommen, dass alle meine Fragen immer direkt beantwortet wurden. Auch empfand ich es als sehr gut, dass ich zuvor so viele Informationen bekommen habe, sodass ich schon einen gewissen Eindruck von meinem Aufenthalt bekommen konnte. Vor meinem Abflug habe ich mir vorgestellt, dass ich nicht nur in ein fremdes Land, sondern in eine komplett andere Kultur reise und viel von den Menschen in diesem Land lernen kann. Ähnliches habe ich auch von meiner Arbeit in der Schule gedacht. Ich habe mir vorgestellt, dass die Kinder und Menschen sich dort freuen, dass man ihnen hilft und sich mit ihnen beschäftigt. Genau so ist es dann auch gekommen. Alle haben mich mit offenen Armen empfangen.
Mein Aufenthalt war zwar anders als ich es mir vorgestellt habe, aber durchaus im positiven Sinne! Ich hätte nie gedacht, dass das Praktikaweltenhaus und das Zusammenleben mit den anderen Teilnehmern so schön sein könnten! Man hat immer jemanden zum Reden, jemanden, um Ausflüge zu machen, man ist nie alleine und das ist wunderbar! Zudem wurden meine Erwartungen bezüglich des Grundstückes und der Umgebung bei weitem übertroffen! Wer kann schon sagen, er hat einen Pool und den Ozean in unmittelbarer Nähe?
Auch im Projekt war alles super. Die Kinder haben mich vom ersten Tag an aufgenommen, als wäre ich schon jahrelang da. Ich hätte nicht gedacht, dass die Kinder so eine Lebensfreude ausstrahlen! Man sollte meinen, ich hätte hauptsächlich Erfahrungen im Bereich Unterrichten gesammelt, allerdings habe ich vor allem viele Erfahrungen im Bereich Psychologie sammeln können. Wir Volontäre waren Ansprechpartner für die Kinder und ich konnte mich zum Schluss auf jedes Kind einzeln einstellen. Das war wirklich sehr schön.
Mein Tag begann immer morgens gegen 7.00 Uhr, wenn es mit dem Auto zu den verschiedenen Projekten ging. Ich war in einer Pre-Primary School im nahegelegenen Ort Mbazwana. Da ich schon vor Unterrichtsbeginn an meiner Schule abgesetzt wurde, blieb noch genug Zeit, um mit den Kindern rumzualbern. Um 8.00 Uhr haben sich dann alle Kinder vor den Klassenräumen versammelt und gemeinsam Lieder auf Englisch und Zulu gesungen. Im Anschluss gab es für jedes Kind Frühstück, vor dem ein Gebet gesprochen wurde. Als dann der Unterricht begann, musste ich gemeinsam mit der Lehrerin die Aufgaben des Tages erklären und mit den Kindern Zahlen, das Alphabet und typische Redewendungen durchgehen, da die meisten aufgrund ihres Alters von nur 4-5 Jahren fast ausschließlich Zulu sprechen können.
Nach circa 45 Minuten gab es die erste große Pause, die etwa eine Stunde dauerte. Jedoch gehört diese Pause zum Unterricht dazu, denn es gibt das Unterrichtsfach „Spielen“, damit die Kinder ihre sozialen Kontakte pflegen können. Die Stunde danach bestand ebenfalls aus Spielen, jedoch mit Bauklötzen, Lego oder Puzzeln.
Nach dem Mittagessen, bei dem ich die Kinder beaufsichtigen musste, wurde geklettert und rumgetollt, bis die Kinder von ihren Eltern gegen 14.00 Uhr abgeholt wurden. Zu ungefähr dieser Zeit wurden wir Volontäre auch wieder eingesammelt und hatten den restlichen Tag frei. Diese Zeit haben wir dann meistens im Pool oder im Ort verbracht.
Sowohl während meiner Arbeit, als auch in meiner Freizeit habe ich sehr viel Kontakt mit den Einheimischen gehabt, worüber ich sehr froh bin. Die Menschen dort sind zufrieden mit dem, was ich sie haben und haben eine sehr entspannte und gelassene Sichtweise auf ihr Leben, obwohl sie so gut wie nichts haben. So eine Lebensfreude ist wirklich bemerkenswert. Ich bin sehr froh, dass ich diese Eigenschaft mit mir nach Deutschland nehmen konnte und sicherlich nie wieder verlieren werde.
In meiner Freizeit habe ich sehr, sehr viel unternommen. An den Wochenenden war ich, falls keine Ausflüge anstanden, immer am Strand. Abends sind wir alle zusammen in eine der drei Bars gegangen und hatten super viel Spaß. An Aktivitäten habe ich natürlich auch nicht gespart. So war ich zum Beispiel in anderen Orten, war auf afrikanischen Märkten und habe mich dort durch das komplette Früchteangebot gefuttert. Des Weiteren war ich unterwegs mit einem Ultraleichtflugzeug und habe dabei Delfine beobachten können, bin mit einem Quad durch Sodwanas Dschungel gefahren, war schnorcheln und habe einen Surfkurs gemacht. Außerdem habe ich an vielen Safaris teilgenommen, bei denen ich die wunderschöne Natur genießen konnte. Langeweile ist bei uns nie aufgekommen!
In unserer Freizeit haben wir auch viel Zeit mit unseren Betreuern verbracht, denn sie haben sich nicht wie Betreuer verhalten, sondern eher wie Freunde. Trotzdem hatten sie immer ein offenes Ohr bei Problemen und haben sich um diese immer direkt gekümmert. Man konnte super viel Spaß mit ihnen haben, sei es im Camp oder beim Feiern. Man konnte mit ihnen aber auch über ernste Dinge reden, ohne das Gefühl zu haben, nicht verstanden zu werden.
Seid einfach ihr selbst, seid locker, fröhlich und macht einfach alles mit, was euch angeboten wird. Nehmt nicht alles zu ernst, man macht sich öfters etwas lächerlich, da sich die Kultur dort sehr von unserer unterscheidet. Wenn ihr im Projekt arbeitet, fragt nach wo, ihr helfen könnt und packt überall an! Allgemein lernt ihr durch Fragen sehr viel über Land und Leute und habt schnell das Gefühl, dazuzugehören.