Vor meinem Abflug habe ich mir das Land mit viel Natur, netten Menschen, harter Arbeit, hohen Temperaturen und viele Tiere vorgestellt. Ich war unsicher, ob ich das alles schaffe. Eine fremde Sprache und eine fremde Kultur könnten schwierig werden. Aber ich war mit meinem Freund unterwegs, deswegen dachte ich mir, dass es zu zweit schon machbar sein sollte. Teilweise war es dann leichter als gedacht. Eine Arbeit für zwei Personen auf Plantagen zu finden ist kein Problem. Man verdient nicht schlecht, so kann man sich auch mal was gönnen und muss sich auch während dem Reisen keine allzu großen Geldsorgen machen.
Wir haben die meiste Zeit im Kofferraum eines Station-Wagons geschlafen. Das war manchmal auch kalt und etwas ungemütlich, da wir keine Matratze, sondern nur eine Isomatte als Unterlage hatten. Alle Neuseeländer, die wir getroffen haben waren in der Regel sehr nett und hilfsbereit. Das Land hat mir einfach unglaublich gut gefallen. Während dem Reisen gab es keinen geregelten Tagesablauf.
Es gab Essen, wenn wir hunger hatten, wir gingen los, wann und wohin wir wollten und kehrten zurück zum Auto, wenn wir Lust dazu hatten. Wir gingen ins Bett wenn wir müde waren und standen auf, wenn wir aufgewacht sind.
Wenn wir einen Job hatten, gab es meistens um 12:00 Uhr Mittagspause. Die Arbeit war oft hart und anstrengend, besonders an heißen oder regnerischen Tagen, sodass man abends nach einer kurzen Dusche nur noch ins Bett wollte. Ich war Erntehelfer auf verschiedenen Obstplantagen und habe Gartenarbeiten erledigt. Eine nette Erfahrung, für die Zukunft nicht unbedingt notwendig, aber man hat sich selber beweisen können, dass man belastbar ist und Durchhaltevermögen besitzt.
Die meisten Menschen waren ungewohnt nett und hilfsbereit. Es gab Arbeitgeber, die uns ein Gästezimmer in ihrem Haus angeboten haben, zu einem haben wir heute noch Kontakt. Sie haben uns sogar über Weihnachten eingeladen, aber es ist uns finanziell und des Studiums wegen nicht möglich, momentan zurück zu gehen.
Wir haben unsere Zeit damit verbracht, das Land kennen zu lernen. Wir waren oft wandern, sind die komplette Küste entlanggefahren, teilweise waren wir mehrere Tage auf Arbeitssuche. Die Wochenendtage waren wie normale Tage. Es wird genauso gearbeitet und auch alle Supermärkte haben geöffnet. Außerdem haben wir Ende Mai/Anfang Juni an einem „Dolphin watch“ in den Bay of Islands teilgenommen. Die komplette Zeit in den Catlins war traumhaft schön. Wir haben Pinguine gesehen. Auch die Wasserfälle haben mich jedes Mal aufs Neue begeistert. Auch Northlands war ein Highlight.
Der Auslandsaufenthalt war eine super Entscheidung und ich würde es auch wieder tun. Ich habe daraus viel gelernt und gute Erfahrungen gesammelt. Außerdem ist es eine willkommene Abwechslung zum deutschen Alltagsleben.
Jeder muss für sich selbst entscheiden, wo er sich gern aufhält. Aber meiner Erfahrung nach waren die Menschen in kleineren Städten viel sympathischer, vor allem auch als Arbeitgeber.