Zunächst wusste ich nicht besonders viel über Mexiko und habe es mehr oder weniger spontan als mein Zielland gewählt. Ich habe mich dann dafür entschieden alles möglichst unvoreingenommen kennenlernen zu wollen und auch ohne großes Vorwissen. Durch die Medien gewinnt man ja leider eher den Eindruck, Mexiko wäre ein unruhiges und auch gefährliches Land. Dennoch war mir bewusst, dass es allein schon wegen seiner geographischen Lage sicher unglaubliche Naturwunder zu entdecken gäbe. Ich hoffte auf ein Land und Leute mit viel Temperament. Ich erwartete, in der Arbeit viele eigene Ideen umsetzen zu können, gleichzeitig jedoch auch relativ auf sich allein gestellt zu sein und lediglich mit anderen Freiwilligen Arbeiter zusammen zu arbeiten.
Gegen 8:00 Uhr begann mein Tag im Kindergarten. Wir starteten immer mit Tanz und Musik auf dem Vorhof. Danach führten die Kindergärtnerinnen die Kleinen in die Klassenräume und der spielerische Unterricht begann. Später hatten sie je nach Wochentag entweder Sport- oder Musikunterricht, Englischkurse, Freizeit oder sie powerten sich auf dem Spielplatz aus. Zur Stärkung gab es danach gleich das Mittagessen. Ab 13:00 Uhr durfte ich dann gehen.
Zunächst war ich trotz der herzlichen Begrüßung der Kinder etwas überfordert von den ganzen ersten Eindrücken. Das schnelle Spanisch der Kindergärtnerinnen verwirrte mich immer wieder, obwohl diese sich nach einer gewissen Kennlernphase merkbar Mühe gaben und, genau wie ich, mehr und mehr auftauten. Anfänglich fühlt man sich schon etwas verloren aber das ist sicher völlig normal. Nach ein paar Tagen gewöhnte ich mich an den Ablauf und kam den Kindern immer näher, die es einem unglaublich leicht machen, sie ins Herz zu schließen. Es erfüllte mich mit Stolz immer mehr Aufgaben übernehmen zu dürfen und fühlte mich schnell als Teil des Ganzen. Wünsche meinerseits, in Bezug auf meine favorisierte Gruppe oder die Bitte, zu reisen, wurden beherzigt und mir ohne Probleme erfüllt. Alles in Allem, also eine sehr gute Zeit, die mich selbst sehr gestärkt hat.
Ich habe gelernt, wie unglaublich viel es einem selbst gibt, mit Kindern zu arbeiten. Sich oft nur mit Händen und Füßen unterhalten zu können und doch verstanden zu werden und Kinder mit so kleinen Dingen so glücklich machen zu können war eine tolle Erfahrung. Anfänglich war es ein echter Kulturschock und ich dachte tatsächlich daran, dass Ganze abzubrechen. Auf das Leben und die Menschen mit ihrer so anderen Lebensweise war ich tatsächlich nicht vorbereitet. Ich brauchte ein wenig Zeit, bis ich begriff viele Dinge nicht aus den Augen eines Europäers sehen zu dürfen und, dass man viel Toleranz und Respekt in einem fremden Land zeigen muss. Aber sobald es einmal Klick gemacht hatte, genoss ich jeden einzelnen Tag und jedes Erlebnis in vollen Zügen. Zugegeben, fühlte ich mich nach fast fünf Monaten selbst als Mexikanerin und hatte ihre Lebensfreude vollends aufgesaugt.
Wie die Mexikaner selbst, waren wir natürlich oft aus und genossen die Nächte bei berauschenden Melodien und Getränken. 😉 Mit Freundinnen besuchte ich einen Zumba, Salsa, Yoga, und Surfkurs!! Wir waren viel auf Reisen. Entweder über ein Wochenende in die nächste Stadt oder eben 3 Wochen im ganzen mexikanischen Süden. Der Besuch der Ruinen von Palenque war eines der schönsten Erlebnisse in Mexiko.
Einfach mal den Kopf ausschalten und mit offenen Augen und offenem Herzen ein fremdes Land betreten!
Es war in jeder Hinsicht eine tolle Entscheidung nach Mexiko zu gehen!