Es ist sehr schwierig sich Südafrika vorzustellen, wenn man beim Thema „Afrika“ immer nur von Armut, Kriminalität und Rückstand hört. Dementsprechend sind dann natürlich auch die Erwartungen an das Land, und nach dem Motto „was man hat, das hat man“ werden kurz vor Abflug noch schnell Sicherheitsschloss und Taschenlampe in den ohnehin schon überfüllten Koffer gezwängt.
Als der Flieger schließlich ohne große Zwischenfälle in Kapstadt landete, begrüßten mich auch schon die ersten südafrikanischen Gesichter am Flughafen.
Lange Zeit zum Eingewöhnen blieb allerdings nicht, gleich bekamen wir einen ersten Eindruck von unserem neuen Wohnort, der alles andere als ärmlich, kriminell und rückständig wirkte. Mit der Gewissheit, einen ganzen Monat lang mit drei sympathischen Mitbewohnerinnen in einer Wohnung mit Panoramablick auf den Strand der gegenüberliegenden Straßenseite zu leben, freute ich mich mehr denn je auf alles, was mich erwarten würde.
Natürlich wurden ich auch nicht enttäuscht, herzlich empfing man uns am ersten Arbeitstag in unserem Projekt. Lange Zeit zum Herantasten blieb nicht, schon war man mitten im alltäglichen Geschehen involviert. Neben dem Spielen und Singen mit den 4- und 5-Jährigen übte ich mit ihnen auch Englisch und Rechnen. Mit großem Spaß haben die Kleinen und der „Teacher“ sogar ein paar deutsche Wörter gelernt.
Im Großen und Ganzen war es sehr interessant zu sehen, wie die Erziehung in Südafrika gehandhabt wird und die Kinder ihren Tag verbringen. Darüber hinaus fühlte mich an meinem Arbeitsplatz wirklich erwünscht, wenn auch nicht so „gebraucht“, wie ich es mir ausgemalt hatte. Die Einrichtung war relativ gut ausgestattet, hatte Bastel-, Schreib- und Lernutensilien. Trotzdem wurden meine kleinen Mitbringsel natürlich begeistert entgegengenommen.
Nach der Arbeit oder am Wochenende hat unsere kleine WG immer etwas unternommen. Aufgrund eines relativ günstigen Fahrservices konnten wir die Umgebung erforschen, waren zum Beispiel Geparden und Affen streicheln, surfen, Kapstadt erkunden oder bei einer „Townshipparty“ dabei.
Auch die durch wayers vermittelten Wochenendtouren waren wirklich jeden Rand wert. Schon alleine die Fahrten von Hostel zu Hostel sind dank der atemberaubenden Natur ein Erlebnis für sich und Eindrücke wie der „Lions Walk“ (ja, genau das, wonach es sich anhört) und eine Townshipführung muss man unbedingt miterlebt haben.
Neben dem Gefühl von (relativer) Sicherheit, auch unterwegs, tut die südafrikanische Mentalität ihr übriges zum Heimisch fühlen in der Ferne. Die Menschen dort sind sehr offen und lebenslustig. Auch unsere Betreuerin hatte immer ein offenes Ohr und wertvolle Tipps parat.
Jeden, der die Möglichkeit hat, Südafrika zu bereisen, kann ich nur dazu bestärken. Kleine und große Bedenken, die man vor seinem Abenteuer hat, lösen sich von ganz alleine in Luft auf und alles was bleibt, sind großartige Erinnerungen an eine Zeit, in der man auf eigenen Beinen stehen und viele unvergessliche Erfahrungen sammeln konnte!